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Echo gluecklicher Tage - Roman

Echo gluecklicher Tage - Roman

Titel: Echo gluecklicher Tage - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Pearse
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wurde. Überall liefen Hunde herum, die meisten davon Malamute und andere Schlittenhunde, aber es gab auch Frauen, die kleine Schoßhündchen auf dem Arm trugen, und Windhunde und Spaniel, die sich zögernd durch den Schlamm bewegten.
    »Es fühlt sich falsch an, das alles ohne Sam zu sehen«, seufzte Jack.
    Es war ein Schlüsselmoment, denn Beth hatte das Gleiche gedacht, und sie nahm an, Theo auch. Sie war Jack dankbar dafür, dass er den Mut gehabt hatte, es auszusprechen.
    »Wenn er hier wäre, dann würden wir uns jetzt darüber streiten, was wir als Nächstes machen sollen.« Sie lächelte ein wenig, als sie sich vorstellte, wie aufgeregt er jetzt gewesen wäre.
    »Dann müssen wir unsere Pläne in die Tat umsetzen, für ihn«, erklärte Theo unerwartet. »Er wollte mehr als wir alle hierher. Also können wir ihn nicht im Stich lassen.«
    Tränen brannten in Beths Augen, und sie vergrub das Gesicht an Theos Brust, um sie zurückzuhalten. Er hatte recht – die beste Art, Sams Andenken zu ehren, war, hier Erfolg zu haben. Auf diese Weise konnten sie vielleicht mit dem Verlust fertig werden.
    Beth hob den Kopf und wischte sich über die feuchten Augen. »Dann werde ich mir heute Abend einen Saloon suchen, in dem ich spielen kann«, sagte sie. »Und ihr beide müsst euch umsehen, was es sonst für Möglichkeiten gibt.«
    Beth ging ins Monte Carlo an der Front Street, während Theo und Jack sich ein paar andere Läden ansahen.
    Von außen wirkte das Monte Carlo wie der schickste und vollste aller Saloons, mit frisch gestrichener Fassade und einem großen Bild von Königin Victoria über der Tür, und es hingen Schilder draußen, die behaupteten, dass es Spielzimmer und ein Theater habe. Aber die Holzfassade, die ein feines Inneres versprach, war irreführend. Drinnen war es unscheinbar, nur einen Schritt von einer provisorischen Hütte entfernt, mit dunklen und trostlosen Spielzimmern und einem kleinen, spartanischen Theater mit harten Bänken.
    Unbeirrt ging sie zu einem Mann mit einem geschwungenen Schnurrbart und einer schicken Weste hinter der Bar und fragte ihn, ob sie hier Geige spielen könne.
    Er musterte sie von oben bis unten und zuckte mit den Schultern. »Wenn du das Risiko eingehen willst, dann ist das deine Sache«, erwiderte er. Es war offensichtlich, dass er nicht glaubte, die junge Frau, die in ihrem schäbigen Kleid und ihren Gummistiefeln vor ihm stand, könne seine Gäste unterhalten.
    »Dann wäre es also in Ordnung, wenn ich einfach komme und spiele und am Ende einen Hut rumgehen lasse?«
    »Sicher, Schätzchen«, sagte er und wandte sich ab, um ein Glas und eine Flasche zu holen. »Aber erwarte nicht zu viel oder dass ich auf dich aufpasse. Hier geht es abends ganz schön rau zu.«
    Die Überzeugung des Mannes, dass sie sich lächerlich machen würde, weckte in Beth den Wunsch, ihm das Gegenteil zu beweisen. Sie ging zurück ins Zelt, wusch sich ihre Haare in einem Eimer, holte ihr rotes Kleid heraus und polierte ihre besten Stiefel. Erst zwei Stunden später erfuhr sie von den Leuten im Nachbarzelt, dass der Mann hinter der Bar Jack Smith war, einer der Männer, die am Bonanza Creek Gold gefunden hatten, und der Erbauer des Monte Carlo.
    Offenbar konnte er Leute jedoch nicht besonders gut einschätzen, denn er hatte seinen Partner, Swiftwater Bill Gates, mit zehntausend Dollar in Gold nach Seattle geschickt, um Spiegel, Samtteppiche und Kerzenleuchter für den Saloon zu kaufen. Jetzt hatte sie die Nachricht erreicht, dass Gates tatsächlich nach San Francisco gefahren war und dort der König von Klondike genannt wurde, weil er das Gold mit vollen Händen ausgab, während er in den besten Hotels der Stadt ausgiebig feierte.
    Beth amüsierte diese Geschichte, aber sie bestärkte sie auch in ihrem Entschluss. Um sieben Uhr abends stand sie wieder vor dem Monte Carlo, das beinahe wackelte von dem donnernden Lärm, der herausdrang. Aber mit ihrem Federkamm in ihrem glänzenden Haar, dem roten Kleid und Entschlossenheit im Herzen war sie für alles gewappnet. Sie zog ihre schlammigen Gummistiefel aus und ließ sie zusammen mit dem Geigenkasten an der Tür stehen, schlüpfte in ihre sauberen, glänzenden Stiefel, klemmte sich die Geige unter das Kinn, während Theo und Jack ihr nervös zusahen, stimmte dann einen Jig an und ging hinein.
    Es dauerte nur ein paar Minuten, bis die Musik den gesamten Saloon erfüllte. Beth war nervös, ihre Finger feucht von der Hitze im Raum, und es schüchterte sie

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