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Echt zauberhaft

Echt zauberhaft

Titel: Echt zauberhaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Freundschaft
    hatte das in den meisten Fäl en nichts zu tun.
    »Was gibt es hier zu essen?«
    »Nudeln, gekochten Kohl und Schweineborsten.«
    »Das ist al es?«
    »Schweineborsten wachsen nicht auf Bäumen.«
    »Ich habe den ganzen Tag über Wasserbüffel gesehen«, sagte Rince-
    wind. »Kommt bei euch denn nie Fleisch auf den Tel er?«
    Die Schöpfkel e platschte in den Topf. Irgendwo hinter Rincewind fiel
    ein Shibo -Plättchen zu Boden. Dutzende von Blicken erzeugten ein unangenehmes Prickeln in seinem Nacken.
    »Hier werden keine Rebellen bedient«, sagte der Wirt laut.
    Viel eicht können sie gar nicht bedient werden, weil sie Fleisch möch-
    ten, dachte Rincewind. Die Worte schienen nicht unbedingt ihm zu gel-
    ten, sondern vor al em dem Rest der Welt.
    »Freut mich«, sagte er. »Ich bin nämlich kein…«
    »Das ist mein Ernst«, verkündete der Wirt noch etwas lauter. »Bei uns
    sind Rebellen nicht willkommen.«
    »Dagegen habe ich kaum etwas einzuwenden, weil…«
    »Wenn mir Rebel en bekannt wären, würde ich nicht zögern, Anzeige
    zu erstatten«, donnerte der Wirt.
    »Ich bin kein Rebel , nur hungrig«, sagte Rincewind. »Äh… ich möchte
    etwas von der Suppe.«
    Der Wirt fül te einen Napf. Einige Fettaugen schwammen an der
    Oberfläche des flüssigen Etwas.
    »Das macht einen halben Rhinu.«
    »Soll ich etwa bezahlen, bevor ich davon probiert habe?« fragte Rince-
    wind.
    »Später bist du viel eicht nicht mehr dazu bereit, Freund.«
    Ein Rhinu war mehr Gold, als Rincewind jemals besessen hatte. Er klopfte demonstrativ auf seine Taschen.
    »Nun, es scheint…«, begann er. Ein dumpfes Pochen unterbrach ihn –
    WIE ICH MEINE FERIEN VERBRACHTE war zu Boden gefallen.
    »Ja, danke, das genügt völlig!« rief der Wirt in den Schankraum. Er
    drückte Rincewind den Napf in die Hand, hob das Papierbündel auf und
    schob es in die Tasche des Zauberers zurück.
    »Setz dich dort drüben in die Ecke!« zischte er. »Man wird dir mitteilen,
    was du zu tun hast.«
    »Das weiß ich bereits. Löffel in die Suppe tauchen, Löffel zu den Lip-
    pen heben…«
    »Setz dich!«
    Rincewind zog sich in die dunkelste Ecke des Raumes zurück. Die
    Leute beobachteten ihn immer noch.
    Um den Blicken auszuweichen, holte er WIE ICH MEINE FERIEN
    VERBRACHTE hervor und öffnete das Bündel an einer beliebigen Stel-
    le, um herauszufinden, warum es eine fast magische Wirkung auf den
    Wirt ausgeübt hatte.
    »… und verkaufte mir ein Brötchen, das ein ganz aus Schweinefleisch [urinierender Hund] bestehendes [kompliziertes Piktogramm] enthielt«, las
    Rincewind. »Es genügte eine kleine Münze, um solcherart zu erwerben,
    und die Leute waren so gesättigt, daß sie nur selten [kompliziertes Pikto-
    gramm] vom Stand des [kompliziertes Piktogramm, unter anderem mit
    einer Ruine] kauften.«
    Würstchen mit Schweineteilen, dachte Rincewind. Nun, viel eicht muß-
    te man so etwas erstaunlich finden, wenn sich die Vorstel ung von einer
    herzhaften Mahlzeit auf einen Napf mit öligem Spülwasser beschränkte.
    Ha! Herr-Wie-ich-meine-Ferien-verbrachte sol te die nächsten Ferien
    in Ankh-Morpork verbringen, um Schnappers Würstchen zu probieren,
    die angeblich… ganz aus Schweinefleisch… bestehen…
    Die Schöpfkel e klatschte erneut in den großen Topf.
    Rincewind blätterte hastig.
    »… wanderte ich durch friedliche Straßen, in denen es weder Räuber
    noch andere Schurken gab…«
    »Du vieräugiger Narr!« entfuhr es Rincewind. »Für dich blieb es nur
    deshalb friedlich, weil alles Gefährliche meine Gesel schaft bevorzugt!«
    »… eine Stadt, in der al e Menschen frei sind…«
    »Frei? Frei? O ja, frei zu verhungern, frei, von der Diebesgilde ausgeraubt zu werden…«, verspottete Rincewind den Ferienbericht.
    Eine neue Seite.
    »Mein Begleiter war der Große Zauberer [kompliziertes Piktogramm;
    Rincewind stellte erschrocken fest, daß in dem Bild einige Striche an das
    achatische Äquivalent für ›Wind‹ erinnerten], der berühmteste und mäch-
    tigste Zauberer im ganzen Land…«
    »Das habe ich nie behauptet!« Rincewind schnappte nach Luft und
    überlegte. In seinem Gedächtnis regten sich einige verräterische Sätze
    wie: Oh, der Erzkanzler hört auf al es, was ich ihm sage, und: Ohne mich ginge es hier drunter und drüber. Solche Dinge sagte man eben nach dem einen oder anderen Bier. Niemand konnte so leichtgläubig sein, es für die Wahrheit
    zu halten und niederzuschreiben…
    Vor Rincewinds innerem Auge

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