Echt easy, Frau Freitag!: Das Allerneueste aus dem Schulalltag
apporte une lettre et deux journaux , le docteur arrive , vite, le cigar sous le lit , ouvre la fenêtre .
Dass die Schwimmblase in einem Fisch aussieht wie ein Kaugummi.
Andreas Gryphius – Alles ist eitel – habe ich sehr schön interpretiert.
Dihybrider Erbgang.
Masseberechnung im freien Fall.
Marokkokrise.
Rommel.
Brecht.
Römische Bäder hatten Fußbodenheizung.
Sechs-Tage-Krieg.
Nord-Irland-Konflikt …
Ein ziemliches Sammelsurium an Fakten. Völlig nutzloses Halbwissen. Im besten Fall habe ich davon schon mal was gehört.
Was ich aus meiner Schulzeit aber noch genau weiß, sind solche Sachen:
Dass ich unbedingt die Tennis-Special-Turnschuhe haben musste, bevor Petra die hatte, damit sie nicht »nachgekauft« sagen konnte.
Dass es mir heute leidtut, dass ich einen Klumpen Ton durch den Kunstraum geschmissen habe, weil meine Lehrerin ihn abgekriegt hat.
Dass ich in der Grundschule einen Kopfstand auf einem Stuhl gemacht habe, als wir gerade mit Wasserfarben malten, ich umgefallen bin und dabei das dreckige Tuschwasser in die Schultasche von Marion Fichtelholz gelaufen ist. Die hat dann total geheult, ich musste mit ihr die Schulbücher tauschen und hatte deshalb das ganze Jahr diese dreckig gewellten Bücher.
Auch weiß ich noch, wie wichtig es war, nie krank zu sein und immer in die Schule zu kommen, weil man sonst ganz wesentliche Dinge in den Pausen nicht mitbekommen und die sich daraus ergebenden Insiderjokes dann nicht verstanden hätte. Eine Erkältung konnte dich direkt zum Außenseiter in deiner Clique machen.
Jeden Mittag zum Supermarkt: Chips und eine Dose Cola.
Der Mathelehrer hatte Mundgeruch.
Physik war sehr langweilig.
In Französisch hing grundsätzlich eine Seite aus einem Pornoheft an der Tafel. Jede Stunde der gleiche Joke: Der Lehrer klappt die Tafel auf und muss erst die nackte Frau abmachen. Ich war’s nicht, aber ich fand es lustig.
Wenn ich an meine Schulzeit zurückdenke, kann ich mich an vieles erinnern, aber an den Unterricht … irgendwie nicht. Wie habe ich nur das Abitur geschafft?
Ich habe langweilig
Diese funktionierende Klasse geht mir auf die Ketten. Es passiert gar nichts. Vor vier Jahren hatte ich um diese Zeit schon die ersten Tinnitusattacken und sooo viel zu tun. In meiner neuen Klasse rennt keiner durch den Raum, die schlägern sich nicht, die schwänzen nicht und sie haben sogar ihre Sachen dabei. Irgendwie langweilen die mich. Ich brauche Action.
Wie schön war das doch früher. Ich kam nach Hause, mir brummte der Schädel und ich wusste gar nicht, was ich zuerst erzählen sollte. Eine Geschichte war krasser als die andere. Und jetzt? Alles läuft in gesitteten Bahnen. Es kam nicht ein Mal die Polizei, es gab noch keine Klassenkonferenz, ich habe noch nicht mal mit irgendwelchen Eltern telefoniert. Am Ende lernen die Schüler sogar noch was. Wo kommen wir denn da hin? Worüber soll ich mich denn dann aufregen?
Ich habe langweilig!
Wann kommt meine Klasse endlich in die Pubertät? Meine alte Klasse ist schon pubertär und geschminkt auf die Welt gekommen. Aber ich habe noch Hoffnung. Neulich fragte ich Volkan, ob er eigentlich gerne zur Schule komme. Er grinste: »Ja, wegen Mädchens.«
Und dann hat er gesagt, und dann hab ich gesagt …
» Cybermobbing «, sagt der Freund und reicht dem Deutschlehrer die Butter. »Hast du gesehen, den Film? War im Ersten.«
Der Deutschlehrer schüttelt den Kopf und beißt in seinen Bagel. »War das da, wo der Vater gleich am Anfang geheult hat?«
Der Freund nickt.
»Nee, das sah ja schlimm aus, das habe ich mir erst gar nicht angesehen.«
»Ich MUSSTE das ja gucken«, sagt der Freund und sieht vorwurfsvoll zu mir.
»Ey komm, der Film war gar nicht so schlecht. Der war ziemlich realistisch gemacht. Bestimmt kommt da bald Unterrichtsmaterial zu raus. In einer 9. oder 10. Klasse könnte man den durchaus gucken. Meine sind da leider noch zu jung zu.«
Ich lese auch ein Buch über Mobbing. Je mehr ich über die Strukturen erfahre, umso geschockter bin ich. Aber nicht wegen der armen Mobbing-Opfer, sondern weil mir klar wird, dass ich früher auch ein Mobber war. Immer wenn die Autoren die Täter beschreiben, denke ich: Das bin doch ich. So war ich als Schülerin. Genauso habe ich in der Grundschule und später in der Oberschule gemobbt. Und wenn ich darüber nachdenke, dann mobbe ich jetzt bestimmt immer noch. Oh Gott, ich bin ein fieser Mobbing-Täter.
In dem Buch steht, verteilt über mehrere Kapitel,
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