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Echo Park

Echo Park

Titel: Echo Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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auf das Wort eines toten Irren wie Waits stützen kann?«
    Pratt scharrte mit dem Fuß. Er hatte nichts mehr zu sagen oder zu fragen.
    »Hören Sie, Chef, tut mir wirklich leid«, sagte Bosch. »Dass ich Sie angeschwindelt habe wegen der Beurlaubung und allem.«
    Pratt winkte ab.
    »Schon okay, Bosch. Sie haben Glück gehabt. Sie haben was Gutes getan und diesen Wahnsinnigen aus dem Verkehr gezogen. Was soll ich da schon groß sagen?«
    Zum Zeichen seines Danks nickte Bosch.
    »Außerdem bin ich sowieso schon auf dem Absprung«, fuhr Pratt fort. »Noch drei Wochen, dann darf sich jemand anders mit Ihnen rumärgern. Dann kann sich mein Nachfolger den Kopf darüber zerbrechen, was er mit Ihnen machen soll.«
    Unabhängig davon, ob Kiz Rider wieder zurückkam oder nicht, wollte Bosch die Einheit nicht verlassen. Er hatte gehört, dass David Lambkin, der von der RHD als neuer Leiter kommen sollte, jemand war, unter dem es sich gut arbeiten ließ. Bosch hoffte, der Einheit Offen-Ungelöst weiterhin anzugehören, wenn die ganze Sache über die Bühne war.
    »Oh, oh, oh!«, murmelte Pratt.
    Bosch folgte seinem Blick zu einem Auto, das gerade an der Absperrung geparkt hatte, nicht weit von der Stelle, wo die Übertragungswagen standen und die Fernsehreporter sich für ihre Live-Schaltungen bereitmachten. Auf der Beifahrerseite stieg Rick O’Shea aus. Bosch stieg sofort die Galle hoch. Er wollte schon auf den Staatsanwalt zugehen, aber Pratt packte ihn am Arm.
    »Immer mit der Ruhe, Harry.«
    »Was will der Kerl hier?«
    »Es ist sein Fall, Mann. Er kann kommen, wann es ihm passt. Und Sie sollten sich lieber zusammenreißen. Wenn Sie sich von ihm in die Karten schauen lassen, kriegen Sie ihn möglicherweise nie.«
    »Toll, damit er sich inzwischen schon mal vor den Kameras aufplustern kann und das Ganze wieder einmal als Werbung in eigener Sache ausschlachtet? Nicht mit mir. Ich sollte jetzt da rübergehen und ihm vor laufender Kamera die Fresse polieren.«
    »Nur zu, Harry, das wäre wirklich schlau. Richtig raffiniert. Und vor allem brächte es Sie enorm weiter.«
    Bosch befreite sich aus Pratts Griff, ging aber nur zu einem der Polizeiautos und lehnte sich dagegen. Er verschränkte die Arme über der Brust und senkte den Kopf, bis er sich wieder etwas beruhigt hatte. Er wusste, Pratt hatte recht.
    »Halten Sie ihn mir aber bitte vom Leib.«
    »Das dürfte nicht ganz einfach werden. Er kommt nämlich direkt auf Sie zu.«
    Bosch blickte in dem Moment auf, in dem ihn O’Shea und sein Gefolge erreichten.
    »Detective Bosch, alles in Ordnung?«
    »Ging mir nie besser.«
    Bosch behielt die Arme weiter verschränkt. Er wollte nicht, dass eine seiner Hände frei käme und unwillkürlich zu einem Schlag gegen O’Shea ausholte.
    »Danke für alles, was Sie heute hier getan haben. Danke, dass Sie die junge Frau gerettet haben.«
    Bosch nickte nur und starrte zu Boden.
    O’Shea wandte sich seinen Begleitern und Pratt zu, der für den Fall, dass er Bosch dem Staatsanwalt vom Leib halten müsste, in der Nähe geblieben war.
    »Könnte ich kurz mit Detective Bosch allein sprechen?«
    O’Sheas Gefolgschaft entfernte sich. Pratt zögerte, bis Bosch ihm zum Zeichen, dass er sich wieder im Griff hatte, zunickte. Bosch und O’Shea waren sich selbst überlassen.
    »Detective, ich bin bereits in Kenntnis darüber gesetzt worden, was Ihnen Waits – oder sollte ich sagen, Foxworth – in seiner Höhle da drinnen enthüllt hat.«
    »Gut.«
    »Ich hoffe, Sie ziehen nicht ernsthaft in Erwägung, den Ungeheuerlichkeiten Glauben zu schenken, die dieser Serienmörder Männern unterstellt, die gegen ihn ermittelt haben, insbesondere einem, der nicht mehr unter uns ist und sich gegen diese Anschuldigungen verteidigen kann.«
    Bosch löste sich vom Kotflügel des Streifenwagens und ließ die Arme seitlich herabsinken. Seine Hände waren zu Fäusten geballt.
    »Meinen Sie damit Ihren Freund Olivas?«
    »Ja, Olivas. Und ich kann allein an Ihrer Haltung erkennen, dass Sie für bare Münze nehmen, was Foxworth Ihnen angeblich gesagt hat.«
    »Angeblich? Bin jetzt ich derjenige, der sich alles aus den Fingern saugt?«
    »Irgendjemand tut das hier jedenfalls.«
    Bosch beugte sich ein paar Zentimeter vor und sagte leise: »Verschwinden Sie, O’Shea. Nicht, dass mir noch die Hand ausrutscht.«
    Der Staatsanwalt trat einen Schritt zurück, als hätte er bereits einen Schlag erhalten.
    »Sie liegen völlig falsch, Bosch. Er lügt.«
    »Er hat mir nur

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