Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Echte Biester: Roman (German Edition)

Echte Biester: Roman (German Edition)

Titel: Echte Biester: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
Vom Netzwerk:
und her und biss wütend um sich, bis Mickey sie im Nacken zu fassen bekam und ins Wasser tauchte, um den Gestank abzuwaschen.
    »Vier Minuten vor der Zeit«, stellte er fest, nachdem er auf seine Armbanduhr geschaut hatte.
    »Nicht schlecht«, gab Wahoo zu. Er hatte noch nie einen besseren Schlangenfänger als seinen Vater gesehen.
    Aber was jetzt? , überlegte er.
    Sie wateten zu den Booten zurück. Obwohl Mickey wusste, was dem gefangenen Reptil bevorstand, schien er kein bisschen bedrückt zu sein.
    »Hey, wir sollten den Burschen Fang nennen«, schlug er vor.
    Wahoo schüttelte den Kopf. »Lieber nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Darum nicht«, gab Wahoo wütend zurück. Warum sollte man dem armen Wesen auch noch einen Namen geben, wenn es bei Sonnenuntergang über Dereks Lagerfeuer brutzeln würde?
    Der Regisseur grinste über sein ganzes bärtiges Gesicht.
    »Klasse!«, rief er, als Mickey ihm die gefangene Schlange zeigte. »Derek, wirf mal einen Blick auf die köstliche Vorspeise für heute Abend!«
    »Oh, ich lass mich überraschen«, erwiderte Derek, dessen Sonnenbräune und Make-up gerade aufgefrischt wurden.
    Wahoo war kaum wieder in Links Sumpfboot geklettert, als Tuna ihn beim Arm packte und zwickte.
    »Aua!«
    »Du hast gesagt, dein Vater würde so was nicht zulassen«, zischte sie. »Das hast du versprochen!«
    »Ich hätte nie gedacht, dass er sich darauf einlassen würde.«
    »Das reicht mir nicht, Lance.«
    »Hör mal, wir brauchen diesen Auftrag wirklich«, sagte Wahoo.
    »Das. Reicht. Mir. Nicht.« Nachdem sie ihn noch einmal gezwickt hatte, ließ sie seinen Arm los.
    Vorsichtig stieg Derek ins Wasser, während über ihm der Hubschrauber in Position ging.
    Tuna beugte sich zu Mickey Cray und flüsterte ihm hinter vorgehaltener Hand ins Ohr: »Wo ist sie?«
    »Hä?«
    »Die Schlange.«
    »Ach so, du meinst Fang.«
    »Sehr witzig!«
    Wahoos Dad machte die untersten drei Knöpfe seines Hemds auf, um Tuna zu zeigen, wo er das hübsche gelblich-rotbraune Reptil verstaut hatte, das sich inzwischen friedlich zusammengerollt hatte.
    »Nerodia fasciata« , stellte Tuna fest. »Linnaeus nennt sie allerdings Coluber fasciatus .«
    » Fang gefällt mir besser.«
    »Kann ich mir vorstellen.«
    Wahoo rückte näher an die beiden heran. »Na, wie sieht dein Plan aus, Pop?« Zumindest hoffte er, dass sein Vater einen hatte.
    »Wärme«, erwiderte Mickey augenzwinkernd.
    Tuna sah ihn verwirrt an. »Was?«
    Mickey wies mit dem Kinn auf die Schlange, die sich an seinen nackten Bauch schmiegte. »Wärme ist gut«, sagte er.
    Tuna zuckte die Achseln. »Wenn Sie meinen.«
    Doch Wahoo begriff, was sein Vater vorhatte. Vielleicht klappt es , dachte er, vielleicht aber auch nicht .
    Der Regisseur gab die Anweisung, dass alle Sumpfboote sich hinter eine Bauminsel in der Nähe zurückziehen sollten, damit sie nicht von der Kamera im Hubschrauber erfasst wurden. Um Dereks Abenteuer glaubwürdig erscheinen zu lassen, musste es so aussehen, als wären die Everglades endlos und menschenleer.
    Ein dunkler Fleck, klein wie eine Ameise, bewegt sich durch das endlose, in der Sonne glitzernde Sumpfland. Kamera im Hubschrauber zoomt die einsame Gestalt, die sich einen Weg durch das dichte Gras bahnt, immer näher heran. Es ist DEREK BADGER.
    Die Aufnahme dieses Teils der Szene erwies sich als einfach, da sowohl der Hubschrauberpilot als auch der Kameramann eine ruhige Hand hatten. Der hinter der Insel verborgene Regisseur überwachte das Ganze mittels eines tragbaren Monitors und eines Walkie-Talkies.
    »Mal wieder ein Meisterstück, Louie!«, sagte er abschließend zu dem Piloten.
    »Danke. Da ein Unwetter aufzieht, flieg ich lieber zurück, um aufzutanken.«
    »Sei um sechs wieder hier, um den Boss und Ms. Stark abzuholen.«
    »Alles klar.«
    Der Regisseur steckte sein Walkie-Talkie wieder in die Tasche und wandte sich an die Fahrer der Sumpfboote. »Okay, dann macht mal schnell, damit wir drehen können!«
    Als sie die Stelle erreichten, wo Derek sie erwartete, wurden sie sofort angemeckert. »Wieso habt ihr so verdammt lange gebraucht? Da oben kreisen schon die Truthahngeier, die nur darauf warten, dass ich umkippe.«
    Der Kameramann im Sumpfboot des Regisseurs ließ sich behutsam ins Wasser hinab. Er war mit einer extrem teuren Steadicam bewaffnet, die es ihm ermöglichte, unverwackelte Aufnahmen von Derek zu machen, während er neben ihm herging.
    »Alles bereit?«, schrie der Regisseur. »Und … Action!«
    »Moment mal!«,

Weitere Kostenlose Bücher