Echo des Blutes: Thriller (German Edition)
Duplikate von allen Fotos.«
Er reichte Jessica die Umschläge, die sich bedankte.
Die drei schwiegen einen Augenblick und schauten betroffen auf die Farbfotos, die die entsetzliche Tat dokumentierten.
»Gab es schon einmal einen Mord in dieser Gegend?«, fragte Jessica.
Logan rieb sich über das Kinn. »Obwohl es schon ein paar Jahre her ist, fällt es mir schwer, darüber zu sprechen. Und ich war in Vietnam, verstehen Sie? Zwei Einsätze. Ich hab eine Menge gesehen. Aber dieser Mord hat mir arg zugesetzt.«
Jessica und Byrne schwiegen.
»Seitdem ich den Job mache, hatten wir hier nur zwei Mordfälle. Dem einen ging ein Ehestreit voraus, der dann eskalierte. Alle sahen es kommen, nehme ich an. Die beiden stritten sich seit Jahren. Und dann die kleine Peggy van Tassel.«
»Würden Sie uns bitte über die Details informieren?«, bat Byrne.
Logan trank einen Schluck Kaffee. Jessica fiel auf, dass seine Hand leicht zitterte. Als er die Tasse auf den alten Tisch stellte, klirrte sie leise. »Ein kleines Mädchen. Elf Jahre alt. Der Vater arbeitete bei den Wasserwerken, und die Mutter war Lehrerin an der Jefferson-Mittelschule. Sie war das einzige Kind. Eines Tages ging Peggy zur Schule und kehrte nicht nach Hause zurück. Wir veröffentlichten einen Aufruf, und am Abend hatten wir zweihundert Freiwillige für die Suche. Zehn Tage später fanden wir sie am Iron Lake. Sie war vergewaltigt und erstochen worden. Der Täter hatte sie übel zugerichtet.« Logan räusperte sich, griff nach seiner Tasse und besann sich dann anders. »Sie war geschminkt und trug ein schickes Damenkleid. Es war kein Kleid für eine erwachsene Frau, sondern ein kleines Kleid in ihrer Größe. Die Kollegen vom kriminaltechnischen Labor sagten, es sehe aus, als wäre es für sie genäht worden. Die Polizei des Staates Pennsylvania übernahm den Fall.«
Bei dem Gedanken, dass der Mörder ein Kleid für das kleine Mädchen genäht hatte, lief es Jessica kalt den Rücken hinunter. »Wurde der Fall aufgeklärt?«, frage sie.
Logan schüttelte den Kopf. »Ein Mann wurde in dem Fall befragt. Sein Name war George Archer.«
»Archer?«, fragte Byrne.
»Ja, Sir. Tommy Archers Vater. George arbeitete ein paar Jahre bei der Staatspolizei, aber wie ich gehört habe, wurde er entlassen«, fügte Logan hinzu. »Befehlsverweigerung lautete die offizielle Version, doch es gab Gerüchte.«
»Was für Gerüchte?«, fragte Jessica.
»Wie Sie sicherlich auch, versuche ich mich an Fakten zu halten, Ma’am. Gerüchte kommen und gehen und sollten das bleiben, was sie sind. Gerüchte.«
Jessica nickte. Im Grunde hatte er recht.
»Warum wurde George Archer verhört?«, fragte Byrne.
»Jemand hatte gesehen, dass George ein paar Tage, bevor Peggy verschwand, mit ihr gesprochen hatte. Wir haben übrigens Tommy Archers Leiche dort gefunden. Genau neben Peggys Grabstein.«
Jessica warf Byrne einen Blick zu. »Er wurde neben ihrer Grabstelle gefunden?«
»Ja, Ma’am.«
Logan suchte ein Foto aus dem Stapel heraus und zeigte es ihnen. Thomas Archers Leichnam war auf der rechten Seite des Fotos zu sehen. Auf der linken Seite sah man den Grabstein mit der Inschrift.
MARGARET VAN TASSEL
6. APRIL 1990–21. SEPTEMBER 2001
UNSERE GELIEBTE PEGGY
»Glauben Sie, jemand aus der Familie des Mädchens könnte etwas mit dem Mord zu tun haben?«, fragte Byrne.
Logan zuckte mit den Schultern. »Alles ist möglich, aber ich glaube, in diesem Fall kann man das wohl ausschließen.« Logan setzte sich auf die Tischkante. »Ein paar Jahre später wurde George in einem anderen Fall vom FBI verhört. Oben bei euch. Die Sache wurde nie aufgeklärt.«
»Es ging um einen Fall in Philadelphia?«, fragte Byrne.
Logan nickte. »Ich glaube, ja.«
»Erinnern Sie sich an irgendwelche Details?«
»Nein. Wir hatten nichts damit zu tun. Aber ich weiß noch, dass auch Tommy befragt wurde. Er schwor, George sei das ganze betreffende Wochenende mit ihm zusammen im Haus auf der Farm gewesen. Ich bin nicht sicher, dass George dort war, aber genau das sagte Tommy aus, und er blieb dabei.«
»Ich würde mir gerne den Bericht der Ermittlungen im Mordfall Peggy van Tassel ansehen«, sagte Byrne. »Könnten Sie die Staatspolizei bitten, ihn uns zu faxen?«
»Mach ich.« Logan sah auf die Uhr. »Ich habe heute noch ein paar wichtige Dinge zu regeln. Wenn wir sonst noch etwas für Sie tun können, sagen Sie Helen bitte Bescheid. Wir kümmern uns dann darum.«
»Wir würden gerne mit George
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