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Echt easy, Frau Freitag!: Das Allerneueste aus dem Schulalltag

Echt easy, Frau Freitag!: Das Allerneueste aus dem Schulalltag

Titel: Echt easy, Frau Freitag!: Das Allerneueste aus dem Schulalltag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frau Freitag
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ersten Hofaufsicht nach den Herbstferien. Da, wo ich Aufsicht machen soll, passiert eigentlich nie irgendetwas, und zwanzig Minuten Aufsicht können schon recht lang werden. Deshalb halte ich immer Ausschau nach Schülern und Schülerinnen, mit denen ich quatschen kann. Dilay sitzt mit Rosa und Elena auf einer Bank.
    »War schön«, sagt sie und grinst.
    »Hattet ihr noch gutes Wetter?«, frage ich. »War schön« reicht mir nicht.
    »Ja, war warm.«
    »War wie Sommer?«, fragt Rosa. Dilay nickt. Rosa seufzt. »Sommer, hm!« Ich gucke in den Himmel, der mit schwarzen Wolken bedeckt ist. Der Boden ist nass und die Stimmung auf dem Hof eher ungemütlich.
    »Frau Freitag?« Dilay guckt sofort wieder auf den Boden.
    »Ja? Was denn?«, frage ich. Sie will mir irgendwas sagen. Etwas beichten. Ihr Blick wirkt schuldbewusst. Sie wird doch nicht anfangen zu schwänzen? Dilay ist eine meiner besten Schülerinnen. Eine Leistungsträgerin. Sie ist immer pünktlich und zuverlässig. Vielleicht will sie auf eine andere Schule und traut sich nicht, mir das zu sagen?
    »Hier!« Dilay zieht den Ärmel ihrer Jacke hoch und hält mir ihren Unterarm entgegen: »Gucken Sie mal!«
    Und ich kann nicht glauben, was ich da sehe!
    »Was ist DAS denn?!«, frage ich entsetzt. Auf Dilays kleinem Unterarm steht deutlich ihr Name.
    »Das war so Hennatattoo am Strand«, erklärt sie und grinst. »Aber dann hat es sich entzündet.« Und entzündet ist noch untertrieben. Ihr Name besteht nur aus Entzündung. Als hätte man ihr den Schriftzug mit verschmutzter Nadel und ohne jegliche Farbe in den Arm geritzt. Auf der Entzündung sind am A und am Y schon heftig eiternde Stellen. Ich kann meinen Blick gar nicht abwenden. So etwas habe ich noch nie gesehen. Ich bin vor allem davon fasziniert, dass der Schriftzug so gut zu lesen ist. Vielleicht ein neuer Trend an türkischen Urlaubsstränden: Entzündungstattoos.
    »Au Backe, Dilay, vielleicht bleibt da ja eine Narbe, dann hast du dein Leben lang deinen Namen auf dem Unterarm – als Narbe!« Ziemlich unpädagogisch, was ich da sage, denke ich sofort.
    »Ich geh heute zum Arzt«, teilt Dilay schnell mit. »Ich glaube nicht, dass da eine Narbe bleibt.«
    »Ich will auch so was!«, ruft Rosa. Etwas verwirrt frage ich: »Wie, du willst auch ›Dilay‹ als Entzündung auf dem Arm stehen haben?«
    »Nein, aber so Hennatattoo.«
    Wir reden über Tätowierungen, giftige Hennafarbimitate und eitrige Entzündungen im weiteren Sinne. Elena übernimmt den aufklärerischen Part und erzählt von einem Fernsehbericht über die Gefahren von Urlaubstätowierungen. Gut, dann muss ich das nicht machen.
    Mit aufgerissenen Augen berichtet Elena, was sie im Fernsehen gelernt hat: »Man kann davon sogar Krebs kriegen! Sie hatten so gezeigt, wie der eine Mann so ein Hennatattoo bekommen hat und dann hat sich das sooo doll entzündet. Und sie haben gesagt, dass in der Farbe so Krebsstoffe drinne sind!«
    Dilay zieht ihren Ärmel wieder runter und guckt auf den Boden. Sie tut mir leid.
    »Hey Dilay«, sage ich leise und streichle ihr dabei über den Kopf. »Wird schon kein Krebs sein, bleibt wahrscheinlich wirklich nur eine Narbe.« Dann klingelt es zum Unterricht und die Mädchen zischen ab in Richtung Sporthalle.
    Ich gehe ins Lehrerzimmer. So bringt sich eben jeder etwas anderes aus dem Urlaub mit – Dilay eine fette Entzündung auf dem Unterarm und ich einen schönen Magen-Darm-Virus. Aber der hinterlässt wenigstens keine Narben, und gekostet hat der auch nichts.
    Monsieur Leroc est aux lit
    »Frau Freitag, warum müssen wir eigentlich Bio lernen? Pflanzen! Warum müssen wir das lernen? Wer will denn später einen Beruf mit Pflanzen haben?«
    »Na, aber …«
    »Ich muss doch nicht wissen, wie die Pflanzen von innen aussehen. Es reicht doch, wenn ich weiß, dass sie da sind und dass sie schön sind«, sagt Erhan.
    »Tja, also ich weiß auch nicht, aber ich finde, ihr solltet schon wissen, wie Pflanzen funktionieren. Vielleicht braucht ihr das später doch mal«, sage ich, denke aber: Das vergessen die doch eh alles wieder. Was weiß ich denn über Pflanzen? Was weiß ich überhaupt noch aus meiner Schulzeit?
    Also, ich kann noch erklären:
    Warum Seen umkippen.
    Wie man Dreisatz rechnet.
    Dann weiß ich noch:
    Irgendwelche französischen Endungen: -s,-s, nichts, -ons, -ez, -ent.
    Dass Ratten bei Dichtestress homosexuell werden und ihre Jungen fressen.
    Monsieur Leroc est aux lit , ilähmalade, Madam Leroc arrive , elle

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