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Echo Park

Echo Park

Titel: Echo Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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meine Hände um ihren Hals und drückte zu, und dann drückte ich fester zu und beobachtete, wie ihre Augen leblos wurden. Dann brachte ich es zu Ende.«
    Bosch sah ihn unverwandt an, schaffte es aber nicht, den Mund aufzumachen. Es waren Momente wie diese, in denen er sich als Detective unzulänglich fühlte, Momente, in denen er wie gelähmt war von dem Bösen in menschlicher Gestalt. Sie starrten sich lange an, bis O’Shea sich einschaltete.
    »Sie hatten Sex mit ihrer Leiche?«
    »Ganz genau. Als sie noch warm war. Ich habe immer schon gesagt, am besten ist eine Frau, wenn sie tot, aber noch warm ist.«
    Waits warf einen Blick auf Rider, um zu sehen, ob er eine Reaktion provoziert hatte. Sie zeigte keine.
    »Waits«, sagte Bosch. »Sie sind ein widerliches Stück Dreck.«
    Waits sah wieder Bosch an und setzte sein hämisches Grinsen auf.
    »Wenn das alles ist, was Sie draufhaben, Detective Bosch, dann wird das hier nichts. Denn ab jetzt wird es nur noch schlimmer für Sie. Sex ist nichts. Ob lebendig oder tot – er ist flüchtig. Aber ich habe mir ihre Seele genommen, und die wird niemand mehr von mir zurückbekommen.«
    Bosch schaute auf die aufgeschlagene Akte, die vor ihm lag, aber er sah die Worte nicht, die in den Dokumenten standen.
    »Und weiter?«, sagte er schließlich. »Was haben Sie als Nächstes getan?«
    »Ich habe im Lieferwagen aufgeräumt. Ich habe hinten immer eine Plastikplane dabei. Darin habe ich sie eingewickelt und für das Begräbnis fertig gemacht. Dann stieg ich aus und schloss den Lieferwagen ab. Ich brachte ihre Sachen zu ihrem Auto. Die Schlüssel hatte ich ja. Ich stieg ein und fuhr weg. Ich dachte, so könnte ich die Polizei am besten von meiner Spur ablenken.«
    »Wohin fuhren Sie?«
    »Sie wissen, wohin ich fuhr, Detective. Zum High Tower. Ich wusste, dass dort eine Garage leer stand, in der ich das Auto abstellen konnte. Ungefähr eine Woche davor war ich auf der Suche nach Aufträgen dort gewesen, und der Hausverwalter erwähnte zufällig, dass eine Wohnung frei wäre. Er zeigte sie mir, weil ich so tat, als interessierte ich mich dafür.«
    »Hat er Ihnen die Garage auch gezeigt?«
    »Nein, er hat er mir nur davon erzählt. Aber beim Wegfahren sah ich, dass kein Schloss am Tor war.«
    »Sie fuhren also Marie Gestos Auto zum High Tower und stellten es in der Garage ab.«
    »Richtig.«
    »Hat Sie dabei jemand gesehen? Haben Sie jemanden gesehen?«
    »Beide Male: nein. Ich war sehr vorsichtig. Vergessen Sie nicht, ich hatte gerade jemanden getötet.«
    »Und was war mit Ihrem Lieferwagen? Wann sind Sie wieder nach Beachwood hochgefahren, um ihn zu holen?«
    »Ich wartete, bis es dunkel wurde. Das hielt ich für besser, weil ich ja ziemlich viel schaufeln musste. Das können Sie doch sicher verstehen.«
    »Stand der Name Ihrer Firma auf dem Kastenwagen?«
    »Nein, damals noch nicht. Ich hatte gerade angefangen und versuchte noch nicht, Werbung zu machen. Ich erhielt meine Aufträge hauptsächlich auf persönliche Empfehlungen hin. Ich hatte noch keine Lizenz für die Stadt. Das kam alles erst später. Übrigens war das auch noch ein anderer Wagen. Das war vor dreizehn Jahren. Ich habe mir irgendwann danach einen neuen Lieferwagen zugelegt.«
    »Wie sind Sie wieder zum Reitstall zurückgekommen, um Ihren Wagen zu holen?«
    »Ich nahm mir ein Taxi.«
    »Wissen Sie noch, von welchem Taxiunternehmen?«
    »Das weiß ich nicht mehr, weil ich es nicht telefonisch bestellt habe. Nachdem ich das Auto im High Tower abgestellt hatte, ging ich zu Fuß zu einem Restaurant, in dem ich oft essen war, als ich noch in der Franklin wohnte. Das Bird’s – haben Sie mal davon gehört? Klasse Brathähnchen. Es war jedenfalls ein ziemliches Stück zu gehen. Ich aß dort zu Abend, und als es spät genug war, bat ich sie, mir ein Taxi zu rufen. Ich fuhr zu meinem Lieferwagen hoch, ließ mich aber oben am Reitstall absetzen, damit niemand merkte, dass der Lieferwagen mir gehörte. Als ich sicher war, dass keiner mehr in der Nähe war, ging ich zum Lieferwagen und suchte mir eine schöne abgeschiedene Stelle, um meine kleine Blume einzusetzen.«
    »Und das ist eine Stelle, die Sie auch jetzt noch finden werden?«
    »Auf jeden Fall.«
    »Haben Sie ein Loch ausgehoben?«
    »Ja.«
    »Wie tief?«
    »Keine Ahnung – nicht besonders tief.«
    »Was haben Sie zum Graben verwendet?«
    »Eine Schaufel.«
    »Hatten Sie in Ihrem Lieferwagen immer eine Schaufel dabei?«
    »Nein. Ich habe sie oben beim Reitstall

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