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Echtzeit

Echtzeit

Titel: Echtzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Reitz
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zu erwidern und ließ sich ohne Gegenwehr in den Aufzug schieben. Oben angekommen fackelte er nicht mehr lang. Er half ihr aus den Klamotten und bestand darauf, dass sie sich ins Bett legte und den Tee trank, den er für sie geordert hatte. Doch sie kam nicht mehr dazu. Sobald sie ihre Augen geschlossen hatte, war sie wie auf wundersame Weise bereits im Tiefschlaf.
     
    Die Matratze gab nach unter dem Gewicht. Jemand hatte sich auf den Rand ihres Bettes gesetzt. Sie blinzelte.
    »Hey, wie geht es dir?«, fragte Tom.
    In Gedanken checkte sie ihre einzelnen Körperfunktionen. Kopf okay, Magen okay, Beine schienen nicht mehr aus Gummi zu sein. »Gut.« Sie richtete sich auf und griff nach dem Wasserglas, das er ihr hinhielt. »Danke. Wie spät ist es?« Ihre Hand grapschte bereits nach dem Handy, das für gewöhnlich auf ihrem Nachttisch lag. »Wo ist mein Telefon?«
    Tom seufzte, strich seine Oberschenkel zweimal auf und ab und entschloss sich dann, aufzustehen. Er ging zu dem Tisch, der im Eingangsbereich des Hotelzimmers stand. »Hier.« Er winkte mit dem Gerät und kam langsam zu ihr zurück. »Es ist fast zwei«, erklärte er und reichte ihr das Smartphone.
    »Fast zwei? Dann bleibt mir nur noch eine Stunde bis zum Radiointerview.« Sie löste die Tastensperre und kontrollierte als Erstes ihre Emails.
    »Moment mal … du willst heute wirklich noch Promotermine wahrnehmen?«
    »Ja, und ich hab Hunger.« Sie war schon vollkommen mit den Inhalten ihrer Mails beschäftigt. Interviewanfragen, die Plattenfirma, Lolli mit neuen Ideen für Songs ...
    Toms Mund öffnete sich. Sie warf ihm einen warnenden Blick zu und ohne ein Wort zu sagen, verschloss er seine Lippen wieder und stand auf.
    »Willst du hier oben was essen oder gehen wir runter?«
    »Runter«, sagte sie nur und schwang sich mit frischem Elan aus dem Bett.
    Tom wollte ihr eine einfache Hühnersuppe bestellen oder zumindest etwas Leichtes, doch Nina hatte Hunger, Riesenhunger. Sie bestellte sich Hering, Kartoffelpuffer mit dicken Bohnen und dazu Preiselbeersauce. Binnen Minuten schlang sie alles runter.
    »Dir geht es wirklich besser«, bemerkte Tom und schnitt sich ein Stück seiner Pfannkuchen ab.
    »Hmm«, antworte sie nur. Die Bohnen ließen sich etwas schwerfällig in ihrem Mund zerkauen.
    »Können wir über was reden? Ich mein, wenn du wirklich fit bist.«
    »Klar, schieß los.« Die nächste Ladung Bohnen landete in ihrem Mund.
    »Ich muss heute Abend schon zurückfliegen.«
    Nina legte die Gabel ab und bemühte sich, schnellstmöglich die Bohnen zu schlucken. Mit einem Glas Cola half sie nach und verschluckte sich fast. »Katrin«, knurrte sie nur.
    »Ja, Katrin.« Für einen Moment herrschte eine bedrückende Stille zwischen ihnen. Tom räusperte sich. »Eigentlich war dies mein Wochenende mit Paul. Ich hab es nur für dich verschoben.« Er atmete tief durch. Paul, oder viel mehr Katrin, war oft Streitthema Nummer eins zwischen ihnen. »Ich hätte ihn ja gern mitgebracht aber ...«
    »Mensch, Tom!«, unterbrach sie ihn, weil sie es leid war, immer wieder die alte Leier zu hören. »Du weißt doch genau, was dann passiert. Sobald er mich sieht, bricht der kleine Mann in Tränen aus. Er hat Angst vor mir. Als wäre ich die böse Hexe.«
    Tom hatte sein Besteck bereits abgelegt und schmiss jetzt die Serviette auf seinen leeren Teller. »Er muss sich vielleicht nur an dich gewöhnen …«
    Nina lachte. »Wie viel Zeit denn noch? Soll ich dir mal was sagen? Es ist mir scheißegal. Es ist dein Sohn. Wenn du ihm das hier«, sie deutete mit der Gabel auf sich, »antun willst, dann mach es doch. Aber glaube mir, es wird kein erquickliches Wochenende werden. Und zwar für keinen von uns Dreien.«
    Tom schnaufte. Er war wütend. Nina konnte sehen, wie seine Halsschlagader anschwoll.
    »Schon wieder!«, er sprach lauter. »Echt, Nina, manchmal bin ich kurz davor, mich bei dir zu entschuldigen, dass ich einen Sohn habe.«
    »Pff! Hat doch niemand gesagt, dass du Katrin schwängern sollst, während ich in London war.« Seelenruhig aß sie weiter.
    »Du hattest dich entschieden, also habe ich das auch getan.«
    »Na, deine Entscheidung war wohl nicht grad die Beste.« Mit der Serviette tupfte sie sich den Mund ab.
    »Aber deine Entscheidung, nach London zu gehen, hast du für besser gehalten? Du hättest nur bleiben müssen, Nina.«
    Sie lachte ihn aus. »Willst du damit jetzt sagen, dann hättest du MIR ein Kind gemacht?«
    Die Anspannung wich aus seinen Schultern

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