Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Echo gluecklicher Tage - Roman

Echo gluecklicher Tage - Roman

Titel: Echo gluecklicher Tage - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Pearse
Vom Netzwerk:
Kabine gebucht, aber als sie an Bord kamen, erklärte man ihnen, dass die meisten Kabinen abgerissen worden waren, um Platz für noch mehr Ladung und Passagiere zu schaffen.
    Sie mussten das akzeptieren, denn es war klar, dass man sie von Bord werfen würde, wenn sie sich beschwerten, also suchten sie sich einen Platz an Deck und kauerten sich dort zwischen ihre Sachen.
    Als der Dampfer Vancouver zusammen mit einer riesigen Flotte von anderen Schiffen verließ, herrschte freudige Aufregung unter den Passagieren. Selbst wenn die Leute genug Platz gehabt hätten, um sich auszustrecken, war es zweifelhaft, ob irgendjemand geschlafen hätte.
    Erst als das Schiff die Inside Passage von Alaska mit seiner atemberaubend schönen Landschaft mit unberührten Wäldern, schneebedeckten Bergen und nebligen Fjorden auf beiden Seiten des schmalen Kanals erreichte, wurde ihnen wirklich klar, was sie erwartete.
    Das, was sie hinter der Reling sahen, mochte unberührte Schönheit sein, aber sie wurde getrübt durch den Gestank nach Kohle, Pferdeäpfeln, Erbrochenem und Schweiß um sie herum. Ständig jaulten Hunde, Pferde traten aus und wieherten, und das Schiff war so überfüllt, dass sie nicht wagten, den Platz an Deck aufzugeben, aus Angst, ihn zu verlieren. Sie kauerten sich unter eine Plane, die sie gegen den kalten Wind und den heftigen Regen aufgespannt hatten, und ihnen wurde klar, dass dieser ungemütliche Zustand sich noch verschlimmern würde, bevor sie die Goldfelder erreichten.
    Die meisten anderen Passagiere hatten sich nicht wie Jack die Mühe gemacht, herauszufinden, wo der Klondike genau lag, und glaubten, dass die Goldfelder nur einen Tagesmarsch von Skagway entfernt waren. Wenige von ihnen wussten, dass sie Berge überqueren mussten und für die letzten achthundert Kilometer ein Boot brauchten.
    Einige Leute hatten sich dazu überreden lassen, lächerliche Dinge zu kaufen wie Fahrräder auf Skiern oder mechanische Goldwaschapparaturen, die niemals funktionieren würden. Andere hatten genug Holz für eine eigene Blockhütte, ein Klavier oder einen gusseisernen Ofen mitgenommen, aber keinen Gedanken daran verschwendet, wie sie das über die Berge transportieren sollten.
    Doch trotz der schlimmen Zustände auf dem Schiff – man musste sieben Stunden auf ein Essen warten, das so furchtbar schmeckte, dass es kaum genießbar war, Waschgelegenheiten fehlten völlig, und die Toiletten lösten in Beth einen Würgereiz aus – waren sie alle vier guter Stimmung, denn die Leute um sie herum waren in Feierlaune und benahmen sich alle wie aufgeregte Kinder auf dem Weg zum Jahrmarkt.
    Es war amüsant, diese vielen verschiedenen Menschen zu beobachten. Elegant gekleidete Gentlemen waren gezwungen, sich den Platz mit grobschlächtigen Matrosen und Holzfällern zu teilen; es gab grellbunt gekleidete Frauen mit angemalten Gesichtern, alte Hasen, die einen solchen Goldrausch schon mal erlebt hatten, und Geistliche, die offenbar missionieren wollten. Die meisten waren Amerikaner oder Kanadier, aber es gab auch Deutsche, Schweden, Ungarn, Mexikaner und sogar Japaner. Was sie alle einte, war der Traum, reich nach Hause zurückzukehren. Wenn sie von dem Gold sprachen, glänzten ihre Augen, und sie ließen sich von den Unbequemlichkeiten die Vorfreude darauf nicht verderben.
    »Wir sollten Skagway morgen erreichen«, sagte Jack, als er sich nach einer zweistündigen Abwesenheit wieder unter die Plane schob. Sie waren jetzt neun Tage unterwegs und befanden sich inzwischen im wunderschönen Lynn Canal, der an den Stränden von Skagway und Dyea endete. Nackte, schneeüberzogene Berghänge erhoben sich über dem klaren, türkisfarbenen Wasser und ließen den bunt zusammengewürfelten Konvoi von Schiffen, der sich durch die schmale Passage bewegte, winzig wirken. »Ich habe mit jemandem von der Mannschaft gesprochen, der schon mal hier war. Er sagte, dass es dort nur einen winzigen Anleger gibt und wir deshalb mit unseren Sachen an Land waten müssen. Gut, dass wir schon unsere ältesten Sachen anhaben!«
    »Die müssen sowieso dringend mal gewaschen werden«, kicherte Beth, denn sie trugen noch immer dieselben Sachen wie an dem Tag, an dem sie an Bord gegangen waren. »Aber verderben die Lebensmittel nicht, wenn sie mit Meerwasser in Berührung kommen?«
    »Ich mache mir mehr Sorgen darüber, dass uns die Sachen gestohlen werden.« Jack runzelte die Stirn. »Du kannst darauf wetten, dass jede Menge Diebe nur auf die richtige Gelegenheit

Weitere Kostenlose Bücher