Echo des Zorns (German Edition)
das Geld zu kommen.«
»Was, wenn es nicht so ist?«, fragte Max. »Sollen wir dann einfach hier sitzen und warten, bis er tot ist?«
»Diese Scheiße mit diesem Briar war nicht mal in D. C., Max!« Frank trat vor ihn. »Komm schon, du bist doch nicht blöd. Zumindest dachte ich das.«
Im umnebelten Zustand war der Mann Samantha fast angenehmer gewesen.
»Das sind nicht dieselben Leute.« Davon war Frank Malone nicht abzubringen. »Die würden nicht nach Washington kommen, die suchen sich ihre Opfer in Maryland.«
»Doch«, widersprach Sam sanft. »Das würden sie.« Sie sagte das mit so viel Gewissheit, dass Max sich erstaunt umdrehte und sie fragend ansah.
Ihr Herz raste. Ihre Hände waren schweißnass. »Sag es ihm. Du musst es ihm sagen«, drängte ihre innere Stimme.
Frank würde sich weigern zu zahlen, das war eindeutig.
Möglicherweise war Quinlan ja wirklich ein unreifer Taugenichts, der mit dem Geld seines Vaters um sich warf. Solche Typen waren ihr schon oft genug über den Weg gelaufen.
Aber das hier war etwas anderes, kein Lausbubenstreich eines verwöhnten Jungen, und sie musste dafür sorgen, dass das allen klar wurde.
Die Stille im Raum dehnte sich schier endlos.
Schließlich trat Max auf sie zu. »Samantha …«, sagte er.
Es hatte ihr gefallen, wie er ihren Namen aussprach. Nie sagte er Sam. Immer Samantha, und das klang aus seinem Mund zärtlich und sexy.
Aber diesmal schwang etwas anderes in seiner Stimme mit. Misstrauen. Die Leidenschaft war vergangen.
»Du weißt mehr, als du sagst, nicht?«, fragte Max bohrend.
Samantha wollte ihn nicht anlügen. Nicht jetzt. Sie nickte.
»Wer ist sie, Max?«, fuhr Frank Malone ihn an. »Du schleppst doch sonst keine Frauen hier an.«
»Sie hat mir im Grunde keine Wahl gelassen«, brummte Max. Sein Blick bohrte sich in ihre Augen. »Sie war bei mir, als der Anruf kam und als ich Quinlan das letzte Mal gesehen habe, im Core.«
Sam rang nach Luft. Sie wusste, worauf das hinauslief. »Du verstehst das falsch …«
»Im Core?«, sagte Frank angewidert. »Ich habe ihm verboten, in dieser Kneipe rumzuhängen. Nach dem Entzug habe ich gesagt, er soll nie wieder …«
Max strich Samantha mit dem Handrücken über die Wange. »Ich kenne dich gar nicht, stimmt’s?«
Sie konnte nur den Kopf schütteln. Er hatte nicht die geringste Ahnung.
Max umfasste ihr Kinn, beugte sich zu ihr und wisperte: »Wer zum Teufel bist du?«
Die Wut in seinen Augen traf sie so überraschend, dass sie angsterfüllt zusammenzuckte.
Das war nichts Neues.
»Max?« Verwirrung schwang in Malones Stimme mit. »Was ist los?«
»Die haben Quinlan aus dem Core entführt. Sie war ebenfalls dort, und am Abend vorher war sie bei der Party der Lenwoods – genau wie Quinlan. Sie taucht aus dem Nichts auf, kurz bevor Quinlan verschwindet, und ich weiß nicht mal, wer sie wirklich ist.«
Samantha legte die linke Hand gegen seine Brust und schubste ihn weg.
»Das ist auch auffällig«, fuhr Max fort. »Süße, du bist sehr viel kräftiger, als du sein solltest.«
Schön wär’s.
»Du liegst falsch.« Sam wandte sich ab und richtete den Blick auf Frank Malone. »Ich arbeite nicht mit den Kidnappern zusammen. So ist das nicht!« Sie holte tief Luft. »Hör zu, ich war nicht ganz ehrlich zu dir.«
Max stand einfach da und beobachtete sie, und sie wusste, er würde ausflippen .
»Was ich dir jetzt sage, muss unter uns bleiben, verstanden? Weder Beth noch Donnelley dürfen irgendetwas davon erfahren, und auch sonst niemand.«
Noch nie hatte Max sie so eiskalt angesehen. »Was sollen wir ihnen nicht sagen?«
»Ich bin FBI -Agentin«, erwiderte sie, ohne seinem Blick auszuweichen.
5
»Blödsinn«, sagte Frank automatisch.
Aber Sam schüttelte den Kopf, ohne Max aus den Augen zu lassen. »Ich arbeite für die SSD …«
»Was zum Teufel ist das?«, verlangte Frank zu wissen.
Samantha sah ihn noch immer nicht an. »Das ist die Serial Services Division, eine relativ neue Abteilung des FBI , die speziell zu dem Zweck gegründet wurde, Serientäter aufzuspüren.«
»Du hast ihn umgebracht«, fuhr Max sie an. Er stand kurz vorm Explodieren, so wütend war er. »Wenn ich die Bullen verständige, werde ich Quinlan in Einzelteilen zurückbekommen, hat er gesagt.«
Sam sah ihn konsterniert an, und einen Moment lang sah es fast so aus, als stünden ihr Tränen in den Augen. Aber nein, da war nichts. Nur Leere.
»Dafür sind Sie viel zu jung«, sagte Frank und trat neben Max. »Sie
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