Echo der Angst - Eden, C: Echo der Angst
zusammen. Mit niemandem.«
»Wie war das, ehe sie starb?«, hakte Monica rasch nach. »Was habe ich gehört?« Sie sah zu Luke. »Ich muss in meinen Unterlagen nachsehen, aber ich glaube, es war Kevin, nein, Kenny … «
»Kyle.« Donna machte den Eindruck, als würde sie gleich ohnmächtig. War es so qualvoll, über ihre tote Freundin zu reden? Oder war da mehr? »Kyle und sie waren schon lange nicht mehr zusammen. Saundra wusste, sie konnte was Besseres finden. Sie hat ihn abserviert, ihm gesagt, er solle sich vom Acker machen.«
»Richtig.« Luke trommelte mit den Fingern auf die schmierige Tischplatte. Den Vornamen hätten wir. Fehlt nur noch der Nachname , dachte er . Laut sagte er:»Wo finden wir den guten alten Kyle? Wir müssten ein paar Dinge mit ihm klären.«
Sie warf das auffällig blonde Haar nach hinten. Es war so blond, dass es fast schon in den Augen wehtat. »Da bin ich überfragt. Der Mistkerl hat die Stadt verlassen, direkt nach … « Ihre Lippen bebten. Allmählich bröckelte die coole Fassade. Schmerz . »Ein paar Wochen nach ihrer Beerdigung war er plötzlich fort.«
»Kyle … genau.« Luke nickte. »Der Nachname war … «
»West – und wenn er weiß, was gut für ihn ist, kommt er nie wieder her.«
»Sie haben ihn nicht sonderlich gemocht.« Das war wahrscheinlich noch ziemlich untertrieben. »Können Sie uns sagen, warum?«
Sie zuckte die Achseln. »Er hat Saundra betrogen. Sie hat ihn mal mit runtergelassener Hose erwischt … «
Luke hatte den Eindruck, sie meinte das wörtlich.
»Der Mann war ihr Leben. Nur seinetwegen ist sie in diesem Scheißkaff geblieben.«
Donna war also auch nicht gerade bezaubert von Gatlin.
»Als sie herausfand, wie er drauf war, wollte sie so schnell wie möglich hier weg. Sie hatte es fast geschafft.« Traurig schüttelte sie den Kopf. »Zwei Wochen später, und sie wäre weggewesen.«
Stattdessen war sie gestorben.
»Sie ist nicht weggekommen, er schon.« Monica legte den Kopf in den Nacken und beobachtete Donnas Gesicht. »Nicht gerade fair, oder?«
»Verdammt, nein, das … «
»Donna!«, dröhnte die Stimme des Barkeepers durch das Lokal. »Tisch sechs wartet!«
Donna riss den Kopf herum. »Schon unterwegs.« Sie fuhr sich mit der Zunge über die grellrosa Lippen. »Glauben Sie … glauben Sie, Kyle hatte mit Saundras Tod zu tun?«
»Gab es sonst noch jemanden, der ihr nicht wohlgesonnen war?«, fragte Luke, ohne auf ihre Frage einzugehen.
»Nein. Saundra war gut. Sie hatte Klasse, wenn Sie verstehen, was ich meine. Nie hat sie von irgendjemandem schlecht geredet. Sie hatte es nicht verdient, so zu sterben.«
»Das verdienen die meisten nicht«, brummte Monica.
Donna starrte auf sie hinab. »Finden Sie das Schwein, das Saundra getötet hat. Vielleicht kann ich dann wieder schlafen.« Sie drehte sich so abrupt um, dass ihr blondes Haar flog.
»Das glaube ich kaum.« Monica schob das Bier zur Seite, an dem sie nicht mal genippt hatte. »In der Regel hilft das auch nicht.«
Donna stand bereits wieder am Tresen, stellte Getränke auf ein Tablett, lächelte den glatzköpfigen Barkeeper an und spielte die Sorglose.
Aber Luke hatte gehört, wie ihre Stimme gezittert hatte. Donna war Saundras Tod nahegegangen.
Luke beugte sich zu Monica hinüber. »In der Akte war dieser Exfreund nicht erwähnt.«
»Hätte er aber sein müssen. Bei mir hätte er ganz oben auf der Liste der Verdächtigen gestanden.«
Bei ihm auch. Manchmal taten einem ausgerechnet die Menschen weh, die man am meisten liebte, und zwar so richtig.
Die Lektion hatte er schon vor langer Zeit gelernt.
»Ich gehe mal raus und rufe Sam an.« Monica stand auf und strich sich das dunkle Haar aus dem Gesicht. »Schauen wir mal, was sie über Kyle West rausfinden kann.«
Falls im Internet irgendwelche dunklen Geheimnisse über Kyle West gespeichert sind, findet Sam die mit Sicherheit , dachte Luke.
»Starr nicht auf Donnas Busen, während ich weg bin.«
Er blinzelte. Wow. Was war das denn? Eifersucht? »Baby, da brauchst du dir keine Sorgen zu machen.« Er wollte nicht Donna. Er wollte Monica.
Monica sah ihn überrascht an. Das war ihr einfach so rausgerutscht . Na, vielleicht bröckelte die Fassade ja doch. Sie schenkte ihm ein halbherziges Lächeln, drehte sich um und eilte davon.
Verdammt, sah er ihr gern nach. Dieser Po! Wie er hin und her schwang! Diesen Anblick würde er dem Donnas immer und überall vorziehen.
Monica zog ihr Mobiltelefon hervor und senkte den Kopf.
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