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Echo Park

Echo Park

Titel: Echo Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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steckte gerade sein Handy ein.
    »Sie beide schon wieder«, sagte Bosch.
    »Wird langsam zu einem Dauer-Déjà-vu, hm?«, sagte Randolph.
    »Irgendwas in der Art.«
    »Det ective, wir müssen Sie ins Parker Center bringen und dort eine formelle Vernehmung durchführen.«
    Bosch nickte. Er wusste, was jetzt käme. Diesmal ging es nicht darum, dass er in den Wald geballert hatte. Er hatte jemanden getötet. Sie würden ihn auf jedes noch so kleine Detail festnageln.
    »Dann mal los«, sagte er.
EINUNDDREISSIG
    Bosch saß in einem Vernehmungszimmer der Officer-Involved-Shooting-Einheit im Parker Center. Randolph hatte ihn im Umkleideraum im Keller duschen lassen, und er trug jetzt eine Jeans und ein schwarzes West-Coast-Choppers-Sweatshirt, Sachen, die er für all jene Gelegenheiten in seinem Spind aufbewahrte, wenn er downtown war und unvorhergesehen etwas weniger Auffälliges brauchte als einen Anzug. Seinen versauten Anzug hatte er beim Verlassen des Umkleideraums in den Abfall geworfen. Jetzt besaß er nur noch zwei.
    Das Tonbandgerät auf dem Tisch lief, und Osani las ihm von zwei verschiedenen Blättern seine verfassungsmäßigen Rechte sowie seine Rechte als Angehöriger des LAPD vor. Diese doppelte Absicherung diente dem Zweck, sowohl den einzelnen Polizisten als auch die Polizeibehörde gegen unrechtmäßige Angriffe von staatlicher Seite abzusichern, aber Bosch wusste, wenn es hart auf hart ging, würde ihm keiner dieser beiden Wische wirklich Schutz bieten. Er war ganz auf sich allein gestellt. Er sagte, er sei sich seiner Rechte bewusst, und erklärte sich mit der Vernehmung einverstanden.
    Von diesem Punkt an übernahm Randolph. Auf sein Ersuchen hin schilderte Bosch noch einmal, wie er Robert Foxworth, alias Raynard Waits, erschossen hatte – angefangen bei der Entdeckung der Unterlagen zum Fall Fitzpatrick bis hin zu den zwei Kugeln, die er Foxworth in die Brust gejagt hatte. Zunächst unterbrach Randolph ihn kaum. Doch sobald Bosch geendet hatte, stellte er ihm zahlreiche detaillierte Fragen über sein Vorgehen in der Garage und später im unterirdischen Gang. Mehr als einmal wollte er von Bosch wissen, warum er nicht auf die warnenden Worte von FBI-Agentin Rachel Walling gehört habe.
    Die Frage verriet Bosch nicht nur, dass Rachel bereits von der OIS vernommen worden war, sondern auch, dass sie nicht viel gesagt hatte, das zu seinen Gunsten sprach. Das enttäuschte Bosch, trotzdem versuchte er, sich während der Vernehmung nicht von seinen Gedanken und Gefühlen hinsichtlich Rachels ablenken zu lassen. Wie ein Mantra wiederholte er Randolph immer wieder den einen Satz, von dem er glaubte, dass er letztlich seine Rettung bedeutete – und zwar ganz unabhängig davon, was Randolph oder Rachel oder sonst jemand von seinen Methoden und Maßnahmen halten mochten.
    »Es war eine Situation, in der es um Leben oder Tod ging. Die Frau befand sich in akuter Lebensgefahr, und es war auf uns geschossen worden. Mein Gefühl sagte mir, dass ich nicht auf Verstärkung oder sonst jemanden warten durfte. Ich tat, was ich tun musste. Ich ging mit größtmöglicher Vorsicht vor und machte erst dann von der Waffe Gebrauch, als ich keine andere Möglichkeit mehr sah.«
    Randolph ging zum nächsten Punkt über und stellte zahlreiche Fragen, die sich hauptsächlich auf die Schüsse auf Robert Foxworth bezogen. Er wollte wissen, was Foxworths Behauptung, Bosch sei im Fall Gesto einem Komplott aufgesessen, in ihm bewirkt hätte. Er fragte Bosch, was ihm angesichts der Überreste von Foxworth’ Opfern in der Kammer am Ende des Tunnels durch den Kopf ging. Und was er empfand, als er abdrückte und den Schänder und Mörder dieser Opfer tötete.
    Bosch beantwortete geduldig jede Frage, aber irgendwann hatte er die Nase voll. Etwas an der Vernehmung kam ihm eigenartig vor. Fast war es, als hielte sich Randolph dabei an ein Skript.
    »Was geht hier eigentlich vor?«, fragte Bosch. »Ich sitze hier und erzähle Ihnen alles. Aber Sie verheimlichen mir irgendetwas.«
    Randolph sah kurz zu Osani und dann wieder zu Bosch. Er beugte sich vor und stützte die Unterarme auf den Tisch. Er hatte die Angewohnheit, an einem Goldring an seiner linken Hand zu drehen. Das war Bosch schon beim letzten Mal aufgefallen. Er wusste, es war ein USC-Ring. Na, und wennschon. In der herrschenden Klasse des LAPD gab es viele, die an der University of Southern California ein Abendstudium gemacht hatten.
    Randolph blickte erneut zu Osani und streckte die

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