Echte Vampire beißen sanft
prompt ein totales Blackout. Ich musste ihr regelrecht die Sicht auf Damian verstellen, damit sie wieder klar denken konnte.
»Was schwebt Ihnen denn so vor?« Ich würde den Teufel tun und sie mit Mr Casanova bekanntmachen. Er war hier, um Licht in die Angelegenheit mit Florence zu bringen, und nicht, um meiner neuesten Freundin den Kopf zu verdrehen.
»Also, als Erstes drehen wir eine Einstellung dieses beeindruckenden Gemäldes von... da Vinci!? Das ist ja ein Brüller.« Donna lachte.
»Ja, nicht?« Ich sah, wie Lacy die Augen verdrehte. »Hat meine Mitbewohnerin gemalt. Die Kunden finden es toll.«
»Moment, ich informiere nur kurz meinen Kameramann Dan.« Sie sah auf die Uhr. »Vielleicht schaffen wir es sogar in die Zehn-Uhr-Nachrichten, falls noch etwas Sendezeit frei ist. Und wenn nicht, zeigen wir den Bericht in der Wochenendzusammenfassung und auf unserer Webseite.«
»Ah ja, gutes Stichwort. Wir haben neuerdings auch eine Webseite: Vintagevampshop.com .« Ich dirigierte Donna zu der Wand mit Flos Bild, möglichst weit weg von Damian. »Vielleicht können Sie die im Laufe des Berichts einblenden?«
»Klar, machen wir.« Donna hielt sich das Telefon ans Ohr. »Gut, dann also bis in zehn Minuten«, sagte sie schließlich und klappte lächelnd ihr Handy zu. »Also, Glory, führen Sie mich doch mal rum und erzählen Sie mir von Ihrem Laden.« Dabei schielte sie zum wiederholten Male zu Damian, der am Tresen lehnte und mit einer Kundin flirtete.
Eben kicherte besagte Kundin, eine Dame um die fünfzig, über eine Bemerkung von ihm. Ja, er konnte charmant sein – und gut fürs Geschäft,so wie jetzt, als er der Kundin eine lange Glasperlenkette um den Hals legte.Sie errötete, und ich hörte, wie sie zu Lacy sagte: »Die kommt noch dazu.«
Donna war der Vorfall nicht entgangen. »Wer ist dieser Mann?«, flüsterte sie.
»Ach, niemand... Wo soll ich mich für den Dreh hinstellen?«
»Sagen Sie, Glory, wäre es möglich, Ihre Partnerin herzubestellen? Ich meine, wo sie doch das Bild gemalt hat...«
Damian hüstelte und trat mit funkelnden Augen zu uns. »Ich bin Damian Sabatini, der Bruder von Glorianas ›Partnerin‹.« Er ergriff zu Donnas Verblüffung ihre Finger und deutete einen Handkuss an. »Ich bin entzückt, die Bekanntschaft einer
Lady zu machen, die in natura sogar noch besser aussieht als im Fernsehen.«
Die Reporterin klappte den Mund auf und zu, ohne einen Ton herauszubringen, wie ein Karpfen. Dieses Gefühl kannte ich.
»Damian, Florence wäre sicher schrecklich enttäuscht, wenn sie das hier verpassen würde. Sei doch so gut und ruf sie an, während ich mit Donna die Details abkläre.«
»Selbstverständlich. Wenn mich die Damen entschuldigen würden...« Er zog sein Telefon aus der Tasche und begab sich vor die Tür. Er schien seine Schwester erreicht zu haben, denn ich sah ihn sprechen, obwohl Flo normalerweise ihr Handy ausschaltet, wenn sie eine Verabredung hat.
»Was für ein Mann«, seufzte Donna. »Bitte sagen Sie jetzt nicht, dass er schwul ist.«
Hm. Verführerischer Gedanke, und ich hatte tatsächlich schon einmal Gerüchte in dieser Richtung verbreitet, nachdem er mich geärgert hatte. Doch jetzt half er mir mit Flo, also erwiderte ich wahrheitsgemäß: »Nein, er ist sehr hetero, und nebenbei bemerkt ein notorischer Herzensbrecher.« Donna musterte mich scharf. »Äh... das behauptet jedenfalls seine Schwester. Ich an Ihrer Stelle würde die Finger von ihm lassen.«
»Er sieht aus, als wäre er dieses Risiko wert. Zu schade, dass ich schon vergeben bin.« Donna beäugte Damians Sixpack, als dieser wieder hereinkam, und man musste nicht Gedanken lesen können, um zu erraten, dass sie gerade die Vor- und Nachteile ihrer Beziehung gegeneinander aufwog. Wenn ihr Herzallerliebster nicht bald ein paar Kilos abspeckte und ihr weiterhin ständig den letzten Löffel Karamell-Pekannuss-Eis vor der Nase wegschnappte...
»Ich kann Ihnen gar nicht genug für diese Chance danken,
Donna.« Ich hakte mich bei ihr unter und zog sie zurück zu dem Bild, genau in die Mitte zwischen den Alien und die Vampirin. »Was halten Sie davon, wenn wir hier die erste Einstellung drehen?«
Jetzt konzentrierte sich die Reporterin endlich aufs Geschäftliche und überlegte, wo die Kamera positioniert sein sollte. Ich schnappte einen Blick von Damian auf; er schüttelte den Kopf.Wie es schien, hatte er Flo lediglich auf die Mailbox gesprochen.
Ich entschuldigte mich kurz, um mir die Lippen
Weitere Kostenlose Bücher