Echo der Vergangenheit (German Edition)
mir schon den ganzen Abend verpassen wollen?«
Ryan lachte. Gott, wie sie diesen Klang liebte. Damals, nach dem Brand, hatte er monatelang nicht mal gelächelt. Elf Monate und drei Tage lang, um genau zu sein.
»Nein. Den kriegen Sie, wenn Sie am wenigsten damit rechnen.« Er hauchte Lora einen Kuss auf die Wange. »Sie haben Glück, weil Lora bereit ist, sich mit Ihnen abzugeben. Normalerweise setzt sie die Typen einfach vor die Tür.«
Oh – na, so was.
»Das bedeutet wohl, dass du wieder unter den Lebenden weilst, oder, Lora?« Seine Stimme klang liebevoll, als er ihren Namen sagte.
Sie schnappte nach Luft, weil ihr Bruder sie so gut kannte … und, ja, sie weilte wieder unter den Lebenden. Sie schob die Vergangenheit beiseite und versuchte, sich ein neues Leben aufzubauen.
Mit einem Mann, den sie wollte.
»Ich denke schon«, brummte sie.
Sein Blick richtete sich wieder auf Kenton. »Nur deshalb lasse ich Sie noch mal ungeschoren davonkommen.« Er drehte sich um und ging zu seinem Auto. »Aber wenn Sie ihr wehtun, dann sind Sie fällig, egal ob Sie FBI -Agent sind oder nicht.«
»Gut zu wissen«, antwortete Kenton.
Dann war auch Ryan fort. Geräuschvoll sprang der Motor seiner Corvette an, und schon schoss er mit quietschenden Reifen die Straße hinunter.
Lora sah Kenton an, doch er hatte den Blick auf die Straße gerichtet. »Ah, das tut mir leid«, sagte sie. »Ich hatte nicht damit gerechnet, dass du kommst … «
»Ich hätte vorher anrufen sollen.« Er hielt inne. »Nächstes Mal werde ich das tun.«
»Donnerstag ist Spaghetti-Abend. Da kommen sie immer.« Ihr Ritual. Ihr Weg, die Familie zusammenzuhalten, nachdem ihre Mutter vor zwei Jahren an einem Herzinfarkt gestorben war. Gott, hatte das wehgetan.
»Deine Brüder haben einen extremen Beschützerinstinkt.«
Das Understatement des Jahres. »Sie waren schon immer so. Wenn du glaubst, dir wäre es heute Abend schlecht ergangen, dann hättest du mal sehen sollen, was sie mit Johnny Went angestellt haben.«
Er sah sie an.
Sie grinste. »Mein Partner beim High-School-Abschlussball. Johnny dachte, wir würden hinterher in das Hotelzimmer gehen, das er gemietet hatte, und dort die Nacht verbringen.«
Kenton runzelte die Stirn.
»Meine Brüder haben das herausbekommen.« Sie schüttelte den Kopf bei der Erinnerung. »So schnell habe ich noch nie jemanden rennen sehen – nackt.«
Kenton brach in Gelächter aus, was Loras Grinsen noch breiter werden ließ. »Komm, gehen wir rein.« Sie wollte mit ihm allein sein, und zwar gern nackt. Aber auch, um mit ihm zu sprechen. Ihn besser kennenzulernen. Seine Familie. Sein Leben.
»Die Blumen haben mir übrigens gefallen.« Ihr Blick wanderte zur Veranda und zu den Blütenblättern, die herabgefallen waren, weil Kenton die Blumen mit seinem festen Griff beinahe erwürgt hatte. »Rosen sind meine Lieblingsblumen.« Im Augenblick sahen sie zwar nicht so gut aus, aber sie würde sie in eine Vase stellen, möglicherweise würden sie sich dann wieder erholen.
Er legte ihr die Hand auf die Schulter. »Was machst du mit mir?« Das Lachen war verschwunden. Genau wie die Grübchen, die er dabei gezeigt hatte.
Lora drehte den Kopf und sah ihn über die Schulter an. »Ich weiß nicht … «
»Ich denke den ganzen Tag an dich. Ich habe deinen Geruch in der Nase, auch wenn du gar nicht da bist, und ich kann dich schmecken.«
Sie leckte sich die Lippen, denn auch sie hatte seinen Geschmack spüren können.
»Als ich diesen Typen hier stehen sah«, er verlagerte sein Gewicht, und die Bodenbretter quietschten, »wollte ich auf der Stelle auf ihn losgehen.«
»Das bist du auch.« Lora drehte sich um und sah ihn an.
Er legte ihr die Hand unters Kinn und hob es an. »Ich glaube, du machst mich verrückt.«
Nicht gerade die Liebesschwüre, die eine Frau gern hörte. »Danke.«
»Nein – schau, ich … will dich einfach.«
Sie wollte ihn auch.
»Ich weiß nicht recht, was da zwischen uns läuft … «
Heißer Sex. Eine Lust, die nicht nachließ.
»Ich war auf so etwas nicht gefasst, und auf dich auch nicht.«
Auch das empfand sie genauso.
»Jedenfalls bin ich verdammt froh, dass du mich aus dem Feuer gerettet hast.«
Sie legte die Hände auf seine Brust. »Ich auch.«
Er küsste sie, doch diesmal nicht ungeduldig oder fordernd, sondern sanft und liebevoll. Genüsslich strich seine Zunge über ihre.
Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und schlang ihm die Arme um den Hals. Um sie herum zirpten Grillen.
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