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Echo Einer Winternacht

Titel: Echo Einer Winternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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bringen.«
    Karen dachte kurz daran, etwas dagegen einzuwenden. Nicht dass sie sich von ihren Gesprächen mit den Zeugen viel erwartet hätte, aber sie war eine zu hartnäckige Kriminalbeamtin, um eine Ermittlungslinie einfach fallen zu lassen. »Glauben Sie nicht, dass er recht haben könnte? Ich meine, es ist doch ein ziemlicher Zufall. Macfadyen erscheint auf der Bildfläche, findet heraus, dass wir die Hoffnung aufgegeben haben, den Mörder seiner Mutter zu erwischen, und dann werden zwei der ursprünglichen Tatverdächtigen ermordet.«
    Lawson rollte mit den Augen. »Sie stecken schon zu lange in diesem Raum hier fest, Karen, und fangen an zu halluzinieren.
    Macfadyen ist ganz sicher nicht mit einer Charles-Bronson-Nummer unterwegs. Er ist ein achtbarer, erfahrener Fachmann, um Gottes willen, kein Schwachkopf, der auf Selbstjustiz aus ist. Und wir werden ihn nicht beleidigen und wegen zweier Mordfälle befragen, die nicht einmal in unseren Zuständigkeitsbereich fallen.«
    »Nein, Sir«, seufzte Karen.
    Lawson legte väterlich eine Hand auf ihren Arm. »Vergessen wir also erst einmal Rosie Duff. Der Fall läuft uns nicht weg.«
    Er wandte sich zur Gruppe zurück. »Robin, ist Lesley Camerons Schwester nicht Spezialistin für Täterprofile?«
    »Stimmt, Dr. Fiona Cameron. Sie hatte vor ein paar Jahren mit dem Fall Drew Shand in Edinburgh zu tun.«
    »Jetzt erinnere ich mich. Na ja, vielleicht sollten wir aus Höflichkeit mal kurz bei Dr. Cameron anrufen und sie wissen lassen, dass wir einen Tatverdächtigen verhören. Und wir sollten auch sicherstellen, dass die Pressestelle Bescheid weiß. Aber erst nachdem wir mit Dr. Cameron gesprochen haben. Ich will nicht, dass sie es in der Zeitung liest, bevor sie es aus erster Hand gehört hat.« Offenbar war das Gespräch damit beendet.
    Lawson trank seinen Whisky aus und ging auf die Tür zu, blieb dann auf der Schwelle stehen und drehte sich um. »Toller Erfolg, Robin. Damit stehen wir alle gut da. Danke.«
     
    Weird schob den Teller zur Seite. Touristenfraß mit viel Fett und in so großen Portionen, dass es gereicht hätte, eine ganze Familie armer Mexikaner einen oder zwei Tage zu ernähren, dachte er traurig. Er hasste es, so aus der Verrichtung seiner alltäglichen Pflichten herausgerissen zu werden. Alle Dinge, die sein Leben schön machten, kamen ihm wie ein ferner Traum vor. Und der Trost, den man allein aus dem Glauben ziehen konnte, hatte auch seine Grenzen. Das war ein Beweis, wenn er je einen gebraucht hätte, dass er von seinen eigenen Idealen noch weit entfernt war.
     
    Als der Kellner die Überreste seines Burrito-Special wegräumte, zog Weird sein Telefon heraus und rief Pete Makin an. Nach der Begrüßung kam er gleich zur Sache. »Haben Sie etwas erreicht?«, fragte er.
    »Nur im negativen Sinn. Das Bestattungsunternehmen gab mir die Namen von drei Geschäften, von denen normalerweise der Blumenschmuck kommt. Aber niemand hatte einen solchen Kranz wie den gemacht, den Sie mir beschrieben haben. Alle fanden, dass es sich ungewöhnlich anhörte, nach etwas Besonderem. Etwas, an das sie sich erinnern würden, wenn sie es geliefert hätten.«
    »Und jetzt?«
    »Also«, sagte Makin schleppend. »Es gibt vielleicht fünf oder sechs Floristen in der näheren Umgebung. Ich werde sie abklappern und sehen, was ich herausfinden kann. Aber es kann einen oder zwei Tage dauern. Morgen bin ich im Gericht und sage in einem Betrugsfall aus. Die Verhandlung könnte noch bis übermorgen gehen. Aber seien Sie beruhigt, Reverend. Ich werde mich melden, sobald ich kann.«
    »Ich danke Ihnen für Ihre Offenheit, Mr. Makin. In zwei Tagen werde ich Sie anrufen, um zu hören, wie es läuft.«
    Weird steckte das Telefon wieder in die Tasche. Es war noch nicht vorbei. Noch lange nicht.
     
    Jackie legte neue Batterien in den Kassettenrekorder und vergewisserte sich, dass sie zwei Kulis in der Tasche hatte, dann stieg sie aus ihrem Auto aus. Von der Hilfsbereitschaft des Beamten von der Polizeipressestelle, den sie nach Alex’ Besuch angerufen hatte, war sie angenehm überrascht. Sie hatte ihren Spruch fertig. Sie wollte einen Artikel für eine große Zeitschrift schreiben, in dem sie die vor fünfundzwanzig Jahren üblichen Polizeimethoden in einem Mordfall mit denen einer heutigen Ermittlung vergleichen würde. Sie hatte die Idee gehabt, dass sich eine solche alte Ermittlung am leichtesten beschreiben ließe, wenn sie sich einen ungelösten Fall vornahm wie den, an dem man

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