Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Echo gluecklicher Tage - Roman

Echo gluecklicher Tage - Roman

Titel: Echo gluecklicher Tage - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Pearse
Vom Netzwerk:
aussahen, als sie hörten, dass es eine Belohnung für Informationen gibt? Sie sind halb verhungert – wenn sie etwas wüssten, dann hätten sie es uns sofort erzählt.«
    »Dann lasst uns hoffen, dass wir in der Bottle Alley mehr Erfolg haben«, entgegnete Jack müde.
    Die Situation in der Bottle Alley war die gleiche wie am Blind Man’s Court, abgesehen davon, dass es schwerer war, die Leute festzuhalten, die aus den Häusern stolperten, um zu sehen, was da passierte, weil es eine Gasse war mit einem Ausgang zu beiden Seiten. Als sie die Hälfte der Gasse abgesucht hatten, wurde es hell, und ihre Probleme wurden durch die Leute vergrößert, die woanders wohnten und durch die Gasse gingen. Viele blieben stehen und fragten, was los sei, oder standen nur herum und beobachteten alles.
    Sam sah aus, als würde er gleich zusammenklappen. Nach zwei schlaflosen Nächten mit so vielen Leuten fertigzuwerden, die alle um ihn herumstanden und in verschiedenen Sprachen durcheinanderredeten, war tatsächlich schwer für ihn.
    Jack war auch müde. Er hatte das Gefühl, dass er dieselbe Frage schon ungefähr tausend Mal gestellt hatte, und es gab Momente, in denen er versucht war, seinen Knüppel zu benutzen, um eine echte Reaktion zu provozieren anstatt diese leeren Blicke. Ein paar alte Frauen mit einem Schal über den gebeugten Schultern streckten ihre Hände aus und bettelten um Geld, viele Männer stießen Flüche aus, und die Kinder liefen ständig um sie herum und standen ihnen im Weg.
    Zu Jacks Überraschung konnte Theo sehr gut mit Kindern umgehen. Die meisten von ihnen sprachen Englisch oder zumindest so viel, um mit ihm zu kommunizieren, und er redete viel mit ihnen, stellte ihnen Fragen, schmeichelte sich bei ihnen ein und versprach ihnen eine Belohnung für Informationen.
    »Komm hierher, Jack!«, rief er plötzlich, und als Jack sich einen Weg durch die Menge bahnte, sah er Theo bei einem kleinen Mädchen von sechs oder sieben Jahren stehen. Die Kleine war so wie alle Kinder hier schrecklich dünn und blass, hatte verfilztes Haar, und ihre dunklen Augen wirkten zu groß in dem schmalen Gesicht. Sie trug ein dünnes, zerschlissenes Kleid, war barfuß und hatte ein Tuch um ihre Brust gebunden, das auf dem Rücken verknotet war.
    »Sie hat etwas gehört«, sagte Theo zu Jack, als dieser ihn erreichte. »Aber ihr Englisch ist nicht gut. Sie spricht ständig Italienisch.«
    Jack holte Pasquale, der vor dem Kind in die Hocke ging und mit ihm sprach. Pasquale war attraktiv mit seinen schwarzen Locken, der olivfarbenen Haut und den sanften, dunklen Augen, und obwohl das kleine Mädchen schüchtern war und sein Gesicht in den Händen vergrub, taute es langsam auf, während er mit ihm sprach und es freundlich anlächelte. Theo hielt dem Mädchen einen Silberdollar hin, und es starrte gierig darauf. »Sag ihr, dass sie ihn bekommt, wenn sie uns sagen kann, was sie gehört hat und wo Beth ist.«
    Der Silberdollar schien zu funktionieren. Plötzlich plapperte das Mädchen drauflos.
    »Was sagt sie?«, drängte Jack.
    »Sie hat gestern jemanden klopfen und rufen hören. Sie hat es ihrer Mutter erzählt, und die meinte, es würde immer irgendwer klopfen und schreien. Aber das Mädchen sagt, sie hat noch nie jemanden so wie diese Lady rufen hören.«
    Jacks Herz schlug aufgeregt. »Wo war das?«
    Pasquale fragte das Mädchen, und es nahm seine Hand, um ihn hinzuführen.
    Jack folgte ihnen mit Theo bis ans Ende der Gasse, durch den Teil, den sie bis jetzt noch nicht durchsucht hatten. Das Kind blieb vor einem Stück Brachland stehen, offenbar ein Platz, an dem ein Gebäude abgebrannt oder eingestürzt war. Überall lagen Trümmer und Steine, und es gab einen baufälligen Schuppen, der früher vielleicht mal ein Stall gewesen war. Das Mädchen sah zu Pasquale auf und fing wieder an zu reden.
    Pasquale lächelte. »Sie versteckt sich in dem Schuppen, wenn ihr Pa betrunken ist. Sie hat dort geschlafen und ist morgens von dem Klopfen und Rufen aufgewacht. Sie sagt, es kam von dort.« Er deutete auf das Haus zu ihrer Linken.
    Jack geriet in Aufregung. Die Häuser zu beiden Seiten des Brachlandes waren alt und mit dicken Balken verstärkt, aber gleich dahinter, dort, wo eigentlich der Hinterhof hätte sein müssen, standen neuere Gebäude. Diese Häuser, die als Hinterhäuser bekannt waren, gab es überall in der Lower East Side.
    »Gehen wir rein«, sagte er.
    Er lief zur Vorderseite des Hauses und sah, dass daran ein Vorhängeschloss

Weitere Kostenlose Bücher