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Echo Park

Echo Park

Titel: Echo Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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in zweifacher Hinsicht.«
    »Inwiefern?«
    »Robert übernahm er bei dem Namen Robert Saxon, und das Fox aus Foxworth übernahm er in Form von Raynard. Vielleicht ist diese ganze Raynard-Geschichte darauf zurückzuführen. Wenn Foxworth sein richtiger Name ist, erzählten ihm seine Eltern als kleinem Jungen vielleicht Geschichten über einen Fuchs namens Reynard.«
    »Wenn Foxworth wirklich sein richtiger Name ist«, gab Bosch zu bedenken. »Vielleicht ist das auch nur ein Deckname.«
    »Durchaus möglich. Aber zumindest ist es etwas, was du vorher nicht hattest.«
    Bosch nickte. Er spürte, wie seine Aufregung wuchs. Sie hatte recht. Endlich hatten sie einen neuen Anhaltspunkt. Bosch holte sein Handy aus der Tasche.
    »Mal sehen, was herauskommt, wenn ich den Namen durchgebe.«
    Er rief die Telefonzentrale an und bat die Telefonistin, den Namen und das Geburtsdatum durch den Computer laufen zu lassen. Sie kam ohne Vorstrafen und ohne einen Hinweis auf einen gültigen Führerschein zurück. Bosch bedankte sich und steckte das Telefon wieder weg.
    »Nichts«, sagte er. »Nicht mal ein Führerschein.«
    »Aber das ist doch gut«, sagte Rachel. »Verstehst du denn nicht? Robert Foxworth wäre jetzt fünfunddreißig. Wenn es kein Vorstrafenregister und keinen Führerschein gibt, ist das ein weiteres Anzeichen dafür, dass er nicht mehr existiert, dass er entweder tot oder ein anderer geworden ist.«
    »Raynard Waits.«
    Sie nickte.
    »Wahrscheinlich hatte ich gehofft, einen Führerschein mit einer Adresse in Echo Park zu kriegen«, sagte Bosch. »Aber das wäre wohl etwas zu viel verlangt.«
    »Nicht unbedingt. Gibt es in Kalifornien eine Möglichkeit, abgelaufene Führerscheine nachzuprüfen? Wahrscheinlich bekam Robert Foxworth, wenn das sein richtiger Name ist, 1987, als er sechzehn wurde, einen Führerschein. Und der müsste dann erloschen sein, als er sich eine neue Identität zulegte.«
    Bosch ließ sich das kurz durch den Kopf gehen. Er wusste, dass Führerscheininhaber bis Anfang der Neunzigerjahre keinen Daumenabdruck hatten hinterlegen müssen. Das hieß, wenn Foxworth sich schon in den späten Achtzigerjahren einen Führerschein hatte ausstellen lassen, gab es keine Möglichkeit, ihn mit seiner neuen Identität als Raynard Waits in Verbindung zu bringen.
    »Ich könnte morgen bei der Führerscheinstelle anrufen. Das ist nichts, was ich heute Abend noch über die Telefonzentrale feststellen lassen kann.«
    »Da ist noch etwas, was du morgen fragen kannst«, sagte sie. »Erinnerst du dich noch an das Profil, das ich dir neulich auf die Schnelle erstellt habe? Ich habe dir doch gesagt, dass diese frühen Straftaten keine vereinzelten Aussetzer waren. Da muss es auch vorher schon etwas gegeben haben.«
    Bosch verstand, worauf sie hinauswollte.
    »Du meinst, irgendwelche Jugendstrafen.«
    Sie nickte.
    »Möglicherweise existiert ein Jugendvorstrafenregister für Robert Foxworth – vorausgesetzt natürlich, es ist sein richtiger Name. Darauf hättest du über die Telefonzentrale auch keinen Zugriff gehabt.«
    Sie hatte recht. Laut kalifornischem Recht durften bei einem Straftäter nach Erreichen der Volljährigkeit die Jugendstrafen nicht mehr in der Akte auftauchen. Als die Zentrale den Namen durch den Computer laufen ließ, mochte er zwar frei von Vorstrafen zurückgekommen sein, aber sein Träger musste deshalb keine weiße Weste haben. Wie bei der Führerscheinanfrage müsste Bosch bis zum nächsten Morgen warten. Erst dann konnte er im Amt für Bewährungshilfe in das Jugendstrafregister Einsicht nehmen.
    Doch kaum waren seine Hoffnungen wieder erwacht, erhielten sie einen neuerlichen Dämpfer.
    »Augenblick, das haut nicht hin«, sagte er. »Als sie damals die Fingerabdrücke von Raynard Waits durch den Computer laufen ließen, hätten sie automatisch eine Übereinstimmung mit den Fingerabdrücken des Jugendstraftäters Robert Foxworth erzielen müssen. Selbst wenn sein Vorstrafenregister nicht zugänglich ist, bleiben die Fingerabdrücke trotzdem gespeichert.«
    »Vielleicht, vielleicht aber auch nicht. Zwei separate Systeme. Zwei separate Bürokratien. Da klappt die Vernetzung nicht immer.«
    Das stimmte zwar, war aber in erster Linie Wunschdenken. Bosch stufte die Jugendstrafentheorie auf »unwahrscheinlich« zurück. Wesentlich höher war die Wahrscheinlichkeit, dass Robert Foxworth als Jugendlicher nie mit dem Gesetz in Konflikt gekommen war. Bosch gelangte zu der Überzeugung, dass der Name nur eine

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