Echte Vampire haben Kurven
Absatz kehrt, als sie einen Blick auf uns erhaschte. Zu viele negative Schwingungen.
Ich rannte ihr nach. »Warten Sie! Meine Bekannten wollten gerade gehen. Stimmt’s, Leute?« Ich schob Damian vor die Tür
und dachte eine halbe Sekunde daran, mit Mainwaring dasselbe zu tun, aber der warnende Blick in seinen Augen hielt mich davon ab. »Kommt nächste Woche wieder; bis dahin habe ich bestimmt mehr Auswahl an Halloween-Kostümen.«
Mainwaring und Flo verließen den Laden und schickten sich offenbar an, nach oben zu gehen, denn sie blieben vor dem elektronischen Türschloss stehen und tippten den Code ein.
Damian hielt der Kundin mit einem Kratzfuß und einem charmanten Lächeln die Tür auf.
»Nur herein, schöne Frau. Kommen Sie und sehen Sie sich um. Sie werden begeistert sein.«
Die Frau errötete und trat ein.
Damian beugte sich zu mir und flüsterte: »Hmm. B positiv.«
»Gute Nacht, Damian.« Er verharrte noch einen Moment, während ich mich zu meiner Kundin umwandte. Sein Duft stieg mir in die Nase. Er roch männlich und nach Vampir. Nicht unangenehm, sofern ich dabei nicht an seine schlechten Angewohnheiten dachte. Zugegeben, die Sache mit dem virtuellen Sex war erregend gewesen, aber auch ziemlich hinterhältig. Zum Abschied drehte ich mich noch einmal um und ließ ihn meine Gedanken lesen, worauf er das Gesicht verzog und einen Abgang machte.
Ich versuchte mich auf die Beratung der Kundin zu konzentrieren, aber so richtig entspannen konnte ich mich nicht. Flo und Valdez mochten beschlossen haben, Mainwaring zu vertrauen, aber mir war er nicht geheuer. Der Hass, der sich in ihm aufgestaut hatte, war so stark, dass Flo ihn damals in der Kirche wahrgenommen und mich während der Messe hinausbugsiert hatte. War sein Hass so groß, dass er andere Vampire ermordete? Ich fröstelte und hob den Blick zur
Decke. Ich konnte nur hoffen, dass ich mich irrte, was Mainwaring anging. Wenn nicht, schwebte meine Mitbewohnerin nämlich in höchster Gefahr.
»Es ging nicht, Glory.« Lacy lief im Laden auf und ab wie ein Tiger im Käfig.
»Wollte er nicht, dass ihr gemeinsam duscht?« Ich erfuhr hier weit mehr über das Liebesleben meiner Mitarbeiterin als mir lieb war, aber die Angelegenheit war wie ein Pfahl in meinem Fleisch. Hoppla. Pfahl. Ich hasse Vampirwitze.
»Doch, doch.« Sie errötete. »An seinem Körper gibt es ja auch nichts, wofür er sich schämen müsste; im Gegenteil … Wir stellten uns also unter die Dusche, das Wasser hatte genau die richtige Temperatur, aber … ich brachte es einfach nicht über mich, seine Gedanken zu lesen. Ryan behauptet, er findet meinen flachen Hintern sexy, aber was ist, wenn er lügt?«
Ein zu flacher Hintern? Meine Güte, Lacys Probleme müsste man haben. Ich wusste auch ohne nachzusehen, dass ich einen Hintern wie ein schwangeres Nilpferd hatte.
»Und danach, als ihr euch angezogen habt? Hattest du da keine Gelegenheit, es zu tun?«
»Ich habe all meinen Mut zusammengenommen und mir seine Brille geschnappt, und da wurde er plötzlich ganz zappelig und meinte, er müsste gleich los, Unterricht in aller Herrgottsfrühe und so weiter, lauter fadenscheinige Begründungen, von denen davor noch nicht die Rede gewesen war. Ich fürchte fast, er hat eine andere. Eine mit einem richtigen Hintern, so wie deiner.« Sie lief noch immer auf und ab.
Hab ich schon erwähnt, dass ich Lacy liebe? »Komm mit ins Lager.« Valdez döste wie üblich neben der Tür vor sich hin. In den Stunden vor Sonnenaufgang ist meist sehr wenig
los. Eigentlich hätte ich schließen können, andererseits konnte ich so in Ruhe meinen Papierkram erledigen.
Lacy ließ sich auf einen Stuhl im Hinterzimmer fallen. »Puh, hier stinkt’s.«
»Insektenspray.« Ich deutete mit dem Kopf auf das Regal in der Ecke. »Hat dir Ryan schon von seiner Vorliebe für Käfer erzählt?«
»Was?« Sie fuhr hoch. »Wie kommst du denn darauf? Ryan steht nicht auf Käfer.« Dann runzelte sie nachdenklich die Stirn. »Allerdings muss ich zugeben, dass er eine ganze Reihe sehr seltsamer Comics zu Hause hat. Wusstest du, dass es eines über einen Vampir jäger namens Blade gibt?«
»Bleib bei der Sache, Lacy. Du fragst dich, wieso Ryan so eigenartig reagiert, wenn es um seine Brille geht. Du fragst dich, ob er eine andere hat. Und ich glaube, dass seine Brille der Grund dafür ist, dass wir seine Gedanken nicht lesen können. Das Glas ist sehr dick.«
»Schon möglich.« Lacys Augen blitzten auf. »Wir könnten
Weitere Kostenlose Bücher