Echo der Angst - Eden, C: Echo der Angst
herunter. Dieser Bastard!
Ein paar Augenblicke lang sagte niemand etwas, dann kam Kims Stimme über die Leitung. »Das Telefon ist auf eine Sally Jenkins registriert. Das war … sie war eins seiner Opfer, nicht wahr?«
Ja. Der Bastard hatte sich ihr Handy unter den Nagel gerissen, genau wie Lauras und vermutlich auch Pattys. Aber warum? Hatte er das alles vorausgeplant? Geplant, die Bullen anzurufen und zu verhöhnen? Oder geplant, sie anzurufen? Hatte er gewusst, dass man das FBI hinzuziehen würde, sobald man die Morde miteinander in Verbindung brachte? In letzter Zeit war ihre Abteilung wegen anderer Fälle mehrfach in den Zeitungen erwähnt worden.
»Die Techniker versuchen gerade, das Mobiltelefon per Satellit zu lokalisieren.«
Er würde das Telefon wegwerfen, da war sie ganz sicher. »Ich will eine Liste aller Anrufe, die von diesem Handy aus gemacht wurden.« Von Lauras Mobiltelefon aus hatte er nur Monica angerufen, sonst niemanden.
»Sie finden kein Uplink … « Kims angespannte Stimme. »Es ist nicht an. Wir können es nicht orten … das blöde Ding macht keinen Mucks.«
Dabei war die Ortungstechnologie des FBI das Beste vom Besten. Innerhalb von Sekunden konnte sie einen Radius von fünfzehn Metern bestimmen, innerhalb dessen sich ein Handy befand. Langsam atmete Monica aus. Verdammter Mist. »Versucht es weiter und sagt mir Bescheid, falls ihr was findet.« Sie legte auf und sah auf die Uhr. Die Zeit wurde knapp. »Wir müssen los.«
»Wieso, Monica, was ist los?«, wollte Luke wissen. »Was hat Kim gesagt?«
Monica lächelte grimmig. »Unser Mörder hat von jedem Opfer ein Souvenir behalten. Er behält ihre Handys, um uns damit zu verhöhnen.« Arschloch. Aber er hatte sich ja unbedingt vergewissern müssen, dass sie es wusste …
Er war nach wie vor auf der Jagd.
***
Sam Kennedy stieg aus dem Flugzeug. Diesmal hatte sie nicht mit dem schicken Privatjet der SSD fliegen können. Ramirez war damit unterwegs nach Bloomington, Indiana, um einem Serienvergewaltiger das Handwerk zu legen.
Aber das FBI hatte Einfluss, und so hatte sie einen Platz in der ersten Maschine nach Mississippi bekommen. Allerdings hatte es keinen Direktflug nach Jasper gegeben. Sie hatte in Gulfport, einem der größeren Flughäfen in Mississippi, landen müssen. Jetzt lag eine lange Fahrt vor ihr.
Sie hängte sich ihre Reisetasche über die Schulter und sah sich um. Hyde hatte sie geweckt und ihr befohlen, hierher zu fliegen. Er hatte ihr versichert, man werde sie am Flughafen abholen. Vielleicht kam Monica oder dieser heiße neue Mitarbeiter, bei dem sie so rot geworden war und …
»Ms Kennedy?«
Sie schob ihre Brille ein bisschen höher auf die Nase und wandte sich nach rechts. Ein stetiger Strom von Passagieren floss auf dem Weg zu den Gepäckbändern an ihr vorbei, aber dahinter entdeckte sie die braune Uniform eines Deputys, an die ein silberner Stern geheftet war. Aha, ihr Fahrer . Das Gesicht des Mannes hatte sie noch nicht sehen können, zu viele Leute waren im Weg. Wenn ich doch nur zehn Zentimeter größer wäre , dachte sie. Aber inzwischen hatte sie sich weitgehend damit abgefunden, nicht groß zu sein.
»Samantha Kennedy?«, rief er nochmals.
Sam lief auf ihn zu. »Ja.« Sie kam nicht oft aus dem Büro heraus. Hyde war es am liebsten, wenn sie in der Nähe ihres Computers blieb. Aber da Sheriff Davis überzeugt war, den Mörder ausgeschaltet zu haben, hatte Hyde keine Sicherheitsbedenken gehabt und sie losgeschickt. Endlich! Sie war für diese Arbeit ausgebildet, und seit Monaten wartete sie nun schon auf eine Gelegenheit, ihr Können unter Beweis zu stellen. Sie war schließlich FBI -Agentin, ganz wie Monica und Kenton. Sie wusste, was sie zu tun hatte, und endlich hatte sie die Chance, ihrem Chef zu beweisen, was sie draufhatte.
Der Deputy bückte sich so schnell nach ihrer Tasche, dass sie sein Gesicht nicht zu sehen bekam.
»Danke, das ist … «
Er rempelte sie an, augenscheinlich war er über ihr Gepäck gestolpert. »Alles in Ordnung?«, fragte er und legte den Arm um sie, wobei er sie zu eng an sich zog.
Sie spürte, wie etwas sie pikte, oben am Hals. Sam geriet ins Taumeln.
»Schon gut«, flüsterte er und zog sie noch näher an sich. »Ich halte dich.«
Sie versuchte, die zufallenden Augen offen zu halten. Versuchte, ihn zu sehen. »Etwas … stimmt nicht.« Sie konnte nur noch lallen, ihre Zunge war wie angeschwollen und wollte ihr nicht gehorchen.
»Nein, Sam«, hörte sie ihn
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