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Echte Vampire haben Kurven

Echte Vampire haben Kurven

Titel: Echte Vampire haben Kurven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Bartlett
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bedeuten? Ich weiß, Sterbliche sind der Ansicht, wir würden den Anblick eines Kreuzes nicht ertragen, aber ein Kruzifix als Pfahl zu verwenden, das ist doch sehr ungewöhnlich.«
    »Glaubst du, es könnte ein Vampir dahinterstecken? Richard Mainwaring hat zwar geleugnet, dass er etwas damit
zu tun hat, aber die Schilderung vom Vampir, der betet, passt auf ihn. Als am allerersten Abend dieser Gothic-Freak in meinen Laden kam, erzählte er, der Vampir, der ihn gebissen hatte, hätte dabei gebetet, quasi um Verzeihung gefleht. Vielleicht hasst er seine Artgenossen.«
    »Ein Vampir, der andere Vampire umbringt?« Blade starrte die geschlossene Tür zum Lagerraum an. »Aber warum? Marguerite hat sich stets unauffällig verhalten, genau wie du.«
    »Eben. Wusste überhaupt jemand, dass sie eine von uns war, abgesehen von uns Vampiren? Oder jemand, der Westwoods Vampirdetektor verwendet.«
    »Ich kann nur hoffen, dass Westwood diese Teufelsmaschine nicht an andere Jäger verkauft«, stieß Blade hervor. Seine Miene war furchterregend. »Welches Motiv könnte dahinterstecken, falls es tatsächlich ein Vampir war?«
    »Wir können es jedenfalls nicht ausschließen.« Ich rieb mir die Stirn. Hoffentlich lockte ich Blade nicht auf eine völlig falsche Fährte. Das ergab doch alles keinen Sinn. Andererseits ergeben Verbrechen aus Hass selten einen Sinn. »Vielleicht täusche ich mich ja, aber als Flo und ich neulich in der Kirche waren, hat mir Richard einen derart hasserfüllten Blick zuge…«
    »Hat er dich bedroht?« Blades Finger bohrten sich in meine Arme. Ganz recht, er hielt mich noch immer fest, und ich hatte nicht vor, etwas dagegen zu unternehmen.
    »Nein. Er hat kein Wort mit uns gewechselt. Aber Flo hat mit ihm Schluss gemacht, weil er sich so eigenartig verhalten hat und partout nicht wollte, dass etwas über seinen Aufenthalt hier bekannt wird. Das allein ist doch schon verdächtig.« Dieses Detektivvirus schien ansteckend zu sein.
    Blade ließ mich los und begann unruhig auf und ab zu
gehen. »Ich frage gar nicht erst, was ihr in einer Kirche getrieben habt. Aber warum sollte Richard anderen Vampiren nach dem Leben trachten? Er ist doch selbst ein sehr alter Vampir.«
    »Und er hasst sich dafür, und uns genauso. Flo meinte, er will kein Vampir mehr sein. Aber Selbstmord ist ausgeschlossen. Du weißt ja, der Vampirkodex.« Der nicht tatsächlich existiert, aber es gibt einige ungeschriebene Verhaltensregeln. Zum Beispiel, dass man niemals einen anderen Vampir ohne dessen Einverständnis beißen darf. Wovon Damian offenbar noch nie gehört hatte. Wir dürfen einander auch nicht wissentlich in Gefahr bringen oder unsere Geheimnisse ausplaudern. Die Vampirgemeinde hält zusammen wie Pech und Schwefel. Wird einer von uns bedroht, dann werden sofort alle in Alarmbereitschaft versetzt und die erforderlichen Maßnahmen ergriffen.
    »Es hat nicht nur mit dem Kodex zu tun, Gloriana. Ich kannte mal einen Vampir, der Selbstmord begehen wollte.« Blade war deutlich anzusehen, wie sehr ihn die Erinnerung daran quälte. »Er hat es nicht geschafft, obwohl Vampire angeblich furchtlos sind.«
    »Die meisten jedenfalls.« Ich ergriff seine Hand und zwang ihn, mich anzusehen. »Was ist mit ihm geschehen?«
    »Er konnte sich nicht selbst einen Pfahl ins Herz rammen, also hat er mich gebeten, es zu tun.«
    »Nein!« Ich drückte seine Hand. »Wer war es, Jerry? Jemand, den ich kenne?«
    Er schüttelte den Kopf. »Er ist gestorben, bevor wir zwei uns über den Weg gelaufen sind.«
    »Du hast doch nicht …«
    »Nein, aber es war nicht weiter schwierig für ihn, einen Jäger aufzutreiben, der gewillt war, es zu tun.« Blade wandte
sich ab und wollte offensichtlich kein weiteres Wort über die Angelegenheit verlieren.
    Ich fröstelte und nahm einen Schal mit Paisleymuster aus dem Regal, den ich mir über die Schultern legte. Hatte ich wirklich Jahre meines Lebens damit verschwendet, über Selbstmord nachzudenken? Wie bescheuert war ich eigentlich?
    »Ich habe keine Ahnung, ob Mainwaring Margie auf dem Gewissen hat, aber du solltest ihn befragen.«
    Kenneth trat aus dem Lagerraum. Er hatte Margie in die Decke gewickelt und trug sie wortlos zum Vorderausgang, wo er daraufwartete, hinausgelassen zu werden. Ehe er durch die Tür trat, wechselte er ein paar leise Worte mit Blade, worauf dieser nach draußen ging und eine Autotür öffnete.
    Dann kam Blade zu mir zurück und legte mir den Arm um die Schulter.
    »Wo bringt er ihren …

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