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Echo gluecklicher Tage - Roman

Echo gluecklicher Tage - Roman

Titel: Echo gluecklicher Tage - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Pearse
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seiner Masche gewesen, und er hatte nur eine neue Eroberung gesucht.
    »Ich war so ein Idiot«, sagte Theo ein paar Tage später. Er war jetzt wieder auf den Beinen, konnte jedoch noch nichts Anstrengendes machen; selbst das Anziehen musste vorsichtig und langsam passieren.
    »Was hat dich zu dieser überraschenden Einsicht gebracht?«, fragte Beth.
    »Sei nicht so sarkastisch«, schimpfte er. »Ich versuche, dir zu zeigen, wie sehr ich dich schätze. Das habe ich immer getan, aber was mich am traurigsten macht, ist die Distanz, die es jetzt zwischen uns gibt, wo wir uns doch mal so nahegestanden haben. Ich weiß, dass ich daran schuld bin. Aber ich weiß nicht, wie ich dafür sorgen kann, dass alles wieder so wird wie früher.«
    »Ich weiß es auch nicht«, erwiderte sie traurig. »Manchmal glaube ich, dass es an dieser Stadt voller Menschen liegt, die alle nur an Gold denken. Das hat uns alle beeinflusst. Selbst Jack, der jede freie Minute damit verbringt, Leuten zu helfen, kann es gar nicht abwarten aufzubrechen. Es ist wie eine Krankheit.«
    »Vielleicht werden wir dann alle nur geheilt, wenn wir tatsächlich hingehen«, sagte Theo.
    »Dafür wird dir noch für einige Zeit die Kraft fehlen.«
    »Ein Monat wird reichen. Aber die eigentliche Frage ist, ob du willst, dass ich euch begleite.«
    »Natürlich will ich das, Theo! Vielleicht bete ich dich nicht mehr so vorbehaltlos an wie früher, aber ich liebe dich immer noch. Wenn du doch nur ehrlicher wärst!«
    »Ehrlichkeit hast du bei Soapy auch nicht vermisst«, sagte er. »Er ist viel unehrlicher als ich, er ist ein Lügner, ein Dieb, ein Betrüger, und zweifellos hat er auch schon Leute umgebracht, obwohl ich bezweifle, dass er sich dabei selbst die Hände schmutzig gemacht hat.«
    »Zumindest war er da, als ich jemanden brauchte«, fuhr Beth ihn an. »Ich habe nicht gesehen, dass Dog-faced Dolly dir zu Hilfe geeilt wäre.«
    »Das war’s dann, Schwesterchen.« Sam holte den letzten Sack mit ihren Sachen aus der Hütte und lud ihn auf den gemieteten Wagen, der sie die zwölf Kilometer bis nach Dyea bringen würde, von wo aus sie dann über den Chilkoot Pass wandern würden. »Verabschiede dich von der Hütte. Ich bezweifle, dass wir auf dem Rückweg hier noch einmal vorbeikommen werden.«
    Theo saß im Wagen. Seine Schulter war gut verheilt, aber die Wochen ohne Bewegung und mit gutem Essen hatten ihn zunehmen lassen, sodass er jetzt ein bisschen schwabbelig wirkte. Jack dagegen war sehr schlank, denn er hatte sechs Tage in der Woche Häuser, Geschäfte und Hütten gebaut, damit sie genug Geld zusammenbekamen, um die indianischen Träger zu bezahlen, die ihre Sachen den Pass hinauftragen sollten.
    Neben der vorgeschriebenen Tonne Proviant, ohne die sie nicht nach Kanada einreisen durften, mussten sie auch noch die Werkzeuge mitnehmen, die sie brauchen würden, um sich am Lake Bennett ein Boot zu bauen, dazu eine Schaufel, Schlitten, das Kochgeschirr, das Zelt, das Bettzeug und andere notwendige Dinge. Da die meisten Männer nur fünfundzwanzig Kilo Gepäck auf dem Rücken über den Pass tragen konnten, hätte das bedeutet, dass sie ein Dutzend Mal rauf- und runterlaufen mussten, wenn sie die indianischen Träger nicht bezahlen konnten – und das hätte wahrscheinlich drei Monate gedauert.
    Die Mehrheit der anderen Goldsucher hatte keine andere Wahl, denn die Preise, die die Träger pro Ladung nahmen, waren schwindelerregend hoch. Aber Theo war noch nicht stark genug, um mehr als ein paar Kilo zu tragen, und weder Sam noch Jack wollten, dass Beth zu viel schleppen musste. Zusammen hatten sie Geld genug, und sie nahmen an, dass sie das verlorene Geld durch die gewonnene Zeit wieder wettmachen würden. Außerdem konnten sie so einige wertvolle Dinge mitnehmen, die sich in Dawson City mit großem Gewinn verkaufen ließen.
    »Ich muss diesen Brief nach Hause aufgeben, bevor wir aufbrechen«, sagte Beth und winkte mit einem Umschlag. Vor ein paar Tagen hatten sie endlich einen Brief aus England mit einem Bild von Molly an ihrem vierten Geburtstag kurz vor Weihnachten bekommen. Beth hatte schnell einen Brief zurückgeschrieben und ein Bild von sich und Sam hineingelegt, das hier in Skagway aufgenommen worden war, und Molly und den Langworthys berichtet, dass sie sich auf den Weg zu den Goldfeldern machen würden.
    Während sie schrieb, hatte sie sich gefragt, ob die Leute in England irgendeine Vorstellung davon hatten, was mit dieser Reise verbunden war. Beth

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