Echo der Vergangenheit (German Edition)
Die dumpfe Sommerhitze legte sich auf ihre Haut, und sie presste sich fest an ihn. Angenehm. Sehr angenehm.
Der Mann konnte wirklich küssen. Er wusste, was man mit einer Zunge alles anstellen konnte, und er schaffte es, dass ihr die Knie zitterten und sich ihre Zehen verkrampften – und was er tun musste, damit sie feucht wurde, wusste er ebenfalls. Darin war er sehr, sehr gut.
Ohne den Kuss zu unterbrechen, hob Kenton langsam den Kopf. Er sah ihr in die Augen.
In seinen Augen war so viel zu sehen. Lust, Leidenschaft, aber auch noch weit mehr. Eine Sehnsucht, die aus tiefster Seele aufzusteigen schien. Ein Hunger …
Was er wohl in ihren Augen sah?
Eine Autotür schlug zu, und ihr stockte der Atem.
Kenton zuckte zurück und fuhr herum, um zu sehen, wie sich auf dem Bürgersteig, der zu Loras Haus führte, eilig ein Mann näherte.
»Kenton … « Sie packte ihn am Arm. Sie kannte diesen Mann nicht. Plötzlich hatte sie Angst und richtete sich kerzengerade auf.
»He, Lake! Wir müssen los.« Der Mann trat näher. Im Licht der Lampe, die Ryan an der Ecke des Hauses angebracht hatte, erkannte Lora nur dunkles Haar, dunkle Augen, eine knittrige Hose und ein ebenso knittriges T-Shirt.
Der Mann hob den Arm und zeigte ihr seine Marke.
»Verdammt.« Sie spürte, wie Kenton sich anspannte. »Wieder einer?«
Dann vibrierte etwas zwischen Kentons Hüfte und ihrer. Sein Mobiltelefon.
»Ich habe Davenport gesagt, du wärst beschäftigt.« Der Mann schüttelte den Kopf. »Die Frau ist so was von hektisch.«
Kenton riss sein Mobiltelefon heraus. »Lake.«
Lora löste sich von ihm, ließ den Fremden aber nicht aus den Augen. »Wer sind Sie?«
Er schenkte ihr ein Lächeln. »Mein Name ist Jon Ramirez.«
»Was? Was zum Teufel … ?«, donnerte Kenton los.
Das klang nicht gut. Sie kniff die Augen zusammen und beobachtete, wie Kenton auf der Veranda auf und ab lief.
»Sie waren also einfach so … den ganzen Abend hier vor meinem Haus?«, wandte sie sich an Ramirez.
Ramirez zuckte lässig die Achseln. »Kenton im Auge zu behalten kann manchmal ganz schön zäh sein.«
Aha. »Wieso behalten Sie Kent im Auge?«
»Die haben zugesichert, dass dieser Irre sich über den Sender äußern darf?« Kenton brüllte so laut, dass sie zusammenzuckte.
»Unser Schönling hier hat sich zur Zielscheibe gemacht«, entgegnete Ramirez, »und bei der SSD passen wir aufeinander auf.«
»Dieses Fernsehinterview!«, antwortete sie wütend.
Ramirez nickte ihr zu und richtete den Blick auf Kenton.
»Halte sie auf. Verhindere die ganze Sendung, wenn du musst«, schrie Kenton ins Mobiltelefon. Sein Blick fiel auf Lora, und sie sah den mühsam kontrollierten Zorn in seinen Augen. »In zehn Minuten bin ich da. Lass nicht zu, dass die das live senden. Halte sie auf, Monica, egal wie, Hauptsache, du hältst sie auf.«
Er beendete das Gespräch und sprang die Treppe hinunter. Lora packte ihn am Arm. »Was ist?«
An seinem Kinn zuckte ein Muskel. »Kanal Fünf hat augenscheinlich einen Anruf von Phoenix bekommen. Er will sich live im Sender äußern.«
»Was?«
»Die spinnen.« Kenton schüttelte den Kopf. »Er wird während der Abendnachrichten noch mal anrufen, und irgend so ein Idiot von Produzent hat abgesegnet, das live zu übertragen.«
»Wird Monica sie daran hindern können?«, fragte Ramirez und sah auf die Uhr. »Die Sendung geht in einer knappen halben Stunde los.«
»Das schafft sie, aber wir fahren trotzdem hin. Fahr mir nach … «
»Nicht ohne mich.« Lora war entschlossen, sich nicht abschütteln zu lassen. »Ich komme mit.«
»Sie sind keine FBI -Agentin«, antwortete Ramirez. »Das ist ein offizieller … «
Sie kniff die Augen zusammen. »Es ist nur ein Telefongespräch, und ich komme mit.«
Der Agent sah Kenton an. Der nickte. »Sie kommt mit.«
Das war eindeutig.
***
»Sie können mir nicht vorschreiben, was ich in meinem Sender zu tun und zu lassen habe!«, brüllte der Mann.
»Falsch, ich kann Ihnen sogar ganz genau vorschreiben, was Sie zu tun und zu lassen haben«, antwortete Monica. Ihre Stimme klang leise und kalt.
Kenton bog um die Ecke, und da standen die beiden. Der Sendeleiter, Harvey Pile, hatte sich drohend vor Monica aufgebaut. Die Fäuste hatte er geballt, sein Gesicht war dunkelrot. Hinter ihm stand sein Team und sah gebannt zu, und auch der Produzent, Travis Jenkins, war nur ein paar Schritte entfernt. Von Monica wusste Kenton, dass Travis diesen idiotischen Plan gutgeheißen hatte.
Monica
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