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Echo gluecklicher Tage - Roman

Echo gluecklicher Tage - Roman

Titel: Echo gluecklicher Tage - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Pearse
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Café, in das sie Beth gebracht hatten, war mollig warm. Sie bewegte jetzt die einzelnen Finger und sah sich ihre Knöchel an, die wund waren vom Klopfen an die Wände.
    »Wir sollten dich zu einem Arzt bringen«, sagte Jack.
    »Das ist nicht nötig«, erwiderte sie und lächelte schwach. »Mir ist schon viel wärmer, und es geht mir bestimmt wieder gut, wenn ich mich erst gewaschen und etwas geschlafen habe. Ich wünschte nur, deine Freunde wären nicht gegangen, bevor ich mich bei ihnen bedanken konnte.«
    Ihr Verstand war scheinbar genauso eingefroren gewesen wie ihr Körper, als Theo sie aus dem Keller geholt hatte. Sie war zu keiner Erklärung fähig gewesen, und ihre Beine weigerten sich zu gehen. Theo hatte sie den ganzen Weg zum Café getragen, und obwohl Jack und Sam sie gefragt hatten, wie und wo sie entführt worden war, konnte sie nicht antworten.
    Aber jetzt, nach zwei großen Tassen mit heißem süßem Kaffee und einem Teller mit Schinken und Eiern war sie wieder so weit aufgetaut, dass sie ihnen berichten konnte, was passiert war und dass ihr Entführer nicht zurückgekommen war, um ihr etwas zu essen oder zu trinken oder auch nur eine Decke zu bringen. Sie erzählte davon, wie sie bis zur Erschöpfung gerufen und geklopft hatte, aber nicht, dass sie die Hoffnung auf Rettung tatsächlich schon aufgegeben hatte. Jetzt, wo sie in Sicherheit war, schwand langsam das Entsetzen, das sie empfunden hatte, während sie in der Dunkelheit saß, mit nur dem Quieken und Rascheln der Ratten als Gesellschaft. Sie konnte die Sorge in den Gesichtern der Männer sehen und wollte sie nicht noch verstärken.
    Als sie vorhin Theos und Jacks Stimmen gehört hatte, war sie zuerst davon ausgegangen, endgültig den Verstand zu verlieren und sich nur das einzubilden, was sie so gerne hören wollte. Erst als die Falltür aufging, Licht in ihr dunkles Gefängnis fiel und Theos Kopf in der Öffnung erschien, wusste sie, dass sie tatsächlich gerettet war.
    »Du kannst mit zu mir kommen«, sagte Theo, nahm ihre Hand und küsste ihre Fingerspitzen. »Niemand weiß, wo ich wohne, und es ist ein ruhiges Haus. Du kannst ein heißes Bad nehmen und dich ausschlafen.«
    Beth fand, dass das himmlisch klang, aber sie sah, wie Sam und Jack entsetzte Blicke tauschten.
    Theo bemerkte sie ebenfalls und ließ ihre Hand los. Er fixierte Sam. »Euch ist schon klar, dass niemand von uns mehr sicher ist? Fingers wird uns jagen, und Heaney wird uns keinen Schutz bieten, weil er nur Angst um seinen Saloon hat.«
    »Ich denke nicht, dass Fingers hinter uns her sein wird«, erwiderte Sam streitlustig. »Selbst ein Dieb wie er kann sicher verstehen, dass ein Mann seine Schwester retten muss.«
    »Es geht ihm nur darum, sein Gesicht zu wahren«, erklärte Theo geduldig. »Es interessiert ihn einen Dreck, was richtig oder falsch ist. Er sieht nur, dass wir seinen Plan vereitelt haben.«
    »Er hat recht, Sam«, seufzte Jack und fuhr sich nachdenklich mit den Fingern durchs Haar. »Fingers ist ein Verrückter, und dass er Beth so schlecht behandelt hat, zeigt, dass sie ihm nichts bedeutet. Er will nur Heaney provozieren. Jetzt muss er sich etwas anderes einfallen lassen, und ich traue ihm durchaus zu, dass er heute Abend den Saloon ansteckt, nur um zu beweisen, dass er der Stärkere ist.«
    »Willst du damit sagen, dass ich da nicht mehr arbeiten soll?«, fragte Sam ungläubig.
    »Nicht, wenn du an deinem Leben hängst.« Theo grinste. »Du musst untertauchen, Sam. Das müssen wir alle. Fingers, Heaney und ihren Schlägertypen ist mit Vernunft nicht beizukommen – es sind hirnlose, brutale Kerle, die fest entschlossen sind, einen Straßenkrieg zu führen, und wir werden zwischen die Fronten geraten. Das Beste, was ihr beide machen könnt, ist, heute noch nach Philadelphia zu fahren. Ich habe Freunde dort, an die ihr euch wenden könnt, und komme mit Beth nach, sobald sie wieder reisefähig ist.«
    »Was ist mit meinen Kumpels aus dem Schlachthaus?«, fragte Jack mit blassem und angespanntem Gesicht.
    Theo zuckte mit den Schultern. »Ich glaube, ihnen wird nichts passieren. Fingers und Heaney kennen sie nicht.«
    »Wir können doch nicht einfach wegfahren, es ist Weihnachten!«, widersprach Sam.
    Theo hob eine Augenbraue. »Du glaubst doch sicher nicht, dass solche Männer auch nur einen Gedanken an das Fest der Liebe verschwenden, oder? Sie werden gerade heute Abend für den perfekten Zeitpunkt halten, um zuzuschlagen, weil die Saloons dann voll sein

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