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Echo Park

Echo Park

Titel: Echo Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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stehen, die ins Freie führte, und überlegte, wie es zugehen konnte, dass die Garage leer war, obwohl alles darauf hindeutete, dass sich jemand darin aufhielt.
    Sämtliche Zugänge waren von innen verriegelt gewesen, und das hieß, sie konnten auch nur von innen abgeschlossen worden sein. Er ging zu den Garagentoren und bückte sich, um sich anzusehen, wie sie abgeschlossen waren. Er hatte sich nicht getäuscht. Beide waren auf der Innenseite mit einem Riegel versehen, der mit einem Vorhängeschloss gesichert war.
    Bosch dachte fieberhaft nach. Alle drei Zugänge waren von innen abgeschlossen gewesen. Das hieß, entweder war doch jemand in der Garage, oder es gab einen Ausgang, den er noch nicht entdeckt hatte. Letzteres schien ihm jedoch ausgeschlossen. Die Garage war in den Hang hineingebaut und konnte unmöglich nach hinten einen Ausgang haben.
    Deshalb überprüfte er die Decke, ob es vielleicht eine Klappe zu einem unterirdischen Gang hinauf zum Haus gab. In diesem Moment hörte er Rachel aus dem Kastenwagen rufen.
    »Hier ist eine Rolle Klebeband. Und hier liegen mehrere benutzte Streifen mit Haaren dran auf dem Boden.«
    Das bestärkte Bosch in seiner Überzeugung, am richtigen Ort zu sein. Er holte sein Handy heraus, ging zur offenen Seitentür des Kastenwagens und spähte zu Rachel hinein. Er sah die Heberampe für den Rollstuhl.
    »Ich fordere Verstärkung und die Spurensicherung an«, sagte er. »Wir haben ihn verpasst.«
    Er musste das Handy erst einschalten, und während er wartete, bis die Netzsuche beendet war, fiel ihm ein, dass der Ventilator im Hinterraum nicht den Garagentoren zugewandt war. Hätte man den Raum entlüften wollen, hätte man den Ventilator auf das Tor gerichtet.
    Das Handy in seiner Hand begann zu summen, und das lenkte ihn ab. Er schaute auf das Display. Eine Nachricht war für ihn eingegangen. Er rief die Nummer auf und sah, dass ihn Jerry Edgar zu erreichen versucht hatte. Er würde die Nachricht später abhören. Er wählte die Nummer der Zentrale und ließ sich mit dem Sonderkommando Raynard Waits verbinden. Ein Beamter namens Freeman meldete sich.
    »Hier Detective Harry Bosch. Ich habe …«
    »Harry! Achtung Waffe!«
    Das kam von Rachel. Plötzlich schien die Zeit stillzustehen. Bosch wirbelte herum. Rachel stand in der offenen Tür des Kastenwagens, den Blick über seine Schulter hinweg in den hinteren Teil der Garage gerichtet. Ohne lange zu überlegen, warf er sich auf sie, umschlang sie mit den Armen und riss sie auf den Boden des Lieferwagens. Von hinten kamen vier Schüsse, dazu das Krachen auf Metall prallender Kugeln und das Klirren von splitterndem Glas. Als er sich von ihr wälzte und die Hand mit der Pistole hob, sah er gerade noch eine Gestalt in den Lagerraum verschwinden. Er gab sechs Schüsse durch die offene Tür ab. Sie schlugen in die Wand dahinter ein.
    »Bist du verletzt, Rachel?«
    »Nein, alles klar. Hast du was abgekriegt?«
    »Ich glaube nicht!«
    »Das war er! Waits!«
    Sie richteten ihre Aufmerksamkeit auf die Tür des Raums hinter der Garage. Niemand tauchte darin auf.
    »Hast du ihn getroffen?«, flüsterte Rachel.
    »Ich glaube nicht.«
    »Als wir dort nachgesehen haben, war da niemand.«
    »Dachte ich eigentlich auch.«
    Die Pistole weiterhin auf die offene Tür gerichtet, erhob sich Bosch. Er merkte, dass das Licht im Hinterraum erloschen war.
    »Ich habe das Handy fallen lassen«, sagte er. »Fordere Verstärkung an.«
    Er begann, auf die Tür zuzugehen.
    »Harry, warte. Er könnte …«
    »Fordere Verstärkung an! Und vergiss nicht, ihnen zu sagen, dass ich da drin bin.«
    Er schlich sich ein Stück nach links und näherte sich der Tür in einem Winkel, aus dem er möglichst viel von dem Raum einsehen konnte. Er lag in tiefem Dunkel, und nichts darin schien sich zu bewegen. Weiter in Schusshaltung, bewegte er sich, immer den rechten Fuß voran, in kleinen Schritten auf die Tür zu. In seinem Rücken konnte er hören, wie sich Rachel am Telefon auswies und zur Einsatzzentrale des LAPD durchstellen ließ.
    Bosch erreichte die Tür und schwenkte die Pistole mit gestrecktem Arm vor seinem Körper hin und her, um auch den Teil des Raums abzudecken, den er bis dahin nicht hatte einsehen können. Er machte einen Schritt durch die Tür und dann nach rechts. Nichts bewegte sich, von Waits keine Spur. Der Raum war leer.
    Ein Blick auf den Ventilator bestätigte ihm, dass seine ursprüngliche Annahme falsch gewesen war. Der Ventilator war auf die

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