Echo des Zorns (German Edition)
vorüber. Er war gekommen, um mit ihnen zu sprechen.
Die Fahrt schien ewig zu dauern. Es herrschte erheblicher Verkehr, und wegen der verstopften Straßen mussten sie einen Umweg in Kauf nehmen. Schließlich hielten sie mit quietschenden Bremsen und heulenden Sirenen vorm Haus der Malones. Quinlan stand da, umgeben von ihren Kollegen, die Hyde losgeschickt hatte, und von Spezialisten des Entschärfungskommandos.
»Quinlan!« Max sprang aus dem SUV , noch ehe er richtig zum Stehen kam, und rannte auf seinen Bruder zu. »Verdammt, wo warst du?«
Quinlan kniff die Augen zusammen und schüttelte den Kopf. Während Hyde seinen Leuten Befehle zubrüllte, lief Sam zu den beiden hinüber.
»Ich … ich musste den Kopf freikriegen.« Er schlug seine Autotür hinter sich zu. »Nach der Befragung …« Sein Blick wanderte zu Sam. »Sie hielten mich für den Täter. Mich. Ich musste … weg.«
Max umarmte Quinlan und klopfte ihm herzlich auf den Rücken. »Es gibt ein Problem. Du hast doch gesehen, dass ich angerufen habe. Warum hast du dich nicht gemeldet?« Er trat zurück. »Nach allem, was geschehen ist, hättest du …«
»Mein Handy ist tot.« Quinlan trat von einem Bein aufs andere. »Bei dem ganzen Durcheinander habe ich vergessen, es aufzuladen. Heute Vormittag war ich beim Therapeuten. Er hat mir mehr Tabletten …«
»Mr Malone?«, fuhr Hyde dazwischen. »Haben Sie Beth Dunlap heute schon gesehen?«
»Beth? Seit heute früh, als ich zu Ihnen gefahren bin, nicht.«
Der BMW stand in der Auffahrt.
»Waren Sie schon drinnen?«, fragte Samantha und zog gleichzeitig die Pistole. Hyde hatte die Waffe schon in der Hand.
Quinlan schüttelte den Kopf.
»Wir gehen ins Haus und suchen sie«, sagte Hyde und befahl Quinlan, sich abseitszuhalten.
»Ich komme mit«, sagte Max.
»Mein Sohn, das ist kein …«
»Im Augenblick ist das mein Haus.«
Quinlan blickte Max an. Samantha fiel auf, wie er die Augen leicht zusammenkniff.
»Kann sein, aber wir sind hier im Einsatz, und da haben Sie nichts zu suchen.« Hyde neigte den Kopf in Max’ Richtung. »Wir wissen alle, was das letzte Mal passiert ist, als ein Zivilist sich an einem Tatort aufhielt.«
Quinlan wich zurück. »Einem … Tatort?«
Max hielt Hydes Blick stand. Samantha sah, wie die Wut in seinen blauen Augen funkelte.
Aber Hyde ließ sich nicht erweichen. Das hier war sein Tatort. Schließlich drehte er sich um und rief seinen Agenten, die sich in Stellung brachten, seine Befehle zu.
Sam wollte ihm folgen. Max packte sie am Handgelenk. »Sei vorsichtig, Süße.«
Sie zwang sich zu lächeln. »Bin ich immer.« Sie hätte ihn gern geküsst, weil sie auch wusste, dass es gefährlich werden konnte. Gleichzeitig war sie ärgerlich. Sie musste ihn spüren. Sie lebten beide noch. Nichts würde sie mehr trennen.
Aber Quinlan stand neben ihnen und beobachtete sie. Außerdem wartete Hyde. Also riss sie sich los und folgte ihrem Chef.
Als das Team hineinging, war sie bereit. Mit erhobener Waffe sah sie sich um.
Erdgeschoss – leer.
Wachsam stieg sie die Treppe hoch, den Rücken zur Wand. Hyde war direkt vor ihr. Sie bewegten sich fast im Gleichschritt. Er rief Beths Namen.
Keine Antwort. Aber hatten sie wirklich mit einer gerechnet?
Das Team sicherte schnell den Flur. Samantha wies auf Beths Zimmer. Sie würde vorgehen. Eins, zwei, drei. Sie trat die Tür ein.
Leer.
Die Agenten schwärmten aus und durchsuchten die übrigen Räumlichkeiten. Kein Mensch. Wo waren nur alle? Sollten sich nicht ein paar Leute um Quinlans Sicherheit kümmern?
Es war bedenklich ruhig.
Die Tür zu Franks Zimmer war zu. Samantha betrachtete den dicken Teppich, und ihre Nasenflügel begannen zu flattern. Dieser Gestank … Mist, verdammter, den kannte sie.
»Hyde«, sagte sie leise, aber er reagierte sofort und sah zu ihr, kam dann zwei Schritte auf sie zu und begann ebenfalls zu schnüffeln. Seine Miene erstarrte. Ja, den verräterischen Gestank nahm auch er wahr.
Hyde hob die Hand zum Zeichen, dass diesmal er vorgehen würde.
Sie gab ihm Deckung. Ihr Herz raste. Eins. Zwei. Drei.
Hyde gab der Tür einen Tritt, dass sie aufflog und gegen die Wand prallte. Geduckt lief er ins Zimmer, Sam direkt hinter ihm, die Waffe im Anschlag und jeden Muskel zum Zerreißen gespannt. Ihr Blick huschte durch den Raum, von links nach rechts, und als sie die Leiche entdeckte, stockte ihr der Atem.
»Überprüfen Sie alles«, rief Hyde, während er sich neben Beth hinkniete.
Samantha riss sich
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