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Echten Maennern gibt man ein Kuesschen - Roman

Echten Maennern gibt man ein Kuesschen - Roman

Titel: Echten Maennern gibt man ein Kuesschen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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zu ihrer eigenen Verwunderung erneut an zu weinen, was ihr ziemlich peinlich war. Warum schwand ihre Entschlossenheit, Stärke zu zeigen, ausgerechnet immer dann dahin, wenn jemand liebenswürdig zu ihr war? Björn kam sofort zu ihr und schloss sie in die Arme. Nach ihrem Gefühl zu urteilen, hielt er sie sehr lange so, und dann küsste er sie zu ihrer Überraschung sanft auf den Kopf, wie ein Vater ein trauriges Kind küssen würde, und fragte: »Alles klar?«
    Alex nickte. »Ich weiß nicht, warum ich plötzlich heulen musste. Ich komme mir vor wie eine Idiotin.«
    »Es ist eine Form der Erlösung. Es hat dir gutgetan. Was sagt Seamus immer? ›Was raus muss, muss raus.‹ Auch wenn er es normalerweise anbringt, wenn er rülpsen muss.«
    Alex lachte, woraufhin Björn lächelte; seine schönen dunkelblauen Augen leuchteten vor Erleichterung.
    »Und jetzt versuch am besten, ein wenig zu schlafen. Wenn man müde ist, kommt einem alles immer nur noch schlimmer vor; außerdem glaube ich, dass es vor dem morgigen Tag bestimmt von Vorteil ist, heute früh ins Bett zu gehen. Und das gilt für uns beide«
    »Ja, natürlich.« Sie trat einen Schritt zurück, weg von ihm, weg aus seinen Armen und dem wohligen Gefühl, das ihr die Umarmung vermittelt hatte; und auf einmal war ihr unbehaglich zumute.

    Sie wollte, dass er blieb. Das war es, weshalb sie sich unbehaglich fühlte. Es lag nicht an ihm oder an der Umarmung. Sie hatte es genossen, ihm erneut körperlich so nahe zu sein, an ihm zu lehnen und ihr Gesicht in seine Halsmulde zu schmiegen. Haut an Haut. Sie versuchte, sich einzureden, dass es lediglich der tröstende Körperkontakt war, nach dem sie sich sehnte, doch sie wusste, dass es in Wahrheit seine Nähe gewesen war, die sich so gut angefühlt hatte, und zwar explizit seine. Wenn Frazer oder Bentley ihr die gleiche Art von Bestärkung hätten zukommen lassen, wenn sie sie ebenfalls in den Arm genommen hätten, hätte es sich vollkommen anders angefühlt. Doch das Seltsamste an allem war, dass sie ausnahmsweise einmal nicht von Schuldgefühlen geplagt wurde, als sie sich all dies vor Augen führte. Vielleicht meldete sich das schlechte Gewissen nur dann, wenn sich etwas falsch anfühlte, und Björn so nah zu sein, hatte sich seltsamerweise vollkommen richtig angefühlt.
    Als er sich zur Tür umwandte, legte sie eine Hand auf seinen Arm.
    In Wahrheit wollte sie ihn küssen.
    Doch sie sagte einfach nur: »Danke.«
     
    Nachdem er gegangen war, versuchte Alex, seinem Rat zu folgen und zu schlafen, doch sie konnte einfach keine Ruhe finden. Sie lag in ihrem Bett und starrte durch die immer noch geöffnete Balkontür nach draußen, wo die Gewitterfront weiter über ihnen wütete.
    Dass sie nicht schlafen konnte, lag nicht daran, dass ihre Gedanken sich, wie in letzter Zeit so oft, wie wild im Kreis drehten.
    Björn hatte es wie durch ein Wunder geschafft, ihr das Gefühl zu geben, dass es für alles einen vernünftigen Grund gab, für Jakes Verhalten, für Alison und für das verschwiegene Erbe.
Genauso wie er es geschafft hatte, dass die Spannungen zwischen Seamus und Danny sich aufgelöst hatten. Er hatte ihr ihre innere Ruhe zurückgegeben.
    Er war wirklich ein erstaunlicher Typ.
    Helen hatte sie um einen Entwurf ihres Artikels gebeten, natürlich ohne das eigentliche Schlüsselereignis, den Triathlon, der ja erst morgen stattfinden würde. Aber sie wollte schon mal sehen, wie Alex das Ganze anzugehen gedachte.
    Alex stieg aus dem Bett, ging zum Schreibtisch, klappte ihr Notebook auf, fuhr es hoch, öffnete das entsprechende Dokument und las noch einmal ihren ersten Satz.
    »Was für eine Art Mann würde der ProTrain-Champion sein?«
    Sie löschte den Text, der diesem Satz folgte, und schrieb alles neu.
    »Man halte Björn Sieger einen Spiegel vor. Was man darin zu sehen bekommt, ist nicht nur ein Spiegelbild seiner physischen Schönheit. Nein, die eigentlichen Vorzüge, die diesen Mann ausmachen, sind entschieden tiefgründiger …«
     
    Remy für ihren Teil genoss das Gewitter in vollen Zügen, obwohl der Stromausfall das Restaurant in Finsternis getaucht hatte und es dort keinen Notgenerator gab, der die Stromversorgung übernahm. Da der Raum jetzt ausschließlich von Kerzen erleuchtet wurde, ein aufziehbares Grammofon in der Ecke für musikalische Untermalung in Form von Jazzmusik sorgte und auch das Essen nach wie vor serviert wurde, obwohl die elektrischen Backöfen nicht funktionierten, wohl aber die Küche an

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