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Echo gluecklicher Tage - Roman

Echo gluecklicher Tage - Roman

Titel: Echo gluecklicher Tage - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Pearse
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und wartete auf den Tag, an dem das Eis schmelzen würde. Viele Boote sahen ganz anders aus als alle, die Beth und die Männer jemals gesehen hatten; es gab dreieckige, runde und ovale Formen, riesige Flöße, auf denen man sogar Pferde transportieren konnte, Schuten, Ruderboote, Katamarane, Kanus und schließlich welche, die kaum mehr als zusammengehämmerte Kisten waren.
    An vielen wurde noch gebaut, und trotz des Sonnenscheins und des klaren blauen Himmels hörte man Zank, Hämmern, Sägen und oft Flüche, denn diejenigen, die mit ihren Booten noch nicht fertig waren, hatten Stress und Panik, und alle anderen waren voller Erwartung.
    Es hieß, dass sich jetzt ungefähr zwanzigtausend Menschen am Lake Bennett befanden, und ihre Zelte und ihre Ausrüstung nahmen das gesamte Ufer ein. Es gab inzwischen jede nur erdenkliche Einrichtung, inklusive Badezelten, Barbierzelten, einer Kirche, eines Spielsalons und einer Post, und natürlich Geschäfte, in denen man alles vom Brot bis hin zu Gummistiefeln kaufen konnte. Und weil die Mounties über alles wachten, gab es keine Verbrechen oder Betrügereien wie in Skagway. Man erzählte sich, dass einige von Soapys Schergen über den Pass gekommen waren, doch sie wurden mit der dringenden Warnung zurückgeschickt, ja nicht wiederzukommen.
    Streit gab es nur zwischen den Männern in ihren Sägegruben, wenn sie aus den Stämmen Bretter für die Boote machten. Sie mussten zu zweit jeweils an einem Ende einer zwei Meter langen Säge arbeiten, einer oben auf dem Gerüst, auf dem der Baum auflag, einer darunter. Der Mann oben lenkte die Säge an der Kreidelinie auf dem Stamm entlang, während der Mann unten ziehen musste, aber während die großen Sägezähne sich durch das Holz gruben, fielen alle Sägespäne auf den Mann, der unten stand. Er war oft davon überzeugt, dass sein Kumpel die Säge nicht korrekt führte, genauso wie der Mann oben behauptete, der unten würde den Griff der Säge zu fest halten. Erbitterter Streit endete oft in blutigen Kämpfen, und lebenslange Freundschaften, die auf dem Weg hierher alle Prüfungen überstanden hatten, waren für immer zerstört.
    Jack, Sam und Theo vermieden das, indem sie beschlossen, ein Floß aus ganzen, dünneren Stämmen zu bauen, anstatt ein Boot aus Brettern, aber dennoch gab es viel Fluchen und Zank zwischen ihnen. Theo hatte das Gefühl, für körperliche Arbeit nicht gemacht zu sein, und verschwand oft. Sam war zwar willens, aber auch er machte es sich leicht, wenn Jack nicht ständig alles überwachte. Beth hatte Jack oft mit beiden schimpfen und ihn drohen hören, dass er ohne sie weiterziehen würde, wenn sie nicht mithalfen.
    Aber jetzt war die Arbeit getan. Sie mussten nur noch das Segel setzen und ihre Sachen an Bord bringen, und während die Frühlingssonne jeden Tag wärmer schien und die Tage länger wurden, konnte sie in der Ferne das Rumpeln von Lawinen auf den Bergen hören und das Gurgeln des schmelzenden Schnees.
    Die meisten, die mit dem Bootsbau schon fertig waren, verbrachten ihre Tage damit, am Ufer zu sitzen und auf das dunkelgrüne Wasser des Sees zu schauen, das jetzt durch das Eis sichtbar war, während sie ein weiteres Paddel oder Ruder schnitzten. Jemand hatte ein paar Tage zuvor gescherzt, dass der Zug zu den Goldfeldern eine »Stampede« sei. Diese Bezeichnung war für sie alle ein Witz, denn die Goldsucher hatten keineswegs alles in Panik überrannt, sondern es war ein sehr langsamer, schmerzhafter, mühseliger Weg gewesen, auf dem drei Monate lang ihr Durchhaltevermögen auf die Probe gestellt worden war. Keiner der Männer hatte noch einen Bauch, ihre Körper waren schlank und muskulös, und ihre ausgemergelten Gesichter, die dichten Bärte und das lange Haar bewiesen, dass sie nicht länger Greenhorns waren. Sie grinsten stolz, während sie von denen erzählten, die aufgegeben hatten und zurück nach Hause gegangen waren. Sie fühlten sich miteinander verbunden, weil sie zusammen alle Qualen und Hindernisse überwunden hatten.
    Die Frauen hatten jedoch noch immer keine Zeit, am Ufer zu sitzen. Für sie gab es Kleidung zu waschen und zu flicken, Essen zu kochen, Briefe zu schreiben und Dutzende von anderen kleinen Aufgaben, die erledigt werden mussten, um ihren Männern das Leben angenehmer zu machen. Aber Beth nahm sich die Zeit, den Flug der Gänse zu beobachten und den Blumenteppich zu bewundern, der erschien, als der Schnee schmolz – Bergvergissmeinnicht und weiße und rote

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