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Echo gluecklicher Tage - Roman

Echo gluecklicher Tage - Roman

Titel: Echo gluecklicher Tage - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Pearse
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wurde weicher. Er setzte sich neben sie auf den Boden des Zelts und wischte ihr mit einem Taschentuch die Tränen vom Gesicht. »Es war Schicksal, genauso wie Sams Tod Schicksal war. Ich glaube nicht, dass wir unser Schicksal ändern können, egal, was wir tun. Aber du kannst nicht ewig hier sitzen und trauern, das macht es nicht besser. Wenn du deine Energien in die Verschönerung unserer Wohnung stecken würdest, dann würde dich das von Molly ablenken. Und jetzt komm mit, und sieh dir alles an. Jack will heute das Schild anbringen. Wir haben beschlossen, es ›Golden Nugget‹ zu nennen.«
    Beth wollte zuerst ablehnen, aber tief in ihrem Herzen wusste sie, dass er recht hatte und es nichts änderte, wenn sie im Zelt blieb und trauerte. Also stand sie zögernd auf, holte einen Kamm und kämmte sich die Haare.
    Theo klopfte ihr anerkennend auf die Schulter. »Du kannst heute Abend baden, wenn du möchtest. Jack hat es geschafft, den Boiler anzuschließen. Stell dir das vor, Schatz, ein richtiges Bad, wir werden von allen in der Stadt beneidet werden. Natürlich nur, wenn du uns nicht verlässt und Ende August den Dampfer zurück nach Vancouver nimmst.«
    »Warum sollte ich das tun?«, fragte sie. »Da wartet doch nichts auf mich.«
    Als ihr klar wurde, dass das nach Selbstmitleid klang, wurde sie rot. »Wir haben den Spielsalon, den wir wollten, und ich bin froh darüber«, fuhr sie fort. »Habt einfach noch ein bisschen Geduld mit mir. Zwei Todesfälle in so kurzer Zeit sind einfach sehr schwer zu ertragen.«
    »Ich weiß, Schatz«, sagte er und nahm sie in die Arme. »Aber du musst am Eröffnungsabend spielen. Das erwarten die Leute.«
    Beth wusch sich das Gesicht und ging mit Theo zu ihrem neuen Spielsalon. Offenbar hatten viele Leute von ihrem Verlust gehört, denn sie blieben stehen und sprachen ihr ihr Beileid aus. Beth hatte das nicht erwartet, und es half ihr zu wissen, dass die Leute mit ihr mitfühlten.
    Jack hatte gerade das Schild angebracht, als sie sich dem neuen Saloon näherten. Er kletterte die Leiter herunter und umarmte sie.
    »Wie findest du es?«, fragte er.
    Beth trat zurück auf die Straße, um es sich genauer anzusehen. Als sie die Fassade zuletzt gesehen hatte, war sie erst halb fertig gewesen und hatte nur aus grob zusammengezimmerten Brettern bestanden. Das Holz war jetzt rot gestrichen und glänzte, und auf einem schwarzen Schild stand in goldenen Buchstaben »The Golden Nugget«.
    »Es ist großartig«, sagte sie und lächelte zum ersten Mal, seit sie die Nachricht von Mollys Tod erhalten hatte. »Du bist ein Zauberer, Jack.«
    Er strahlte über ihr Lob. »Ich hatte viel Hilfe«, erwiderte er schnell. »Und jetzt sieh es dir von innen an.«
    Beth hatte sich schon in Skagway an die Tricks gewöhnt, mit denen in Saloons ein Gefühl von Beständigkeit und Luxus vorgetäuscht wurde. Hübsch gestaltete Fassaden führten in wahre Bruchbuden, oft nur Zelte, und selbst bei den Saloons aus Holz bestanden die Wände nur aus an die Holzpfähle genagelten Stoffbahnen.
    Jack jedoch hatte die Holzwände extra noch einmal mit Brettern überzogen, sodass die Räume warm und winddicht waren, und er hatte sie genauso rot gestrichen wie die Fassade.
    Aber noch erstaunlicher war das Bild an der Wand neben der Bar. Es zeigte die endlose Schlange von Kletterern, die sich im Schnee den Chilkoot Pass hinaufwand.
    »Wer hat das gemalt?«, fragte sie.
    »Enrico, der kleine Mann aus San Francisco, dem ich am Lake Bennett mit seinem Boot geholfen habe.«
    Beth nickte. Sie erinnerte sich an den kleinen, dunkelhaarigen Mann, den sie für einen Mexikaner gehalten hatte. »Es ist fantastisch«, sagte sie. »Es macht diesen Saloon wirklich zu etwas Besonderem. Aber die Theke ist auch großartig, Jack, du bist so geschickt.«
    Es war erstklassiges Holz, glatt geschliffen und glänzend lackiert. Sie fuhr mit dem Finger bewundernd darüber.
    »Ich muss den Boden heute Abend noch mal versiegeln, dann können wir morgen früh die Möbel reinstellen«, sagte Jack. »Sie sind hinterm Haus aufgestapelt.«
    Beth sah auf den großen Spiegel hinter der Bar, und ihr fiel auf, dass er ganz verschmiert war. »Den putze ich besser mal«, erklärte sie.
    Jack und Theo grinsten sich an. »Was ist so lustig?«, wollte sie wissen.
    »Wir haben den absichtlich so gelassen. Wir dachten, dass er dich vielleicht dazu bringt, aktiv zu werden«, erwiderte Jack.
    Beth lächelte. »Du zeigst mir jetzt besser den ersten Stock, denn ich denke, da

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