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Ecstasy: Drei Romanzen mit chemischen Zusätzen (German Edition)

Ecstasy: Drei Romanzen mit chemischen Zusätzen (German Edition)

Titel: Ecstasy: Drei Romanzen mit chemischen Zusätzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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totalen Fußball gehört, den die Holländer erfunden haben, ja? Und dieser Mann hier, ich wies mit dem Kopf auf Eric,– ist totales Bowls. Da hättest du die Bombe platzen lassen können, Eric, den Gegner großkotzig vorführen wie in der Premier League, aber von wegen, nur ein bisschen Klasse, ein bisschen hohe Kunst.
    Die Gläser waren leer. Vaughan ging zur Bar.
    Das war immer so mit Vaughan, wenn er mich traf. Er hatte Verantwortungsbewusstsein, trug die Verantwortung eines Ehemanns und Vaters, darum kippte er immer, wenn er mal Freizeit hatte, so viel Alkohol in sich rein, wie irgend möglich. Und er konnte was vertragen. Gott sei Dank trank ich Becks vom Fass. Um nichts in der Welt würde ich irgendwelchen schottischen Mist anrühren, vor allem nicht McEwans Lager, diese eklige, giftige Pisse. Der Nachschub rollte an, und das Speed haute immer noch rein; ich war kurz vorm Hyperventilieren. Irgendwie war es so, als würde Eric, der alte Knabe, von den Vibes, der Hochstimmung mitgerissen, als hätte der alte Sack selber ein paar Lines gezogen.
    Nach einer schnellen nächsten Runde kam er mit neuem Bier und ein paar Kurzen zum Nachspülen an.
    – Scheiße im Kanonenrohr!, meinte ich,– Immer für ne Überraschung gut, der Mann, was?
    – Nur zu wahr, grinste Vaughan. Vaughan schaute uns beide mit diesem breiten, nachsichtigen Die-sind-bescheuert-aber-ich-liebe-sie-Lächeln an. Das brachte mich ihm nahe.
    – Du solltest mal Ma und Dad besuchen gehen, riet mir Vaughan.
    – Stimmt, gab ich schuldbewusst zu,– ich wollte ihnenschon die ganze Zeit mal so n Tape vorbeibringen, das ich ihnen aufgenommen habe. Motown und so.
    – Schön. Das wird sie freuen.
    – Ja, Marvin, Smokey, Aretha und so was, meinte ich, um dann abrupt das Thema zu wechseln und mich an Eric zu wenden,– Hör mal, Eric, der Kniff, den du da beim Bowls abgezogen hast, fing ich an.
    – Genau, unterbrach Eric,– hat Vaughan sofort den Wind aus den Segeln genommen, falls ich das so sagen darf, Vaughan! Eric lachte,– immer für ne Überraschung gut!
    – Do-do-do-do, do-do-do-do, ich begann, die Titelmelodie von »Twilight Zone« zu summen, dann fiel mir was ein,– Hör mal, Eric, dein zweiter Name ist nicht zufällig Cantona, oder?
    – Äh, nein, Stewart, meinte er.
    – Weil nämlich dein letzter Wurf schon Cantona’sche Qualitäten hatte, kicherte ich los, ich hatte nen schweren Lachkrampf, und Eric auch,– der hat Vaughan glatt vom Platz gefegt …
    – Jetzt ist aber gut, ihr Arschgeigen, ranzte Vaughan.
    – Ha, ha, Cantona, begann ich, und Eric stimmte ein. Ein paar Gäste und ältere Pärchen sahen zu uns rüber.
    Angespornt johlten der alte Eric und ich den Can-Can: na, na, na, na na na na na na, na na, na na na na na …
    – He, jetzt reicht’s aber wirklich. Es gibt hier einige Leute, die in Ruhe einen trinken wollen, beschwert sich ein muffiger alter Arsch in Blazer mit Abzeichen.
    – Ja, ja, nur keine Panik!, schnauzt Eric zurück und fragt uns dann mit leiserer Stimme, aber immer noch laut genug, dass der Arsch es hören kann,– Was hat der denn für n Scheißproblem?
    – Lass gut sein, Eric … meint Vaughan,– Lloyd ist hier nicht Mitglied.
    – Na und, der Junge ist aufgenommen. Aufgenommen als Gast. Auf Treu und Glauben. Tut doch keinem weh. Ich sag immer, tut doch keinem weh, meint Eric kopfschüttelnd.
    – Alles streng nach Vorschrift, was, Eric?, grinse ich.
    – Auf Treu und Glauben, bestätigt Eric stoisch.
    – Ich glaub, an einem gewissen Monsieur Vaughan Buist nagt wohlmöglich eine kürzlich erlittene sportliche Niederlage, n’est-ce pas, Monsieur Cantona? Er iste, wie sackt man, un peu verbiestärt?
    – Je suis une Bowler, prustet Eric.
    – Hat damit nichts zu tun, Lloyd, mosert Vaughan,– Ich sag ja nur, dass du hier nicht Mitglied bist. Du bist Gast. Wer dich mitgebracht hat, trägt die Verantwortung. Mehr wollte ich gar nicht sagen.
    – Ja, ja … tut doch keinem weh … murmelt Eric.
    – Genauso wie in dem Club, in den du immer gehst, Lloyd. Dieser Laden über dem Venue. Wie heißt der noch mal?
    – The Pure.
    – Genau. So als wärst du im Pure, und ich wollte mit rein und du müsstest für mich bürgen …
    – Als mein Gast, prustete ich und musste bei der Vorstellung hysterisch loslachen. Eric fiel mit ein. Wir bepissten uns fast.
    – Als dein Gast … fing Vaughan wieder an. Ich dachte: Mann, bin ich breit. Lachfeuerwerk über Pannemanntown, der trostlosen Metropole … Eric, der alte

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