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Echo gluecklicher Tage - Roman

Echo gluecklicher Tage - Roman

Titel: Echo gluecklicher Tage - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Pearse
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Zeit
    Ruth Langworthy
    »Was ist, Beth?«, fragte Theo, schockiert über ihr entsetztes Gesicht.
    »Molly ist tot«, antwortete sie mit leiser, gequälter Stimme und sah ihn verzweifelt an. »Sie ist an einer Lungenentzündung gestorben.«

31
    »Ich weiß, es ist schrecklich traurig, wenn man vom Tod eines Kindes erfährt, Beth, aber du musst dich jetzt zusammenreißen«, sagte Theo mit einem scharfen Unterton in der Stimme.
    »Sie war nicht irgendein Kind, sie war meine Schwester«, gab Beth zurück und brach erneut in Tränen aus. »Zuerst Sam und jetzt Molly. Ich habe niemanden mehr.«
    Eine Woche war vergangen, seit sie die niederschmetternde Nachricht erhalten hatte. Theo war zuerst nett gewesen und hatte sie getröstet, aber am Tag danach, dem Unabhängigkeitstag, hatte er sie weinend im Zelt zurückgelassen und mit allen anderen in Dawson gefeiert.
    Jack war am frühen Abend zum Zelt zurückgekehrt, weil er Theo im Saloon gesehen hatte und ihm klar geworden war, dass er sie allein gelassen haben musste.
    »Ich schätze, er wusste einfach nicht, was er noch sagen sollte, um dich zu trösten«, verteidigte er Theo. »Ich weiß es auch nicht, Beth, ich weiß nur, dass du nicht allein sein solltest.«
    »Warum weißt du das und er nicht?«, fragte sie Jack verbittert. »Es war nicht dein Baby, das ich verloren habe, es war seins. Er hat mir oben auf dem Chilkoot Pass versprochen, dass er mich liebt und dass wir heiraten würden; er weiß, wie schwer mich Sams Tod getroffen hat, und wenn er mich wirklich lieben würde, dann müsste er sich doch in meine Lage versetzen und mich verstehen können, oder nicht?«
    »Oh Beth, du musstest so viel ertragen.« Jack seufzte, setzte sich neben sie und nahm sie in die Arme. »Schon als du mir damals auf dem Schiff das erste Mal von Molly erzählt hast, wusste ich, wie schwer es dir gefallen ist, sie zurückzulassen. Aber du hast das Richtige getan. Denk doch nur daran, wie schwer es in New York für uns alle war. Du hättest doch nicht gewollt, dass sie das alles durchmachen muss, oder?«
    »Aber ich denke immer, dass sie vielleicht noch leben würde, wenn ich bei ihr gewesen wäre.«
    Jack strich ihr das Haar aus dem Gesicht und wischte ihre Tränen weg. »Es wäre sogar noch wahrscheinlicher gewesen, dass sie schlimm krank wird. Zumindest hatte sie vier glückliche Jahre in einem liebevollen, fürsorglichen Heim. Ihr Tod ist tragisch, ganz furchtbar, und ich kann dir nicht mehr bieten als eine Schulter zum Ausweinen.«
    Er hörte geduldig zu, während sie all ihre Trauer um Molly, um Sam, um das Baby, das sie verloren hatte, und die Tatsache, dass sie offenbar keine mehr bekommen würde, herausschluchzte. »Es ist, als wäre ich verhext«, sagte sie. »Was habe ich denn Schlimmes getan, um das alles zu verdienen?«
    Jack hatte keine Antwort darauf, aber er blieb den ganzen Abend bei ihr und hielt sie im Arm, ließ sie ihren Kummer loswerden. Als es dunkler wurde, wurden Tausende von Feuerwerkskörpern abgefeuert, und sie standen vor dem Zelt und sahen zu. Aber der furchtbare Krach des Feuerwerks reichte den Feiernden in der Stadt noch nicht; sie feuerten auch Gewehre ab und zündeten große Ladungen Dynamit. Die Hunde in der Stadt hatten solche Angst, dass sie in einer langen Fluchtreihe über den Yukon nach Louse Town schwammen.
    Beth hasste alle dafür, dass sie feierten, während sie so furchtbar traurig war, und nicht einmal Jack konnte sie dazu überreden, ein hübsches Kleid anzuziehen und im Monte Carlo zu spielen. »Ich werde nie wieder spielen«, schwor sie.
    Seit dem Unabhängigkeitstag hatte Beth kaum einen Fuß vor das Zelt gesetzt, war lieber verbittert und verletzt liegen geblieben. Jack und Theo arbeiteten lange und hart am Bau des Saloons, und obwohl Jack oft versuchte, sie dazu zu überreden, mitzukommen und sich anzusehen, wie sie vorankamen, oder wieder im Monte Carlo zu spielen, hatte Theo bis heute wenig zu dem Thema gesagt.
    »Du hast noch jemanden, du hast Jack und mich«, sagte er müde. »Der Saloon ist fertig, also können wir morgen einziehen. Aber du hast ihn noch nicht mal gesehen.«
    »Es ist mir egal. Mir ist alles egal«, schluchzte Beth. »Ich habe Molly bei den Langworthys gelassen, weil ich dachte, dass sie bei ihnen ein gutes Leben haben würde, aber sie ist trotzdem krank geworden und gestorben. Vielleicht würde sie noch leben, wenn ich bei ihr geblieben wäre.«
    »Es ist dumm, so etwas zu sagen«, erwiderte Theo, und seine Stimme

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