Echo des Blutes: Thriller (German Edition)
Archer sprechen«, sagte Byrne.
»Ich erkläre Ihnen den Weg.« Logan kritzelte die Wegbeschreibung auf einen Block, riss das Blatt ab und reichte es Jessica.
»Sie können das Schild nicht übersehen«, sagte er. »Archer Farm.«
Jessica und Byrne bedankten sich bei Logan für seine Zeit und Mühe. Bevor die beiden zum Parkplatz gingen, stellte Jessica ihm noch eine letzte Frage.
»Was wird denn auf der Archer Farm angebaut?«
»Äpfel größtenteils«, sagte Logan. »Sie haben dort fast zwanzig Hektar Obstplantagen.«
66.
Archer wohnte in einem großen, alten Haus im Kolonialstil, das an einem Hang lag. Es entsprach nicht unbedingt einem typischen Farmhaus, sondern eher einem Anwesen, das auf einer Farm errichtet und im Laufe der Jahre viele Male umgebaut worden war. Auf drei Seiten grenzte es an Apfelbäume. Die Obstplantagen erstreckten sich, so weit das Auge reichte. Neben einer Garage für drei Fahrzeuge gab es noch zwei Nebengebäude – ein kleines, wohl für den Rasenmäher und Gartengeräte; ein großes, vermutlich für den Traktor, die Erntemaschinen und für die Lagerung der Obstkisten.
In der Luft hing der starke süß-säuerliche Geruch von Äpfeln.
Etwa fünfzig Meter vom Haus entfernt hielt Jessica auf der Zufahrt an. Sie sahen keinen Menschen und auch keine Fahrzeuge.
»Unglaublich, wie ruhig es hier ist, ne?«, sagte Jessica.
Byrnes Blick wanderte über das Haus und die Obstplantage. Auf der Veranda brannte ein Licht, aber im Haus war alles dunkel.
Jessica fiel es schwer, das idyllische Bild vor ihren Augen mit den Eindrücken der letzten vier Tage oder mit der Geschichte in einen Zusammenhang zu bringen, die sie soeben von Rogers Logan gehört hatte. Dennoch bestand nicht der geringste Zweifel, dass der Mord an Thomas Archer, der genau hier einst zu Hause gewesen war, mit den brutalen Morden in Philadelphia in Verbindung stand.
»Bist du bereit?«, fragte Jessica.
Byrne zögerte kurz und nickte dann.
Jessica überquerte den Schotterweg und blickte durch das schmutzige Fenster im Garagentor. Auf der rechten Seite stand ein Pick-up. Es schien ein fünf Jahre alter Ford F-150 zu sein. Die beiden anderen Stellplätze waren leer. Auf dem Pick-up lag eine dünne Schicht Staub. In den letzten drei Tagen hatte es in diesem Teil von Pennsylvania geregnet. Die Chancen waren groß, dass der Wagen nicht bewegt worden war.
Sie gingen auf die Veranda zu. Hier herrschte wirklich eine fast unheimliche Ruhe. Die Farm lag circa dreihundert Meter von der Route 68 entfernt, und es kam ihnen so vor, als würden sie sogar die Motorengeräusche der Autos, die ab und zu vorbeifuhren, nicht erreichen.
Auf der rechten Seite der Veranda war auf einem verrosteten schmiedeeisernen Gestell gut abgelagertes Brennholz gestapelt. Die Tür war ringsherum mit einer Girlande aus Weinreben verziert, in der Chrysanthemen und kleine Kürbisse steckten.
Jessica schaute durch das Fenster in der Tür. Es war niemand zu sehen. Sie klopfte und lauschte. Byrne lief über die Veranda bis zum Wohnzimmerfenster, vor dem dünne Gardinen hingen.
Jessica klopfte noch einmal und presste ein Ohr an die Tür. Stille.
Als sie um das Haus herum zur Rückseite gingen, entdeckten sie einen Gemüsegarten, dessen Beete der Jahreszeit entsprechend schon winterfest gemacht und umgegraben worden waren. Unten an einem kleinen Hügel war ein Teich mit grünem Wasser angelegt. Die Veranda auf der Rückseite des Hauses war kleiner als die vordere, aber dort standen zwei neue, bequeme Gartenstühle. Jessica und Byrne stiegen die Stufen hinauf und warfen einen Blick ins Innere. Sie sahen einen kleinen Raum, in dem nasse und schmutzige Outdoor-Kleidung abgelegt wurde. Von dort gelangte man in eine große Küche. Auf dem Tisch und im Spülbecken standen keine Tassen oder Teller.
Jessica klopfte noch einmal und wartete. Das Haus wirkte verlassen.
»Komm, wir schauen uns die Garage an«, sagte Byrne.
Sie liefen auf die Garage mit den drei Stellplätzen zu. Die kleine Tür an der Seite war nicht verschlossen.
Byrne blieb draußen stehen. Jessica stieß die Tür auf und betrat die dunkle, verstaubte Garage. Es roch nach Motoröl, und der unangenehme, süß-säuerliche Geruch der Äpfel, der überall auf dem Gelände vorherrschte, war hier noch stärker. An einer Wand hingen Gartenwerkzeuge und landwirtschaftliche Geräte – Rechen, Schaufeln, Hacken, Breithacken, Spitzhacken. Eine andere Wand war mit einer Sammlung von Nummern-und
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