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Echo des Blutes: Thriller (German Edition)

Echo des Blutes: Thriller (German Edition)

Titel: Echo des Blutes: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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Haustür auf, und ein ohrenbetäubender Lärm hallte durch das große Haus. Die Tür war mit einer Ramme aufgebrochen worden, und zwei SWAT-Officer sprangen mit ihren AR-15Sturmgewehren im Anschlag in die Eingangshalle und rollten sich ab. Russell Diaz und zwei seiner Männer folgten ihnen mit gezogenen Waffen. Sie rannten den breiten Korridor hinunter auf Byrne und Christa-Marie zu.
    Diaz kam als Erster bei dem Paar an und blieb zwei Schritte entfernt stehen. Er richtete die Waffe auf Kevin Byrne.
    »Auf den Boden!«, brüllte er.
    Byrne löste sich langsam von Christa-Marie und streckte die Hände zur Seite.
    »Runter, verdammt!«, brüllte Diaz noch einmal.
    Christa-Marie trat zurück. Auf ihrem Gesicht spiegelten sich Entsetzen und Verwirrung. Plötzlich herrschte Stille im Haus. Byrne legte sich langsam auf den Boden und streckte die Arme zur Seite. Zwei uniformierte Beamte rissen ihm die Hände auf den Rücken und legten ihm Handschellen an.
    Sekunden später strömten noch mehr Leute ins Haus, unter ihnen auch Michael Drummond und Dana Westbrook. Ein Dutzend Polizisten folgten ihnen.
    Byrne wurde über seine Rechte aufgeklärt. Als sie ihn in Gewahrsam nahmen, legte Jessica ihre Waffe auf den Boden. Dann trat sie mit erhobenen Händen in die Eingangshalle.

95.
    Lucy bewegte sich tastend durch den Raum, bis sie wieder vor der langen Werkbank stand. Vor ein paar Minuten war sie kurz stehen geblieben, als sie in der Ferne dumpfe Schreie gehört hatte. Oder hatte sie sich das nur eingebildet? Sie wusste es nicht. Jetzt herrschte Stille, sie musste sich beeilen.
    In der Werkbank waren zwei Schubladen. Lucy öffnete sie, tastete über den Inhalt und entdeckte Schmirgelpapier, einen öligen Lappen, Zündholzheftchen und zwei kurze Schraubenzieher. Sie tastete über die Spitzen. Ein Schlitz-und ein Kreuzschlitz-Schraubenzieher.
    Oben auf der Werkbank lagen ebenfalls einige alte Lappen, ein kleiner Stapel Papier und ein paar alte Zeitschriften. Dort stand auch eine alte Petroleumlampe. Lucy nahm sie in die Hand und schüttelte sie leicht. In der Lampe war Flüssigkeit. Der Geruch des alten Petroleums stieg ihr sofort in die Nase.
    Lucy tastete wieder durch die Schubladen, nahm die Zündholzheftchen heraus und klappte eines auf. Die Zündhölzer waren feucht. Sie versuchte es dennoch und rieb die Streichhölzer nacheinander über die Reibefläche. Nicht ein einziger Funken. Lucy nahm das zweite Heftchen in die Hand und tastete über die Zündhölzer. Die obere Reihe fühlte sich feucht an, aber die hintere schien ziemlich trocken zu sein. Lucy riss die vordere Reihe Streichhölzer ab. Dann nahm sie eine der alten Zeitschriften, riss ein Blatt heraus und rollte es zusammen.
    Sie rieb das erste Streichholz über die Reibefläche, worauf ein kleiner Funke sprühte, aber das Papier fing nicht Feuer. Beim dritten Versuch klappte es endlich. Sie hielt das brennende Streichholz unter das zusammengerollte Blatt, und es begann lichterloh zu brennen. Dann drückte sie den Hebel an der Petroleumlampe herunter. Der Docht entzündete sich, und ein warmer Lichtschein erhellte den Raum. Nie zuvor in ihrem Leben war Lucy für irgendetwas dankbarer gewesen.

96.
    Wenn nach einem erfolgreich abgeschlossenen Polizeieinsatz alle Anspannung von den Beamten abfiel, breitete sich oft Hochstimmung aus. In den Minuten und Stunden nach einer Festnahme schalteten erst einmal alle einen Gang herunter, schüttelten sich die Hände, klopften sich auf den Rücken und reckten die Fäuste in die Luft. Es fehlte auch nie an Galgenhumor. Das war diesmal anders. Die Polizisten, die durch das riesige Haus in Chestnut Hill strömten, empfanden keine Freude und kein Glücksgefühl bei dieser Festnahme. Es war einer von ihnen.
    Kevin Byrne war in Gewahrsam genommen worden und nun unterwegs ins Roundhouse. Christa-Marie Schönburg wurde vorsorglich ins Mercyhurst Hospital gebracht. Ihre private Krankenschwester Adele Hancock hatte heute Abend eine Vorstellung in der Oper besucht. Sie wurde informiert und war bereits auf dem Weg zu Christa-Marie.
    Es dauerte nicht lange, bis sich nur noch Jessica, Dana Westbrook und Michael Drummond mit ein paar Polizeibeamten, die das Haus durchsuchten und sicherten, dort aufhielten. In Kürze brach der 1. November an, Allerheiligen, der Tag, an dem Christa-Marie vor genau zwanzig Jahren in diesem Haus verhaftet worden war.
    Westbrook nahm Jessica zur Seite. Eine ganze Minute standen sie schweigend da. Keine der beiden Frauen

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