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Echo Park

Echo Park

Titel: Echo Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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nervöses Gelächter, gefolgt von Raynard Waits’ vertrauter Stimme.
    »Sind Sie das, Detective Bosch? Willkommen in meinem Fuchsbau.«
    Wieder kurzes Gelächter. Bosch ließ zehn Sekunden verstreichen. Waits sagte nichts mehr.
    »Waits? Lassen Sie sie frei. Schicken Sie sie zu mir raus.«
    »Nein, Bosch. Sie ist jetzt bei mir. Wenn jemand hier reinkommt, bringe ich sie auf der Stelle um. Die letzte Kugel ist für mich.«
    »Nein, Waits. Hören Sie zu. Lassen Sie sie rauskommen, und dafür komme ich zu Ihnen rein. Wir tauschen.«
    »Nein, Bosch. Ich finde es gut so, wie es ist.«
    »Was sollen wir dann machen? Wir müssen miteinander reden, und Sie müssen sich retten. Sie haben nicht mehr viel Zeit. Schicken Sie das Mädchen raus.«
    Ein paar Sekunden verstrichen, dann kam die Stimme aus dem Dunkel.
    »Mich retten? Wovor? Wozu?«
    Bosch war kurz davor, einen Krampf in den Beinen zu bekommen. Vorsichtig ließ er sich, rechts gegen die Wand gelehnt, in eine sitzende Haltung nieder. Er war sicher, dass das Kerzenlicht von links vorn gekommen war. Der Gang machte eine Biegung nach links. Er behielt die Pistole weiter oben, stützte sie jetzt aber mit der anderen Hand ab.
    »Sie haben keine Chance mehr«, sagte er. »Geben Sie auf, und kommen Sie raus. Das Angebot gilt immer noch. Sie brauchen nicht zu sterben. Ebenso wenig wie das Mädchen.«
    »Ob ich sterbe oder nicht, ist mir völlig egal, Bosch. Darum bin ich doch hier. Weil es mir scheißegal ist. Das Einzige, was mich interessiert, ist, dass ich die Bedingungen diktiere. Nicht der Staat oder sonst irgendjemand. Einzig und allein ich.«
    Bosch merkte, dass von der Frau nichts mehr zu hören war. Was war passiert? Hatte Waits sie zum Schweigen gebracht? Hatte er sie einfach …?
    »Waits, was ist passiert? Ist irgendwas mit ihr?«
    »Sie ist ohnmächtig geworden. Wahrscheinlich ist ihr die Aufregung zu viel geworden.«
    Er lachte, dann war er still. Bosch wurde klar, dass er unbedingt dafür sorgen musste, dass Waits weiterredete. Solange Waits mit ihm beschäftigt wäre, achtete er nicht so sehr auf die Frau und auf das, was außerhalb des Tunnels vor sich ging.
    »Ich weiß, wer Sie sind«, sagte Bosch ruhig.
    Waits biss nicht an. Bosch versuchte es noch einmal.
    »Robert Foxworth. Sohn von Rosemary Foxworth. Aufgezogen vom County. Pflegeeltern, Heime. Sie waren hier bei den Saxons untergebracht. Und eine Weile waren Sie in der McLaren Youth Hall draußen in El Monte. Genau wie ich, Robert.«
    Die erste Reaktion war langes Schweigen. Doch dann kam die Stimme ruhig aus dem Dunkel.
    »Ich bin nicht mehr Robert Foxworth.«
    »Ach?«
    »Ich habe dieses Heim gehasst. Das McLaren. Ich habe sie alle gehasst.«
    »Es wurde vor ein paar Jahren geschlossen. Nachdem dort ein Junge ums Leben gekommen war.«
    »Eine einzige riesige Scheiße, das Ganze. Wie haben Sie Robert Foxworth gefunden?«
    Bosch spürte, wie das Gespräch eine eigene Dynamik entwickelte. Er merkte, was Waits damit zum Ausdruck bringen wollte, wenn er von Robert Foxworth wie von einer anderen Person sprach. Er war jetzt Raynard Waits.
    »So schwer war das gar nicht«, antwortete Bosch. »Wir sind durch den Fitzpatrick-Fall daraufgekommen. Wir haben den Pfandschein gefunden und die Geburtsdaten verglichen. Was war das eigentlich für ein Erbstück, das Sie damals verpfändet haben?«
    Darauf trat langes Schweigen ein, bevor die Antwort kam.
    »Es war ein Medaillon von Rosemary. Es war alles, was er von ihr hatte. Er musste es verpfänden, und als er es wieder auslösen wollte, hatte es dieses Schwein Fitzpatrick schon verkauft.«
    Bosch nickte. Er hatte Waits jetzt so weit, dass er auf Fragen antwortete. Aber er hatte nicht mehr viel Zeit. Er beschloss, einen Sprung in die Gegenwart zu machen.
    »Raynard. Was war das für eine Abmachung? Was haben Sie mit Olivas und O’Shea vereinbart?«
    Nur Schweigen. Bosch versuchte es noch einmal.
    »Die beiden haben Sie benutzt. O’Shea hat Sie benutzt und wird ungestraft davonkommen. Wollen Sie das wirklich? Dass Sie in diesem Loch hier draufgehen und er ungestraft davonkommt?«
    Bosch legte die Taschenlampe weg, um sich den Schweiß aus den Augen wischen zu können. Danach musste er auf dem Boden des Gangs nach ihr tasten.
    »Ich kann Ihnen O’Shea und Olivas nicht ans Messer liefern«, sagte Waits aus dem Dunkel.
    Das verstand Bosch nicht. Hatte er sich getäuscht? Er ging in Gedanken noch einmal ganz an den Anfang zurück.
    »Haben Sie Marie Gesto

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