Echo gluecklicher Tage - Roman
hatten.
Im Laufe des Abends kamen immer mehr Gäste, bis es so eng war wie in einer Sardinenbüchse. Theo veranstaltete ein Faro-Spiel, das in Dawson besonders beliebt war, weil die Spieler eine faire Chance hatten zu gewinnen.
Er hatte den Faro-Tisch von einem Dampfschiffkapitän gekauft, der knapp bei Kasse war. Jede Karte vom Ass bis zum König war darauf abgebildet, und die Spieler legten ihre Chips auf die Karte, auf die sie setzen wollten. Der Geber hob die obersten beiden Karten vom Stapel ab; wenn die erste davon diejenige war, auf die gesetzt wurde, dann verlor der Spieler, aber wenn sie als Zweites kam, gewann er. Wenn seine Karte nicht dabei war, setzte er erneut.
An der Wand hinter Theo war ein Regal angebracht, auf dem die Beutel der Spieler lagen. Auf einem Zettel war genau aufgelistet, wie viele Chips der Beutelbesitzer gekauft hatte. Am Ende des Spiels wurden die Chips gegen die Summe auf der Liste aufgerechnet, und der Beutelinhalt des Spielers wuchs oder wurde kleiner, je nachdem, ob er gewann oder verlor.
Gold, als Staub oder Nuggets, war die Hauptwährung in Dawson, und alle Läden, Saloons oder anderen Geschäfte besaßen Waagen, um es auszuwiegen. Als Beth, Jack und Theo in Dawson angekommen waren, hatte es sie erstaunt, wie lässig die Männer mit ihren Beuteln umgingen, in denen teilweise Gold im Wert von Hunderten von Dollar aufbewahrt wurde, aber inzwischen waren sie daran gewöhnt.
Während Theo am Faro-Tisch saß, begrüßte Jack die Gäste und behielt die Bar und Will und Herbert im Auge. Später übernahm Jack beim Faro, damit Theo ein Pokerspiel eröffnen konnte, und zwischen ihren Auftritten mit der Geige überwachte Beth alles.
Es wurde bald klar, dass sie noch mehr Personal brauchen würden, genauso wie mehr Getränke und andere Entertainer, um den Abend über die Bühne zu bringen. Aber in jener ersten Nacht behalfen sie sich, und es klappte irgendwie. Der Whiskey ging ihnen um vier Uhr morgens aus, aber die meisten Gäste blieben und tranken das, was es noch gab. Auf Theos Gesicht lag ein breites Lächeln, weil Sam Bonnifield, bekannt als »Silent Sam«, der Besitzer des Bank Saloon and Gambling House an der Ecke Front Street und King Street, für eine Partie Faro hereingekommen war. Er hatte seinen Spitznamen bekommen, weil er niemals ein Wort sagte oder lächelte, wenn er spielte. An diesem Abend war ihm das Glück nicht hold gewesen, und seine Schulden beliefen sich inzwischen auf fünfhundert Dollar, aber er spielte weiter.
Um sechs Uhr morgens schloss Theo schließlich die Tür. Er war zu müde, um zu zählen, was sie an diesem Abend eingenommen hatten, aber er nahm an, dass es an die fünfzehntausend Dollar sein mussten. Genug, um die Schulden zu bezahlen und neue Getränke sowie Möbel für die Zimmer oben zu besorgen.
»Ich werde dir heute ein großes Messingbett mit einer Federmatratze kaufen«, sagte er und umarmte Beth. »Ich verspreche dir, dass du nie wieder auf dem Boden schlafen musst.«
Das Golden Nugget gehörte bald zu den beliebtesten Spielsalons in Dawson. Theo benutzte seinen Charme, um vier Mädchen dazu zu überreden, für sie zu arbeiten. Er zahlte ihnen eine kleine Provision für jedes Glas Champagner, das sie Männer überreden konnten, ihnen zu spendieren. Es war kein richtiger Champagner, aber es wussten ohnehin nur wenige Leute in Dawson, wie der echte schmeckte. Die Mädchen brachten Farbe in den Saloon, denn sie flirteten mit den Männern, und wenn sie ihre Körper später an den Höchstbietenden verkauften, dann störte das niemanden.
Paradise Alley, die hinter der Front Street lag, war der Ort, an dem die echten Huren ihre Geschäfte abwickelten, in einer Reihe von Zelten, die Cribs genannt wurden und wo der Name der jeweiligen Frau am Eingang stand. Es waren fast nur unattraktive, derbe Frauen, denn die schwierige Reise hierher über die Berge war nichts für zierliche Damen. Sie bedienten rund fünfzig Männer am Tag, und ihre Zuhälter behielten fast ihre gesamten Einnahmen. Für Beth führten sie das schlimmste Leben, das sie sich vorstellen konnte.
Aber den Frauen in Dawson ging es generell nicht gut. Sie backten Brot, wuschen Wäsche und kochten in Restaurants, und obwohl einige davon sehr gut leben konnten, mussten sie unglaublich hart arbeiten und hatten oft Männer, die das Geld so schnell ausgaben, wie sie es verdienten. Die, die mit Goldgräbern verheiratet waren, verbrachten ihre Tage damit, an abgelegenen Flussläufen nach
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