Echo des Zorns (German Edition)
sprach so flüsternd wie vorher. »Warrant kannte die Regeln, und er hat Mist gebaut.« Das war ihm sofort klar gewesen, als sein Spitzel ihm berichtet hatte, dass das Fahrzeug eines Fernsehsenders vor dem Haus vorgefahren war.
Es war Adams Todesurteil gewesen.
»Äh … Sir?« Ein Hauch von Furcht. Gut. Der Idiot sollte auch Angst haben.
»Er ist schuld. Sagen Sie ihm das.« Verdammt einfache Regeln. »Aber ich habe dem Kerl Adam zurückgebracht.« Allerdings nicht so, wie er ihn zurückhaben wollte . Er lachte leise. »Warrant besitzt so viele Grundstücke hier in der Stadt. Zu viele. Wenn er Adam zurückwill, muss er anfangen, da mal sauber zu machen.« Oh ja.
»We… wer spricht da? Wir haben eine Belohnung ausgesetzt, Sir, wenn Sie nur …«
Er konnte sich vorstellen, wie der Bulle, der neben diesem Trottel stand, ihm mit einer Handbewegung zu verstehen gab, er solle ihn möglichst lange in der Leitung halten. Aber das würde nicht geschehen. »50 000 waren nicht, was ich verlangt hatte.« Für so ein Almosen hätte sich der Aufwand gar nicht gelohnt. »Adam war mehr wert.«
Seufzend beendete er die Unterhaltung. Er trug Handschuhe, genau wie die anderen Jogger – es war wirklich ein verdammt kalter Morgen –, also musste er sich wegen Fingerabdrücken keine Gedanken machen. Er warf das Mobiltelefon ins Gebüsch zu seinen Füßen. Dann holte er tief Luft und rannte los. Er wusste, er würde nach ein paar Metern wieder auf dem Weg sein. Sein Herz begann zu rasen, immer schneller …
Er brach aus dem Buschwerk und rannte auf dem Weg weiter. Jetzt würde es leicht sein, in der Menge unterzutauchen. Untertauchen – das war ihm immer schon leichtgefallen. Mit einem Lächeln kam man ziemlich weit.
Aber mit Geld kam man überallhin.
Im Vorbeilaufen winkte er kurz einer gut aussehenden Blondine. Überallhin.
Wie lange es wohl dauern würde, bis sie den Leichnam fanden? Hoffentlich nicht zu lange. Selbst bei dieser Kälte würde Adam bald anfangen, schlecht zu riechen.
Wenn er mit seiner Zeitplanung richtig lag – und Planung war eine seiner Stärken –, dann würden die Bullen Warrants Gebäude auf der Suche nach seinem Sohn auseinandernehmen, wenn die Geldübergabe für Quinlan stattfand.
Ablenkung. So leicht. So vollkommen.
Verdammt, wie leicht das alles ging.
8
»Wir teilen das Team auf«, sagte Luke zu Kim und zog die Schultern gegen die beißende Kälte hoch, während um ihn herum im Hause Warrant hektische Betriebsamkeit herrschte. Kim hatte eine Liste aller Grundstücke erstellt, die Warrant besaß. Wie sich herausgestellt hatte, gehörte ihm die halbe Stadt. »Kim, wir müssen mit den abgelegensten Grundstücken anfangen.« Denn die Kidnapper hatten sicher keine Zuschauer haben wollen, als sie die Leiche abluden.
Luke tippte auf die Adressliste. »Diese drei Geschäfte sind geschlossen.« Ein Stoffladen. Ein Sportstudio. Eine alte Autowerkstatt.
»Keine Augen, keine Ohren«, brummte Kim. »Klingt nach dem richtigen Ort, um eine Leiche loszuwerden.«
Kim beschönigte nichts. Dafür war sie nicht der Typ. Als sie von Warrants Auftritt in den Nachrichten gehört hatte, hatte sie sofort gesagt: »Der Knabe ist tot.«
Special Agent Daniels war nicht, was man einen optimistischen Menschen nannte. Aber bei diesem Fall machte sich niemand große Hoffnungen.
Kims Atem kondensierte zu kleinen Wölkchen, als sie leise sagte: »Wir brauchen Monica.«
Sie hatte recht. Natürlich. Luke und Monica konnten nicht direkt zusammenarbeiten, aber er konnte sie anderweitig einsetzen. »Nimm sie mit zu den Immobilien.« Er wusste, dass Monica schon unterwegs war. Nichts würde sie von einem Fall wie diesem abhalten können.
Um das Profil genauer fassen zu können, musste Monica den Tatort untersuchen. Wenn sie sah, wie der Killer sein Opfer entsorgt hatte, würde ihr vielleicht etwas Wichtiges ins Auge springen.
»Sprich mit Hyde«, fuhr Luke fort. »Frag ihn, wen wir noch mit den örtlichen Polizisten auf die Suche schicken können.« Wieso hatte Warrant sich an die Öffentlichkeit wenden müssen? Wieso?
»Jon Ramirez überwacht die Lösegeldübergabe durch Ridgeway und Malone?«, fragte Kim.
»Ja, tut er, und ich gebe ihm Rückendeckung.« Er musste einfach dabei sein. »Hyde will Kenton hinzuziehen, der soll sich um die Presse kümmern, sobald es kritisch wird.« Das würde es bald schon. Vor allem, wenn die Presse erfuhr, dass man Adam Warrant in Anwesenheit zweier FBI -Agenten aus dem Core entführt
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