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Echo gluecklicher Tage - Roman

Echo gluecklicher Tage - Roman

Titel: Echo gluecklicher Tage - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Pearse
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einschätzen können.
    Er stellte Theo vor, dann scharte er alle um sich, damit er nicht schreien musste.
    »Ziel dieses Überfalls ist es, die Leute so einzuschüchtern, dass sie uns sagen, wo Beth festgehalten wird«, begann er. »Schreit und schubst sie herum, aber haltet euch mit den Knüppeln zurück, die sind nur für diejenigen, die sich uns in den Weg stellen, nicht für die armen Teufel, die in den Bruchbuden wohnen.
    Sie werden uns nichts sagen wollen. Sie sind vielleicht am Ende, aber sie verpfeifen nur ungern jemanden. Allerdings sind sie ständig draußen in den Gassen, deshalb müssen einige von ihnen gesehen haben, wie Beth hergebracht wurde. Und dann achtet auf die Kinder. Es gibt Hunderte; es wird sein, als ob man in einen Ameisenhaufen tritt. Wir wollen nicht dafür verantwortlich sein, dass eines von ihnen verletzt wird.«
    »Sollen wir alle gleichzeitig reingehen?«, fragte Karl, der große blonde Schwede.
    »Nein. Ich gehe mit Pasquale und Dieter, um sicherzugehen, dass die Italiener und Deutschen verstehen, was wir von ihnen wollen. Ihr anderen bleibt an der Tür, damit keiner abhauen kann. Ich habe etwas Geld, um sie zu bestechen, also haltet die Augen und die Ohren offen nach jemandem, der sich so verhält, als wenn er etwas wissen könnte.«
    Jack gab Sam einen Knüppel, den er mitgebracht hatte, weil er wusste, dass Sam nicht daran gedacht hatte, sich zu bewaffnen. Er bemerkte, dass Theo einen dicken Spazierstock dabeihatte, was ihn überraschte; er hatte erwartet, dass der Mann ein Messer bei sich trug.
    Jack ging voraus, Sam neben ihm, und die anderen folgten dicht dahinter.
    Es war merkwürdig, die Gassen so leer und friedlich zu sehen nach dem Lärm der vielen Menschen am Tag zuvor. Sie kamen an vielen Betrunkenen vorbei, die bewusstlos auf dem gefrorenen Boden lagen. Jack fragte sich kurz, wie viele von ihnen nicht mehr aufwachen würden, denn er hatte gehört, dass im Winter hier viele erfroren.
    Aber es war nicht völlig still. Sie konnten Schnarchen und Babygeschrei hören, und es gab das unvermeidliche Rascheln der Ratten, die nach Nahrung suchten.
    Sie begannen mit dem Blind Man’s Court, und Pasquale zündete die Laterne an, die sie mitgebracht hatten. Genau wie Jack erwartet hatte, war die Haustür nicht abgeschlossen, genauso wenig wie die Tür des ersten Zimmers, in das sie stürmten. Als Pasquale die Laterne hochhielt, sahen sie, dass darin mindestens fünfzehn Leute wie Sardinen in der Büchse auf dem Boden nebeneinanderlagen.
    »Wo ist das Mädchen?«, schrie Jack und stieß mit seinem Knüppel gegen die Körper. »Na los, sagt mir, wo sie ist!«
    Einer nach dem anderen hob den Kopf und blinzelte in das Laternenlicht. Eine Frau schrie, ein Mann fluchte, aber Jack blieb hart. »Jemand hat gestern eine junge Frau gegen ihren Willen hergebracht«, sagte er. »Das war gegen sechs Uhr abends. Habt ihr sie gesehen?«
    Pasquale wiederholte das auf Italienisch, und einige seiner Landsleute antworteten ihm. Es entstand ein heftiger Wortwechsel, und Jack sah Pasquale fragend an, denn obwohl er etwas Italienisch verstand, konnte er nicht folgen.
    »Sie sagen, wir sollen weggehen, sie haben nichts gesehen. Sie sind wütend, weil wir sie aufgeweckt haben.«
    »Glaubst du ihnen?«
    Pasquale nickte. »Wir versuchen es besser in einem anderen Zimmer.«
    Sie durchkämmten systematisch das ganze Haus, und obwohl sie auf ungefähr zweihundert Leute trafen, vom Baby bis zum Greis, erfuhren sie nichts. Einige der jüngeren Männer entkamen ihnen und rannten nach draußen, wo die anderen sie aufhielten und befragten. Aber sie waren nicht weggerannt, weil sie ein schlechtes Gewissen hatten, sondern aus schierer Gewohnheit. Offensichtlich bedeutete eine Razzia des Hauses normalerweise, dass einige von ihnen ins Tombs, das Gefängnis in Manhatten, gesteckt wurden.
    Als sie schließlich zum nächsten Haus gingen, waren die meisten Bewohner des kleinen Platzes durch den Lärm, den sie veranstaltet hatten, bereits alarmiert, und Jacks Männer hatten alle Hände voll zu tun, niemanden entkommen zu lassen. Zum Glück war es immer noch dunkel und bitterkalt, und die meisten hatten so viel Angst vor den Knüppeln, dass sie bald wieder im Haus verschwanden.
    »Hier hat man sie nicht hingebracht, Jack«, sagte Theo, als sie in jedem Haus gewesen waren und es vom Keller bis zum Dachboden durchsucht hatten. »Ich bin noch nie einem so erbärmlichen Haufen begegnet. Hast du gesehen, wie hoffnungsvoll sie

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