Echt easy, Frau Freitag!: Das Allerneueste aus dem Schulalltag
kaufe ja immer hier.« Herr Rossmann lächelt zufrieden.
»Ja, dachte ich: Drospa – meine Rettung! Und dann war ich hinten in der Fußabteilung. Sie haben da ja diese Pflaster.«
»Die Gelpads sind viel besser!«, bemerkt die Verkäuferin.
»Ja, das dachte ich mir auch. Aber ich finde, die sind ziemlich teuer. Da sind ja nur sechs Stück drin, und die kosten trotzdem fünf Euro.«
»Ja, da haben Sie recht, preiswert sind die nicht«, sagt Herr Rossmann.
»Na ja, lange Rede kurzer Sinn, ich habe mir diese zwei Gelpads hier genommen.« Ich halte Herrn Rossmann die beiden durchsichtigen Glibberteile unter die Nase. Sie sind etwas schmutzig.
»Und jetzt wollte ich fragen, ob Sie die zurückhaben wollen oder ob ich die noch bezahlen kann oder ob ich die ganze Packung kaufen soll.«
Ich warte. Herr Rossmann denkt nach. Guckt mich an. Dann meine Klasse. Die Mädchen lächeln ihn an. Ich hole den Fünfeuroschein aus meiner Hosentasche, den ich mir morgens schon bereitgelegt habe, und halte ihn dem Abteilungsleiter hin.
»Jaaa. Herr Rossmann, nehmen Sie!«, sagt Rosa und grinst fast einen Kreis.
»Ja, nun Frau Freitag, also, okay, dann … Äh, Frau Hartmann, gehen Sie doch mal nach hinten und gucken Sie, ob die Packung Gelpads noch da ist.« Herr Rossmann nimmt das Geld. Frau Hartmann kommt strahlend mit der Packung, reicht sie mir und flüstert: »Die sind echt gut!«
Wir verabschieden uns und verlassen den Laden. Draußen frage ich die Kinder: »So. Was habt ihr gelernt?«
»Die Gelpads sind gut.«
»Aber teuer.«
»Ja, ja, was noch?«
Rosa meldet sich.
»Ja, Rosa?«
»Man sollte immer gleich bezahlen, nicht später.«
»Ganz genau«, sage ich zufrieden und gebe das Zeichen zum Aufbruch.
Adam Yauch
»Adam Yauch ist gestorben«, sagt mein Freund.
»Oh nein! Wie traurig. Der war so nett. Und der Schlauste von den Beastie Boys. Der hatte Krebs, oder?«
»Ja. Ohrkrebs.«
»Ohrenkrebs?«, frage ich. »Was soll denn das sein? Ach, ist das traurig. Und der war doch erst Mitte vierzig.«
»47.«
»Sag ich doch.«
Vor zwanzig Jahren – ich war noch weit davon entfernt, so etwas Skurriles wie Lehrerin zu werden – fragte mich ein Freund: »Du, sag mal, hast du morgen Zeit? Ich soll für unser Musikfanzine die Beastie Boys interviewen und kann morgen nicht. Du kannst doch Englisch, willst du das machen?«
Ich so: »Klar.«
Zwei Minuten später kamen mir leichte Zweifel: Ich kenne mich mit Musik doch gar nicht aus. Was fragt man denn so bei einem Interview? Vielleicht sollte man vorher schon irgendwas über die Band wissen. Wer sind diese Beastie Boys eigentlich? Ach, ich weiß, das sind diese total dicken schwarzen Typen, die immer so frauenfeindliche Sachen singen. Oh Gott, die werden mich bestimmt fertigmachen, weil die doch keine Frauen mögen – also, die mögen bestimmt nicht von Frauen interviewt werden. Wenn ich mich mit Musik nicht auskenne, bestätige ich doch gleich wieder ihr Vorurteil, dass Frauen keine Ahnung haben. Oh Gott, oh Gott. Und wie die aussehen. Voll groß und so dick. Ich habe Angst vor denen.
Am nächsten Tag ging ich mit meinem Walkman zum Aufnehmen, ziemlich viel Schiss und ohne jegliche Hintergrundinformation zu den Beastie Boys. Ich sollte sie in einem Café neben dem »Loft« am Nollendorfplatz treffen.
In dem Café zeigte eine ziemlich verkabelte Frau auf drei dürre weiße Jungs: »Das sind die Beastie Boys.« Und plötzlich war meine Angst wie weggeflogen, kein Problem. Ich hatte die Beastie Boys mit den Fat Boys verwechselt.
Im Café saßen noch ein paar andere Typen, die ebenfalls an dem Interview teilnehmen wollten. Musikspezialistentum tropfte ihnen aus jeder Pore. Wir setzten uns alle an einen großen Tisch. Die Typen stellten sofort Fragen, die zeigen sollten, wie gut sie sich in der Musikszene auskennen. Checkerfragen. »Warum habt ihr das Label gewechselt? Warum habt ihr jetzt euer eigenes Label gegründet? Was unterscheidet euer neues Album vom alten? Hat wieder blablabla das produziert oder blablabla?« Ich verstand nur Bahnhof und langweilte mich. Der Traumjob Musikjournalistin begann zu verblassen.
Die Beastie Boys ratterten ihre Antworten runter. Auch sie schienen sich ein wenig zu langweilen. Wahrscheinlich wurden sie ständig das Gleiche gefragt. Plötzlich drehte sich einer von ihnen zu mir. » Don’t you have a question? «
»Ich, äh, äh … yes. What are your names? «, stammelte ich leise.
» This is Michael Diamond and that is Michael
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