Echo gluecklicher Tage - Roman
Einfallsreichtum, denn er hatte ihre Wachstuchsäcke mit einem Seil aneinandergebunden. Als sie erneut hinsah, entdeckte sie Sam, der sich an einen der Säcke klammerte, und Theo, der ganz am Ende schwamm.
»Wärst du jetzt lieber woanders, Beth?«, fragte Jack später an diesem Abend.
»Nein«, log sie. »Aber es war alles ziemlich beängstigend, überhaupt nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte.«
Es war acht Uhr abends. Schwärme von Männern, die kaum mehr als Gangster waren, darauf aus, die Naiven auszurauben, hatten sich auf sie gestürzt und versucht, sie für das Aufstellen des Zeltes, für Feuerholz und zahllose andere Dinge bezahlen zu lassen.
Die drei Männer waren hart geblieben und hatten sich geweigert, für irgendetwas Geld zu geben, und schließlich hatten sie ihr Zelt unter Hunderten von anderen ungefähr einen Kilometer von Skagway entfernt aufgestellt. Sie hatten ihre Säcke an den Zeltwänden verteilt, um für mehr Standhaftigkeit und Wärmedämmung zu sorgen, wenn der Herbstwind auffrischte, und Jack hatte Feuer gemacht, damit ihre Kleider trocknen und sie sich etwas zu Essen kochen konnten.
Beth lehnte sich jetzt gegen einen der Säcke, in eine Decke gehüllt, und versuchte, nicht völlig mutlos zu werden.
Sam war eingeschlafen, und Theo war weggegangen, um sich anzusehen, was die Stadt zu bieten hatte. Da man ihnen erzählt hatte, dass Skagway eine völlig gesetzlose Stadt sei, in der Diebe, Trickbetrüger, Spieler und Prostituierte den Ton angäben, nahm Beth an, dass er die halbe Nacht wegbleiben würde.
Es war schlimm genug festzustellen, dass sie an einem Ort voller Gangster und Diebe gelandet waren, aber es war noch enttäuschender zu entdecken, dass sie bis Februar hierbleiben mussten.
Es gab zwei Pässe über die Berge. Der Weg über den White Pass, der hier in Skagway begann, sollte der einfachere sein, da man auf ihm Lasttiere mitnehmen konnte, aber er war länger als der über den Chilkoot Pass, der ungefähr zwölf Kilometer entfernt in Dyea anfing.
Die Leute waren schon jetzt auf beiden unterwegs, aber Jack hatte mit einem Indianer gesprochen, der als Träger arbeitete und das Gepäck der Leute über den Pass brachte, und der hatte ihm erklärt, dass es dumm gewesen wäre, ihnen zu folgen. Der Indianer sagte, dass der Yukon im nächsten Monat zufrieren würde, lange bevor sie ihn erreichen konnten, und ohne ein Hundeteam, das einen Schlitten darüberziehen konnte, würden sie den gesamten Winter über in den Bergen festsitzen und dort vielleicht sterben.
Jack war sehr enttäuscht, aber Theo war hocherfreut über die Aussicht, bis Februar hierzubleiben. Er betrachtete Skagway als die aufblühende Stadt, nach der er gesucht hatte, reif für die Ausbeutung. Ohne eine Spur von Scham hatte er erklärt, dass jeder Einzelne auf dem Schiff ein Spieler sei, denn sie alle hatten ihre Häuser und ihre Jobs verlassen, um herzukommen, und dass er deshalb keine Skrupel habe, sie auszunehmen.
Sam schien es egal zu sein, ob sie gingen oder blieben, deshalb lag die Entscheidung letztlich bei Beth. Obwohl sie Skagway für die Hölle auf Erden hielt, war die Aussicht, irgendwo in den Bergen zu erfrieren, noch beängstigender, deshalb hatte sie dafür gestimmt zu bleiben.
»Es wird hier nicht so schlimm. Ich baue uns ein Blockhaus«, tröstete Jack sie. »Es gibt jede Menge Holz dafür. Vielleicht kann ich, wenn ich mit unserem fertig bin, auch ein paar Dollar damit verdienen, anderen welche zu bauen.«
»Dann hole ich morgen meine Geige raus«, sagte Beth. Zu ihrer großen Erleichterung hatte das Instrument im Salzwasser keinen Schaden genommen. Das Mehl war feucht und der Zucker auch, aber zum Glück gab es sonst keine Verluste. »Es wird uns ein Vermögen kosten, hierzubleiben. Hast du gesehen, was hier eine Mahlzeit kostet?«
Die Leute hatten bereits in Zelten Saloons und Restaurants eröffnet. Sie hatte eine Karte vor einem davon gesehen, auf der Schinken und Bohnen für einen Dollar angeboten wurden. In Vancouver hatte dieses Gericht nur ein paar Cent gekostet.
Jack nickte. »Theo wird sich auch erschrecken, wenn er den Preis für Whiskey sieht. Aber wir können bestimmt ein bisschen Geld mit dem Haufen Seidenbänder machen, den du mitgebracht hast. Einige der Frauen in den Saloons sehen aus, als könnten sie etwas gebrauchen, das sie aufmuntert.«
»Dann warst du schon drin und hast sie gesehen?«
»Oh ja, und es ist wirklich ein trauriger Anblick.« Jack schmunzelte. »Eine
Weitere Kostenlose Bücher