Echte Vampire beißen sanft
die dümmste Blondine im Raum war.
»Energievampire.« CiCi schüttelte sich. »Sie nehmen einem Vampir die Energie weg und, und damit stellen sie ein absolut unbeschreibliches...«
»Vampir-Viagra! Ist das zu fassen?« Ich hätte eigentlich wissen müssen, dass Will nicht lange den Mund halten würde.
Diana lachte. Sie hielt das alles für einen Scherz. Aber ein rascher Blick in die Runde genügte,um festzustellen, dass der Großteil der Anwesenden genau wusste, wer und was die EVs waren und was ihr Haupterzeugnis bewirkte.
Ich erbarmte mich und klärte Diana auf. »Da gibt es nichts zu lachen, Di. Flo ist mit Simon Destiny, ihrem Anführer, zusammen.«
»Simon!« CiCi schnappte nach Luft. »Frederick, du hast mir nicht erzählt, dass sich Simon in Austin aufhält.« Sie fasste sich an die Kehle, und selbst von der gegenüberliegenden Ecke des Zimmers aus konnte ich sehen, dass ihr Puls raste. Sie war
total außer sich. Normalerweise schlägt ein Vampirherz ungefähr halb so schnell wie das eines Sterblichen.
»Nein, Mutter, und zwar nicht ohne Grund. Selbst, wenn er nebenan einziehen würde,sind wir nicht gezwungen, uns mit ihm abzugeben.« Frederick beamte sich an die Seite seiner Mutter und ergriff ihre Hand.
»Aber er ist dein Vater«, ließ Richard verlauten, der noch an der Tür stand.
Waaas? Diese Enthüllung schlug ein wie eine Bombe. Ich sah zu Richard, versuchte seine Gedanken zu lesen. Keine Chance, genau wie bei den anderen anwesenden Vampiren. Reihum wurden die Schutzschilder über den kleinen grauen Zellen zugeklappt und dicht verschlossen wie Särge.
»EVs können sich fortpflanzen?« Diana hatte offenbar beschlossen, weiterhin die Stimme der Unwissenheit zu sein. »Ist Freddy auch ein EV?«
»Man kann nur ein EV werden, wenn man als Vampir zur Welt gekommen ist. So wie unser Will hier.« CiCi deutete mit dem Kopf auf meinen Zweithund und umklammerte Freddys Hand mit derart eisernem Griff, dass ihre Fingerknöchel weiß hervortraten. »Ihre besonderen Fähigkeiten, wenn man so will, sind ein sorgsam gehütetes Geheimnis, das nur die Mitglieder des sogenannten Rates kennen. Der Rat besteht aus zwölf Vampiren, die nach sehr strengen Kriterien ausgewählt werden.«
»Das dreckige Dutzend.« Na toll,jetzt meinte auch noch Valdez seinen Senf dazugeben zu müssen.
Die arme CiCi erntete einige ziemlich gehässige Blicke. Sie ist für mich wie die Mutter, die ich mir immer gewünscht habe. »CiCi, ich bin sicher, du hattest keine Ahnung...«
»Ich war total vernarrt in Simon. Unsere Affäre war kurz, aber äußerst leidenschaftlich. Ich wusste, dass er ein Vampir
ist, das gehörte mit zu seinem Reiz.« Bestätigendes Nicken. CiCi beruhigte sich ein wenig. »Als ich schwanger wurde, war Simon begeistert. Jeder seiner Nachkommen wird irgendwann ein Vampir wie er. Ich war für ihn nur ein Werkzeug gewesen, ein Mittel zum Zweck. Eine ›würdige Partnerin‹.« Sie hatte einen bitteren Zug um den Mund. »Er hat doch tatsächlich erwartet, dass ich mich geehrt fühle und ihm mein Kind anvertraue, damit er es großziehen kann.«
Freddy drückte ihre Hand. »Aber das hast du nicht getan.«
»Natürlich nicht. Ich war nicht gewillt, mich von Simon als Zuchtstute missbrauchen zu lassen. Nachdem ich erkannt hatte, wie grausam er sein kann, war es mit meiner Liebe zu ihm vorbei. Ich habe ihn verlassen, ehe Frederick zur Welt kam,und den Grafen von Repsdorf geheiratet, der schon alt war und sich sehnlichst einen Erben wünschte. Er war eine Seele von einem Menschen, und er hat mich geliebt.« CiCi lächelte wehmütig. »Leider ist er kurz nach Fredericks Geburt gestorben.Ein Raubüberfall. Ich bin sicher, dass Simon dahintergesteckt hat.«
»Dann hat Simon also keine Ansprüche auf seinen Sohn erhoben?«, platzte ich heraus. Was für eine Story!
»Ich hatte panische Angst, dass er ihn mir wegnehmen würde, aber er hatte kein Interesse an einem Baby. Er hat abgewartet. Er hatte es auf den Mann – den Vampir – abgesehen, der Frederick eines Tages werden würde.« Eine Träne kullerte über CiCis Wange. »Mir blieb nichts anderes übrig, als mich ebenfalls zum Vampir machen zu lassen, als es bei Frederick so weit war. Ich konnte mein Kind doch nicht bis in alle Ewigkeit mit diesem Vater allein lassen!«
»Es tut mir leid, Mutter.«
CiCi lächelte ihren Sohn an. »Ich bereue nichts. Aber man darf Simon auf keinen Fall unterschätzen. Er ist sehr mächtig, und skrupellos obendrein. Das war er schon
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