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Echte Vampire haben Kurven

Echte Vampire haben Kurven

Titel: Echte Vampire haben Kurven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Bartlett
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Körper hin?« Ich schloss nervös die Tür, und wir verfolgten gemeinsam, wie Margie behutsam auf den Rücksitz gebettet wurde. Zum Glück war es schon spät, die Straße war menschenleer.
    »Ich bin sicher, er findet ein Plätzchen für sie.«
    Vampire kaufen sich nun einmal keine Grabstellen und planen keine Beerdigungen. Wirsinddavonüberzeugt, dass wir ewig leben. Wenn gelegentlich doch einer von uns stirbt, ist das meist ein grauenhafter Schock. Dann müssen die Angehörigen oder Freunde für die Bestattung sorgen. Ein toter Vampir schmilzt nämlich nicht einfach, so wie die böse Hexe des Westens aus dem Film Der Zauberer von Oz, und er zerfällt auch nicht zu Staub. Er findet in einem einsamen, unmarkierten Grab seine letzte Ruhestätte. Was sollte auch auf dem Grabstein stehen – geboren fünfzehnhundertachtzig, gestorben zweitausendirgendwas?

    »Was wurde damals aus Macs Körper?«
    Der Schmerz stand Blade deutlich ins Gesicht geschrieben. »Ich weiß es nicht. Ich musste Mara in Sicherheit bringen.« Er starrte auf seine schwarzen Stiefel hinunter. In einem davon steckte garantiert ein Messer. »Das ist es ja. Niemand weiß, was Westwood mit den Leichen anstellt, abgesehen von der Kette mit den Vampirzähnen seiner Opfer. Ich bin später noch einmal zurückgekehrt …« Er rieb sich das Gesicht. »Keine Spur von Mac.«
    »Das muss schrecklich für dich sein.« Ich schmiegte mich an ihn und blickte zu ihm hoch. Ich hatte Blade noch nie weinen sehen, nicht ein einziges Mal in vierhundert Jahren. Er weinte auch jetzt nicht, aber seine Gesichtszüge waren wie versteinert.
    »Falls mir je etwas zustoßen sollte, dann lass mich verbrennen, Jerry. Bring meine Asche nach England und verstreu sie im Globe-Theater.« Dort, wo wir uns kennengelernt hatten. Ich musste es nicht erst aussprechen – Jerry erinnerte sich auch so daran. Trauer lässt mich wohl sentimental werden.
    »Du wirst nicht sterben, Glory, dafür werde ich schon sorgen.« Er drückte mich noch fester an sich und bettete das Kinn auf meinen Scheitel.
    »Das kannst du nicht garantieren, Jerry.« Ich sah Kennys Auto davonfahren. Als ich mich umwandte, sah ich auf dem Linoleumboden hinten im Lager das Holzkreuz in einer Blutlache liegen. Kenny musste es herausgezogen haben.
    Das war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Ich rannte auf die Toilette und übergab mich heftig, zum ersten Mal seit Jahrzehnten, was für Vampire umso schlimmer ist, weil wir praktisch nichts im Magen haben.
    Zum Glück hatte ich für Notfälle eine Zahnbürste im Laden. Bis ich wieder herauskam, hatte Blade die Lache aufgewischt
und das Kruzifix in eine meiner Einkaufstüten gesteckt.
    Bloß nicht daran denken, wo es gesteckt hatte. Ich schluckte. »Was hast du damit vor?«
    »Es ist ein Beweisstück. Ich bin kein Forensiker, aber ich kann einen engagieren und es analysieren lassen. Vielleicht kann uns das irgendwelche Hinweise auf den Täter liefern, damit wir ihn aufspüren und bestrafen können.«
    Selbstjustiz ist für Vampire die einzige Form von Gerechtigkeit, und Blade hatte sich offenbar zum Truppenführer ernannt.
    Als ich ihn auf das entschlossen vorgeschobene Kinn küsste, packte er mich und erwiderte meinen Kuss, legte alle Gefühle hinein, die sich in ihm aufgestaut hatten. Ich schmiegte mich in seine starken Arme und genoss es, bis er sich von mir löste.
    »Ich nehme nicht an, du willst …«
    Ich legte ihm den Zeigefinger auf den Mund. Typisch Mann, anzunehmen, dass Sex für uns beide in dieser Situation ein großer Trost sein würde, auch wenn Jerry vermutlich nicht die Absicht gehabt hatte, unsensibel zu sein.
    Aber »leidenschaftliche Frau« hin oder her, es wäre ein verhängnisvoller Fehler, jetzt mit ihm ins Bett zu gehen. Ehe ich es mich versah, würde ich über Nacht bleiben, und er würde annehmen, ich hätte es mir anders überlegt und wollte es noch einmal mit ihm versuchen. Dafür war es noch zu früh. Vielleicht würde es auch nie mehr dazu kommen. Aber eines musste man Blade lassen: Er konnte verteufelt gut küssen.
    Er starrte mich an, die Tüte mit dem Kreuz in der Hand.
    »Geh jetzt. Stell deine Nachforschungen an und halt mich auf dem Laufenden.« Ich sperrte die Vordertür auf und ließ ihn hinaus.

    »Das werde ich tun.« Er stiefelte zu seinem Wagen, ohne sich noch einmal umzudrehen.
    Pfff. Er hätte zumindest noch ein wenig betteln können. Bis der Tag anbrach, dauerte es noch ein paar Stunden, aber als mein Blick auf den

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