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Echtzeit

Echtzeit

Titel: Echtzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Reitz
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Kaffeemaschine gurgelte und Nina ließ sich auf dem abgenutzten Sofa neben Lolli nieder. Sie zog die Beine an und stülpte ihr Nachthemd über die Knie, damit sie nicht mehr so fror.
    »Ich denke, dass du ihn kennst. Naja, zumindest kanntest du ihn bis gestern Abend noch besser als ich.«
    »Was soll das denn heißen?« Sie lächelte und zwickte ihrem Freund in dem Oberarm. »Hast du etwa eine heiße Nacht gehabt?«
    »Haha, sehr witzig Madame.« Er kniff ihr kurz in den dicken Zeh.
    »Autsch, menno.«
    »Ich weiß ja noch nicht mal, ob er überhaupt auf Männer wie mich steht.«
    »Das hält dich doch sonst auch nicht ab, einen Typen anzugraben.« Sie zog ihre Beine noch näher an ihren Körper, um auch die Füße unter dem dünnen Stoff zu wärmen.
    »Ich strebe eine geschäftliche Beziehung an. Da sind Bettgeschichten nicht unbedingt günstig.«
    Nina schürzte die Lippen. »Was heißt geschäftliche Beziehung? Hast du einen neuen Auftrag angenommen?«
    »Nicht direkt.« Er grinste verschwörerisch. »Ich hab ein Tonstudio für uns gefunden. Eines, das wir uns auch leisten können.«
    »Du hast was?« Nina richtete sich auf und kniete nun auf dem Sofa. »Los, erzähl mir mehr!«
    Er hob beschwichtigend die Arme. »Moment, Moment. Erstmal muss ich dich etwas anderes fragen, aber versprich mir, dass du nicht sauer wirst.«
    Nina zögerte. Immer wenn Lolli Wert darauf legte, dass sie sich nicht aufregte, regte sie sich zumeist auf. Sie konnte gar nicht anders, denn oft stellte ihr bester Freund sie vor vollendete Tatsachen und sie hasste es, wenn etwas über ihren Kopf hinweg entschieden wurde.
    »Keine Angst«, sagte er, als könnte er ihre Gedanken lesen. »Es steht noch nichts fest. Nur eine Idee, ein Vorschlag. Aber erstmal: Wie steht es mit deinem Song?«
    »Welchem Song?« Sie wusste, was er meinte.
    Er legte den Kopf schief. »Von welchem rede ich wohl?«
    Schnaubend sprang sie auf und stampfte in ihr Zimmer. Sie schmiss die Tür zu und schnappte sich ihre Jogginghose, die über einer Stuhllehne hing. Lolli konnte sie mal. Er wusste genau um ihr Problem. In jedem Moment war er dabei gewesen, doch diesen letzten Schritt musste sie allein gehen. Aber noch war sie nicht soweit.
    Sie schlüpfte gerade in ihre Hose, als ihr bester Freund die Tür öffnete und wie selbstverständlich in ihr Zimmer spazierte. In der Mitte des Raumes blieb er stehen, verschränkte die Arme und schlug einen ernsten Ton an.
    »Ich erwarte nur von dir, dass deine persönlichen Belange und Probleme das Geschäftliche nicht beeinflussen.«
    »Du weißt, dass ich das nicht mehr zulassen werde. Ich habe es dir versprochen.« Sie zog sich eine gemütliche Strickjacke über das Nachthemd, ließ sich auf ihren Stuhl fallen und rollte sich an ihren Schreibtisch, der mit ihrem PC und einem Keyboard bestückt war. Ihre Gitarre lehnte mit einem langen Riss im Korpus neben der Fensterbank und war mit einem grauen Staubschleier überzogen.
    »Gut.« Er schnappte sich einen Hocker und setzte sich zu ihr. »Ich hab Jo getroffen.«
    Sofort schrillten ihre Alarmglocken.
    »Jo Weber«, ergänzte er.
    Sie presste ihre Lippen zu einer schmalen Linie zusammen. »Er verkauft sein Studio?« Darauf war sie nicht wirklich scharf – eine unangenehme Erinnerung hing an diesen Räumlichkeiten.
    »Nein. Naja, nicht direkt. Er würde, aber sein Teilhaber hat da was gegen.«
    Nina runzelte die Stirn. Sie kam gerade nicht mehr ganz mit, was Lolli nun eigentlich wollte. Erst sagte er, er hätte ein passendes Studio für sie gefunden, dann hatte er wieder mal alte Wunden aufgerissen, nur um ihr im Anschluss zu erzählen, dass Jos Teilhaber ... Sie hielt die Luft an. Mit Schwung wandte sie sich von Lolli ab und schaltete ihren Laptop an.
    Doch Lolli blieb hartnäckig. »Wir würden das Studio unter uns Vieren aufteilen. Wir treten als gemeinsame Geschäftspartner auf, mit Mitspracherecht in allen Belangen. Zusammen könnten wir ein konkurrenzfähiges Studio auf die Beine stellen. Verstehst du denn nicht? Das könnte unsere Chance sein, ohne dass wir uns in den nächsten Jahren weiterhin mit Werbejingles durchschlagen müssen.«
    »Ich habe nichts gegen Werbejingles. Sie füllen mir den Kühlschrank.«
    Er stand auf und stützte sich auf ihren Schreibtisch. »Das ist eine einmalige Chance!«
    »Boah, Lolli. Dann mach es doch. Ich werde dich nicht aufhalten, halt mich jedoch da raus.«
    »Ohne dein Geld geht es aber nicht, Nina.«
     
    Gemeinsam mit Lolli hüpfte Nina von

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