Echo des Blutes: Thriller (German Edition)
die Straße, und ich recherchiere ein bisschen.«
Auf dem Weg zurück nach Philadelphia suchte Jessica den Namen in diversen Datenbanken. Ein JP Novak war bei keiner Telefongesellschaft aufgeführt, und in der regionalen Straftäter-Datenbank PCIC gab es auch niemanden dieses Namens. Jessica fand mehr als drei Dutzend Einträge für Novaks mit Vornamen, die mit J begannen: John, Joseph, Jerry, Jerszy, Jacob, Joshua.
Sie suchte auch nach Marcato, fand aber keine Firma mit diesem Namen. Stattdessen fand sie eine Definition des Wortes. Es stammte aus dem Italienischen und hieß so viel wie markiert und bezogen auf die Musik hervorgehoben . Es bedeutete, eine Note kräftig anzuspielen, den Ton über zwei Drittel der ursprünglich notierten Länge zu halten und ihn dann hörbar ausklingen zu lassen.
Einer weiteren Quelle zufolge war dieser Marcato -Ton »ein starkes, rhythmisches Anspiel, gefolgt von einem Abschwellen des Tons«.
Warum sollte jemand seine Firma so nennen?, fragte Jessica sich.
Zurück im Roundhouse, durchsuchten sie alle Datenbanken nach JP Novak und einer Straße in Philadelphia, die Ashingdon oder so ähnlich hieß. Sie fragten jeden in der Abteilung, ob er in der Stadt eine Straße, einen Platz oder einen Weg mit diesem oder einem ähnlichen Namen kannte. Es gab einige ähnlich lautende Straßen, aber keine mit genau diesem Namen.
Nachdem Jessica zwanzig Minuten lang vergeblich gesucht hatte, stand sie auf und betrachtete den großen Stadtplan an der Wand genauer. Wenn man allzu lange auf einen Monitor starrte, begannen die Augen zu brennen. Schließlich zeigte sie mit dem Finger auf zwei Straßen, die es eventuell gewesen sein konnten.
»Seht mal«, sagte sie. »In West Philly gibt es eine Straße namens Abingdon.«
Byrne sprang auf. »Das ist sie.«
»Es gibt auch eine, die Ashingdale heißt.«
»Mist.«
Josh Bontrager nahm seine Jacke. »Ich übernehme die Ashingdale.«
Jessica und Byrne liefen zur Tür. »Kevin?«
»Ja?«
»Nimm deine Brille mit.«
30.
Die Hausnummern in der Abingdon Road gingen nur bis 7000. Daher konnte es hier kein Haus mit der Nummer 8180 geben. Jessica und Byrne fuhren bis zum Ende der Straße und dann zurück bis 5150. Es war eine Autowerkstatt namens D & K Motor Cars. In der Werkstatt kannte keiner einen Novak und auch keine Firma mit dem Namen Marcato LLC.
Das Haus 6160 – ein aufwendig restauriertes Mietshaus namens Beau Rive – hatte eine hübsche Fassade, die erst kürzlich mit Stuck verziert worden war. Es konnte früher einmal ein Lagerhaus gewesen sein. Alle vier Wohnungen auf der Vorderseite hatten Erkerfenster aus Bleiglas.
Byrne hielt vor dem Haus an und schaltete den Motor aus.
»Bin gleich wieder da«, sagte Jessica und stieg aus dem Wagen.
Sie ging die Treppe zu dem Wohnhaus hinauf, betrat die kleine Eingangshalle und steuerte auf die Briefkästen zu. Es gab sechs Wohnungen. Jessica überflog die Namen. Auf dem vorletzten Briefkasten, der zur Wohnung 204 gehörte, stand ein Joseph Paul Novak.
Volltreffer.
Sie klingelte zwei Mal. Keine Reaktion.
Jessica verließ das Haus und kehrte zum Wagen zurück. »In Wohnung 204 wohnt ein Joseph Novak. Ich habe geklingelt. Macht niemand auf.«
Byrne schaute in den Seitenspiegel, wendete auf der Straße und parkte den Taurus gegenüber vor dem Thai-Takeaway. Sie hatten noch nichts zu Mittag gegessen, und der Essensduft war verlockend. Byrne schaltete den Motor aus. »Sollen wir das Haus überwachen?«
»Würde ich sagen.«
Sie beobachteten die Leute auf der Abingdon Road. Nach circa zehn Minuten wurde Jessica unruhig. Sie stieg aus, ging über die Straße, lehnte sich gegen einen Laternenpfahl und zog das Handy aus der Tasche. Sie tat so, als würde sie telefonieren. Handys waren für eine Überwachungsaktion die beste Tarnung, die jemals erfunden wurde.
Schließlich wurde die Tür zum Beau Rive geöffnet. Eine gut gekleidete und hübsch zurechtgemachte Frau um die sechzig verließ das Haus. Auf dem Bürgersteig blieb sie stehen, wühlte in ihrer Handtasche, drehte sich verärgert um und lief zurück ins Haus. Offenbar hatte sie etwas vergessen.
Kurz darauf verließ ein Mann das Haus. Ein Schwarzer Ende zwanzig, der es furchtbar eilig hatte. Als er auf die Straße trat, knöpfte er seine weiße Kochjacke zu. Jessica lehnte sich wieder gegen den Laternenpfahl und rief: »Joseph?«
Keine Reaktion. Er nahm sie gar nicht wahr. Ein paar Minuten später kam die Frau wieder heraus und lief die andere
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