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Echo Park

Echo Park

Titel: Echo Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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umgebracht?«
    Langes Schweigen.
    »Nein, habe ich nicht«, sagte Waits endlich.
    »Wie war das Ganze dann möglich? Woher wussten Sie, wo ihre Leiche …«
    »Überlegen Sie doch mal, Bosch. Die beiden sind doch nicht blöd. Sie haben nie direkt mit mir gesprochen.«
    Bosch nickte. Jetzt verstand er.
    »Maury Swann«, sagte er. »Er hat das Ganze eingefädelt. Erzählen Sie mir davon.«
    »Was ist da schon groß zu erzählen? Es war ein abgekartetes Spiel, Mann. Er sagte, das Ganze diente nur dem Zweck, dass Sie endlich Ruhe geben. Sie gingen den falschen Leuten auf die Nerven, und dagegen müsste etwas unternommen werden.«
    »Wem soll ich auf die Nerven gegangen sein?«
    »Das hat er mir nicht gesagt.«
    »Und es war Maury Swann, der das gesagt hat?«
    »Ja, aber das spielt keine Rolle. Ihm können Sie genauso wenig anhaben. Das sind alles Dinge, die zwischen einem Anwalt und seinem Mandanten verhandelt wurden. Die unterliegen der Schweigepflicht. Damit können Sie nichts anfangen. Außerdem liefe es auf mein Wort gegen seines hinaus. Sie wissen selbst am besten, dass Sie damit nicht weit kommen würden.«
    Und wie gut Bosch das wusste. Maury Swann war mit allen Wassern gewaschen und ein angesehenes Mitglied der Anwaltskammer. Außerdem hatten die Medien einen Narren an ihm gefressen. Es war aussichtslos, ihn anhand der Aussage eines seiner Mandanten belangen zu wollen – zumal dieser Mandant auch noch ein Serienmörder war. Ihn als Mittelsmann zu verwenden war ein geschickter Schachzug von O’Shea und Olivas gewesen.
    »Das ist mir egal«, sagte Bosch. »Ich will trotzdem wissen, was passiert ist. Erzählen Sie schon.«
    Lange herrschte Schweigen, bis Waits schließlich antwortete.
    »Swann schlug den beiden einen Deal vor. Ich würde ihnen helfen, diese ganzen offenen Fälle zu lösen, und dafür sollte mir die Todesstrafe erspart bleiben. Das hat er übrigens ohne mein Wissen getan. Hätte er mich gefragt, hätte ich ihm gesagt, er soll sich die Mühe sparen. Mit ist die Todesspritze lieber als vierzig Jahre in einer Zelle. Das verstehen Sie doch sicher, Bosch. Sie sind ein Auge-um-Auge-Typ. Das mag ich an Ihnen, ob Sie’s glauben oder nicht.«
    Danach sagte er nichts mehr, und Bosch musste ihm erneut auf die Sprünge helfen.
    »Und wie ging es dann weiter?«
    »Eines Nachts wurde ich im Gefängnis in das Anwaltszimmer gebracht. Dort wartete Maury bereits auf mich. Er eröffnete mir, er hätte mir einen Deal anzubieten. Aus der Sache würde allerdings nur was, wenn ich gratis einen drauflege. Wenn ich einen gestehe, den ich nicht begangen habe. Er sagte, wir würden eine Exkursion machen und ich müsste einen bestimmten Detective zu der Leiche fuhren. Dieser Detective müsste davon überzeugt werden, dass diese Frau allein auf mein Konto ginge. Und ihn zu ihrer Leiche zu führen wäre die einzige Möglichkeit. Dieser Detective waren Sie, Bosch.«
    »Und Sie haben eingewilligt.«
    »Als er mir sagte, wir würden eine Exkursion machen, habe ich eingewilligt, ja. Das war der einzige Grund. Denn es bedeutete, raus aus dem Knast. Und draußen rechnete ich mir eine Chance aus.«
    »Und Ihnen hat man es so dargestellt, dass dieser Deal, dieses Angebot – dass es direkt von Olivas und O’Shea kam?«
    »Von wem hätte es denn sonst kommen sollen?«
    »Hat Maury Swann in Zusammenhang mit dem Deal jemals ihre Namen erwähnt?«
    »Er sagte, das wäre, was sie von mir wollten. Der Vorschlag käme direkt von ihnen. Grundvoraussetzung für den Deal war jedenfalls, dass ich Gesto auf meine Kappe nahm und Sie zu ihr führte, sonst wäre nichts aus der Sache geworden. Verstehen Sie?«
    Bosch nickte.
    »Ja, ich verstehe.«
    Er spürte, wie sein Gesicht vor Wut brannte. Er versuchte, das Gefühl zu kanalisieren, es wegzustecken, damit es ihm bei Bedarf zur Verfügung stünde und nicht in diesem Moment im Weg wäre.
    »Woher stammten die Details, die Sie mir bei Ihrem Geständnis nannten?«
    »Von Swann. Und er bekam sie von Ihnen. Aus Ihren alten Ermittlungsunterlagen.«
    »Und er beschrieb Ihnen, wie Sie die Leiche dort oben im Wald finden würden?«
    »Swann sagte mir, es gäbe Wegweiser im Wald. Er zeigte mir Bilder und beschrieb mir, wie ich Sie dorthin führen sollte. Es war ganz einfach. Am Abend vor meinem Geständnis habe ich mir alles eingeprägt.«
    Bosch schwieg eine Weile. Er konnte kaum fassen, wie leicht er sich hatte täuschen lassen. Er hatte etwas so sehr und so lang gewollt, dass es ihn blind gemacht hatte

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