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Echo gluecklicher Tage - Roman

Echo gluecklicher Tage - Roman

Titel: Echo gluecklicher Tage - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Pearse
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heute Abend Abstand zu ihr gewahrt hatte, weil er sie liebte und respektierte, denn so benahmen sich die Gentlemen in den Liebesromanen. Aber eine kleine Stimme in ihrem Kopf warnte sie davor, das zu glauben; er hatte ihr nie gesagt, dass er sie liebte, und wie Ira mehrfach betont hatte, lebten Spieler nach ihren eigenen Regeln.
    Beth wachte am nächsten Morgen von einem Klopfen an der Tür auf. Bevor sie sich gesammelt hatte, öffnete sich die Tür, und eine Frau kam mit einem großen Frühstückstablett herein.
    »Ich bin Miss Doughty, Miss Marchments Haushälterin«, sagte sie mit ernstem und kaltem Gesicht. »Mr Cadogan bat mich, Ihnen das zu bringen und Ihnen zu sagen, dass er heute Abend wieder bei Ihnen ist.«
    »Aber heute ist Weihnachten«, rief Beth. Sie war sehr erfreut über das Frühstück aus Schinken, Eiern, Pfannkuchen und Kaffee, aber sie konnte nicht glauben, dass Theo sie den ganzen Tag allein lassen wollte.
    Sie spürte auch die Missbilligung der Haushälterin. Die Frau war dünn, mit scharfen Gesichtszügen und eisgrauem Haar, und sie sah nicht aus wie jemand, den Beth für sich gewinnen konnte.
    »Mr Cadogan hat schon vor Wochen Pläne für diesen Tag gemacht«, erwiderte Miss Doughty. »Gentlemen sagen ihre Termine nicht leichtfertig ab, und er hat mich gebeten, dafür zu sorgen, dass Sie sich ausruhen und das Haus nicht verlassen.«
    »Es tut mir leid, dass ich Ihnen Umstände mache«, sagte Beth in dem Versuch, die Frau zu besänftigen. »Das Frühstück sieht wundervoll aus.«
    »Essen Sie es, solange es warm ist. Ich komme später wieder, wenn Sie angezogen sind, und bringe Sie runter zu Miss Marchment. Sorgen Sie dafür, dass Sie etwas Dezentes tragen, Sie wollen sie schließlich nicht erschrecken, indem sie aussehen wie eine Barfrau.«
    Miss Marchment kennenzulernen war eine noch unerfreulichere Angelegenheit. Ihr Zimmer im Erdgeschoss war düster und dreckig. Es stank nach Katzenurin und ließ die saubere Gemütlichkeit in Theos Zimmer noch stärker hervortreten. Es war schwer, Miss Marchments wahres Alter zu schätzen, denn obwohl ihre faltige, gelbe Haut, ihre schwarze Kleidung und die Spitzenhaube auf ihrem weißen Haar darauf schließen ließen, dass sie sehr alt war, klang ihre laute, barsche Stimme sehr viel jünger. Sie war klein und schlank, aber ihre Hände waren geschwollen und sahen aus, als würden sie schmerzen, deshalb glaubte Beth, dass sie vermutlich an Rheumatismus litt.
    Sie zeigte nicht das geringste Anzeichen von Mitleid oder Sorge und stellte Beth stattdessen eine Frage nach der anderen über ihren familiären Hintergrund, als würde sie davon ausgehen, dass sich nur jemand aus der Gosse in eine solche Notlage gebracht haben konnte. Beth versuchte ihr zu sagen, dass sie tatsächlich vornehm aufgewachsen war, aber die alte Dame erwiderte, dass eine Frau, die in einer Bar arbeite, mit Ärger rechnen müsse. Abschließend erklärte sie, dass sie hoffe, Beth würde die Gutmütigkeit von Mr Cadogan nicht ausnutzen.
    Beth versuchte, nicht unhöflich zu werden, sondern sagte nur, dass es Theos Vorschlag gewesen sei, sie hierher zu bringen, damit sie sich von den Strapazen ihres Martyriums erholen könne. »Ich bin ihm sehr dankbar für seine Freundlichkeit und Ihnen auch, weil Sie mir erlauben, ein paar Tage zu bleiben. Aber ich werde so bald wie möglich zu meinem Bruder fahren.«
    Theo, so viel war klar, hatte seine Vermieterin nicht darüber informiert, dass er sie bald verlassen würde, und Beth klärte sie auch nicht darüber auf.
    Ihre Stimmung sank weiter, als sie in Theos Zimmer zurückkehrte. Sie war ein unwillkommener Gast in einer Gegend, die sie nicht kannte. Und sie wusste auch nicht, wo Jack und Sam in Philadelphia waren. Sie fühlte sich gefangen und völlig abhängig von Theo.
    Ihre Gedanken kehrten unwillkürlich zum letzten Weihnachtsfest am Falkner Square zurück, und als sie an Molly dachte, wie sie in der Küche herumgelaufen war, und an die Wärme und das Lachen, an das Gefühl von Sicherheit und Glück, sehnte sie sich dorthin zurück.
    Kurz nach sieben Uhr abends kam Theo zurück, stürmte ins Zimmer und brachte den Geruch nach Zigarren und das Bild eines reich gedeckten Tischs und jovialer Gespräche mit. »Ich wünschte, ich hätte dich heute mitnehmen können«, sagte er, zog sie in seine Arme und küsste sie lange und leidenschaftlich, bis sich alles um Beth herum drehte.
    Miss Doughty kam kurz danach nach oben und brachte ihnen ein kaltes

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