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Echo Park

Echo Park

Titel: Echo Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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bestätigt, was ich bereits wusste, als ich in diesen Tunnel rein bin. Olivas war korrupt. Er hat den Vermerk, der Raynard Waits fälschlicherweise mit Gesto in Verbindung brachte, nachträglich ins Mordbuch eingefügt. Er ist vorher schon da raufgefahren und hat für Waits den Weg markiert, damit er uns zu der Leiche führen konnte. Und das alles hätte er nicht getan, wenn er nicht von jemand den Auftrag dazu erhalten hätte. Dafür war er einfach nicht der Typ. Dafür war er nicht clever genug.«
    O’Shea starrte Bosch finster an. Es war eindeutig, was Bosch damit sagen wollte.
    »Ich kann Ihnen diesen Unsinn also nicht ausreden, wie?«
    Bosch starrte ihn kurz an und sah dann weg.
    »Ausreden? Wohl kaum. Und es interessiert mich auch nicht, welche Auswirkungen es auf Ihren Wahlkampf hat, Herr Staatsanwalt. Das sind die unbestrittenen Tatsachen, und ich brauche weder Foxworth noch das, was er gesagt hat, um es zu beweisen.«
    »Dann werde ich wohl an eine höhere Autorität als Sie appellieren müssen.«
    Bosch machte einen halben Schritt auf ihn zu. Dieses Mal drang er wirklich in seine Sphäre ein.
    »Riechen Sie das? Riechen Sie das an mir? Das ist der Verwesungsgestank des Todes. Ich habe ihn am ganzen Körper, O’Shea. Aber wenigstens kann ich ihn abwaschen.«
    »Was soll das heißen?«
    »Das überlasse ich Ihnen. Wer ist Ihre höhere Autorität? Werden Sie jetzt T. Rex Garland in seinem schnieken Büro anrufen?«
    O’Shea holte tief Luft und schüttelte verständnislos den Kopf.
    »Ich weiß nicht, was mit Ihnen da drinnen in dem Tunnel passiert ist, Detective, aber ich werde nicht schlau aus dem, was Sie sagen.«
    Bosch nickte.
    »Das werden Sie noch früh genug. Auf jeden Fall noch vor der Wahl.«
    »Helfen Sie mir auf die Sprünge, Bosch. Irgendetwas gibt es hier, was mir bisher entgangen ist.«
    »Ich glaube nicht, dass Ihnen irgendwas entgangen ist. Sie wissen ganz genau, was ich meine, O’Shea, und schon bald wird es auch alle Welt wissen. Irgendwie werde ich einen Weg finden, Sie und die Garlands und jeden, der daran beteiligt ist, dranzukriegen. Darauf können Sie sich gefasst machen.«
    Jetzt war es O’Shea, der einen Schritt auf Bosch zutrat.
    »Wollen Sie etwa behaupten, ich hätte das getan? Ich hätte das alles für Garland eingefädelt?«
    Bosch begann zu lachen. O’Shea war bis zum Schluss der vollendete Schauspieler.
    »Sie sind echt gut«, sagte er. »Das muss ich Ihnen lassen. Sie haben Talent.«
    »T. Rex Garland hat einiges für meinen Wahlkampf gespendet. Ganz offiziell und legal. Wie wollen Sie mir daraus …«
    »Warum haben Sie dann nicht gesagt, dass er einiges für Ihre Wahlkampfkasse gespendet hat, als ich seinen Sohn als Verdächtigen für Gesto angeschleppt habe?«
    »Weil es die Sache unnötig verkompliziert hätte. Ich habe nie einen der beiden Garlands kennengelernt oder auch nur mit ihnen gesprochen. T. Rex hat meinen Wahlkampf unterstützt. Na und? Der Mann rückt bei jeder Wahl im Bezirk etwas von seinem Geld heraus. Hätte ich das zum damaligen Zeitpunkt zur Sprache gebracht, hätte es sofort Ihren Verdacht erregt. Das wollte ich nicht. Jetzt sehe ich, dass es trotzdem so war.«
    »Sparen Sie sich diesen Scheiß. Sie …«
    »Sie sind verrückt, Bosch. Da besteht kein Zusammenhang.«
    »Dann haben wir uns nichts mehr zu sagen.«
    »Doch, das haben wir. Ich habe Ihnen noch etwas zu sagen. Probieren Sie nur, wie weit Sie mit diesem Schwachsinn kommen – am Ende wird sich zeigen, wer von uns beiden auf der Strecke bleibt.«
    Damit drehte er sich um und marschierte davon. Er herrschte seine Männer an, dass er ein Telefon mit einer abhörsicheren Leitung bräuchte. Bosch fragte sich, wen er als Erstes anrufen würde, T. Rex Garland oder den Polizeichef.
    Bosch fasste rasch einen Entschluss. Er würde Keisha Russell anrufen und sie von der Leine lassen. Er würde ihr sagen, es stünde ihr frei, sich eingehender mit Garlands Wahlkampfspenden an O’Shea zu befassen. Er steckte die Hand in die Hosentasche, doch dann fiel ihm ein, dass sein Handy noch irgendwo in der Garage liegen musste. Er ging los und blieb an dem gelben Absperrungsband stehen, das hinter dem weißen Kastenwagen quer über das inzwischen ganz geöffnete Garagentor gespannt war.
    Cal Cafarelli war in der Garage und beaufsichtigte die forensische Untersuchung des Tatorts. Sie hatte eine Atemschutzmaske um den Hals hängen. An ihrem Gesicht konnte Bosch erkennen, dass sie das makabre Tableau am Ende des

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