Echo der Angst - Eden, C: Echo der Angst
-Arschlöcher an ihm vorbeigingen, duckte er sich in die Schatten des Krankenhaus-Parkplatzes.
Die Schlampe hätte tot sein sollen. Verdammt, sie hätte nicht mehr atmen sollen, als diese schnieken Agenten sie aus dem Loch zogen.
Er hatte Spaß gehabt mit Laura. Er hatte die Kiste zugenagelt, aber keine Erde daraufgeworfen. Jedenfalls nicht gleich. Er hatte sie warten lassen. Sie schreien lassen. Sie wissen lassen, was ihr blühte.
Ihre Schreie zu hören war sogar noch besser gewesen, als ihren Gesichtsausdruck sehen zu können.
Angst konnte man deutlich hören. Diese hohen, hoffnungslosen Schreie, diese stockenden Schluchzer. Er hatte in diesen Geräuschen gebadet.
Dann hatte er Erde auf die Kiste geworfen. Schön langsam, damit sie es auch mitbekam, damit sie wusste, wie ihr geschah.
Er hatte alles sorgfältig geplant. Laura hätte da unten sterben sollen. Sterben beim Versuch, nach Luft zu schnappen, die es nicht gab, und sie war dem Tod schon so nah gewesen …
So nah.
Aber nein, diese Arschlöcher mussten seinen Plan durchkreuzen, und jetzt – jetzt war er gezwungen, die Spielregeln zu ändern.
Laura würde dennoch sterben. Sie war auserwählt, und ihre Gnadenfrist würde nur von kurzer Dauer sein.
Er sah zum Krankenhaus hinüber, als ein Krankenwagen mit Blaulicht und Sirenengeheul über den Parkplatz raste.
Vielleicht war es besser so. Bisher hatte Laura sich vor Dunkelheit und engen Räumen gefürchtet. Jetzt würde sie sich vor ihm fürchten, und wenn er vor ihr stand, würde ihre Angst umso erregender sein.
***
»Hyde schickt Verstärkung.« Monica warf das Mobiltelefon auf ihr Bett und stützte die Hände auf die Hüfte. »Er weiß, dass die Briefe des Mörders auf dem Weg zu ihm sind, und wird gleich Techniker und Handschriftenanalysten dransetzen.«
»Wer kommt?«, fragte Luke. »Kenton oder … «
»Kenton. Hyde will, dass er den Medienansturm auf unseren Fall abfängt. Darin ist er gut, und falls irgendwas schiefgeht, gibt er uns Rückendeckung.«
Sie klang vollkommen sicher. Dabei war sie ihm nie als ein besonders vertrauensseliger Mensch erschienen. »Ihr steht einander nahe?«
Ihre Hände fielen herab. »Ich habe schon oft mit Kenton zusammengearbeitet.«
Aha, ihn nannte sie also Kenton, und bei ihm tat sie so, als müsse sie sterben, wenn sie ihn Luke nannte. »Schläfst du mit ihm?«
Der Blick, den sie ihm zuwarf, hätte einen Vulkan gefrieren lassen.
Eifersucht war etwas verdammt Hinderliches. Luke fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Was ich sagen wollte … «
Sie kam auf ihn zu, rote Flecken auf den Wangen. Ihre Augen waren zusammengekniffene Gletscher. »Ich muss mir diesen Scheiß von dir nicht bieten lassen«, presste sie hervor und stieß ihm mit dem Zeigefinger gegen die Brust.
Er packte ihr Handgelenk und hielt es wahrscheinlich zu fest. »Mein Fehler«, brachte er heraus. Es war, als klebten die Worte in seiner Kehle fest. »Mit wem du schläfst, geht nur dich an.« Lüge, Lüge, Lüge.
Alles, was sie tat, ging ihn etwas an. Seit er das erste Mal mit ihr geschlafen hatte.
»Du glaubst, nur weil ich mal Sex mit dir hatte … « Sie reckte das Kinn noch höher, »… schlafe ich mit allen Männern, mit denen ich arbeite?«
Wahrscheinlich nicht. Kurz tauchte vor seinem geistigen Auge Kentons grinsendes Gesicht auf.
›Vergessen Sie’s. Keine Chance.‹ Kentons Worte. Hatte er gemeint …
Sie wandte sich ab. Straffte die Schultern. »Ich respektiere Kenton, verstehst du? Bei einigen unserer Fälle sind wir durch die Hölle gegangen, und ich habe nie – kein einziges Mal – erlebt, dass er die Kontrolle verliert. Egal was passiert, er macht seine Arbeit, und zwar verdammt gut.«
Kontrolle. Ja, die war ihr immer wichtig gewesen. Ihm weniger.
»Ich schlafe nicht mit Agenten aus meinem Team, ist das klar? Die Geschichte mit dir war mir eine Lehre. Arbeit und Vergnügen hält man besser auseinander.«
Dabei hatte sich das doch so prima miteinander verbinden lassen.
Sie schlief nicht mit Kenton. Mein Gott, danke.
»Der Typ hat einen schrägen Humor, aber ich vertraue Kenton.« Sie hatte sich wieder gefasst, hatte die Kontrolle wiedergewonnen, die ihr so wichtig war. Schade. Ihr Wutanfall hatte ihm gefallen. »Ich vertraue darauf, dass er seine Arbeit macht, und ich habe oft genug erlebt, dass er sie fabelhaft macht.«
Luke nickte. »Entweder vertraut man allen im Team oder man traut niemandem.« Auch das stammte von Kenton.
»Genau.«
»Aber das
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