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Ecstasy: Drei Romanzen mit chemischen Zusätzen (German Edition)

Ecstasy: Drei Romanzen mit chemischen Zusätzen (German Edition)

Titel: Ecstasy: Drei Romanzen mit chemischen Zusätzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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tauchte auf, war bald auf seiner Höhe, und dann brauste er an seiner ausgestreckten Hand vorbei. Der Bus war nur halb voll, er stand hier an einer Haltestelle, und der Bus war vorbeigefahren. Diese stupide Ungerechtigkeit irritierte und ärgerte ihn.– Blöde Sau von Midland Red!, brüllte er dem aufreizend schwankenden Hinterteil des Fahrzeugs nach, während es davonfuhr. Er trottete weiter.
    Er spürte, dass etwas nicht in Ordnung war, als er im Krankenhaus eintraf. Es war nur ein kurzes Aufflackern, diese flüchtige Empfindung, dass irgendetwas nicht stimmte. Jeder werdende Vater wird das wohl empfinden, sagte er sich. Dann fühlte er es wieder.
    Irgendetwas war schiefgegangen. Aber was konnte dassein? Er lebte im zwanzigsten Jahrhundert. Heute ging nichts mehr schief. Er war hier in England.
    Bob blieb fast der Atem stehen, als er seine Frau in ihrem Bett liegen sah, heulend, wenn sie auch offensichtlich unter Beruhigungsmitteln stand. Sie sah entsetzlich aus.– Bob …, wimmerte sie.
    – Mary … was ist passiert … du hast es bekommen … ist es gesund … wo ist das Baby!?
    – Sie haben ein kleines Mädchen bekommen, ein gesundes kleines Mädchen, beruhigte ihn eine Schwester halbherzig und wenig überzeugend.
    – Sie lassen es mich nicht sehen, Bob, ich darf mein Baby nicht in den Arm nehmen, winselte Mary.
    – Was geht hier vor?!, brüllte Bob.
    Eine zweite Krankenschwester war hinter ihn getreten. Sie zog ein langes, gequältes Gesicht. Sie sah aus wie jemand, der etwas gesehen hatte, das ebenso erschreckend wie unbegreiflich ist. Sie trug ihr professionelles Auftreten, wie ein Pennbruder einen neuen Smoking trägt.– Es gibt da ein oder zwei kleine Auffälligkeiten …, sagte sie langsam.

Schlampenalltag
    Sie hat das Scheißschloss noch nicht ausgewechselt; sie weiß, was los ist, wenn sie mir damit kommt. Ich hatte meine Schlüssel für dieses Dreckloch behalten, nachdem ich ausgezogen bin. Ich hatte ihr erklärt, ich bräuchte meine eigenen vier Wände. War für alle das Beste so. Aber trotzdem, ich hatte immer noch die Schlüssel für die Bude hier, damit ich vorbeikommen und den Kurzen sehen konnte; immer angenommen, ich hab Lust dazu, natürlich. Sie hört meinen Schlüssel im Schloss und guckt mich ganz komisch an, als ich reinkomme. Immerhin ist der kleine Kerl da, er kommt hinter ihrem Rücken vor.
    Sie raucht vor seinen Augen und alles. Bestimmt vierzig Stück am Tag. Typisch Schlampe eben. Ich kann’s nicht haben, wenn Ischen rauchen. Ist was anderes bei Typen, aber echt ordinär bei Ischen, besonders bei jungen Ischen. Ich mein, bei meiner alten Dame will ich nichts gesagt haben. Ich mein, die hat eh nicht viel vom Leben, so wie’s aussieht, da will ich ihr nicht ihre Fluppen madig machen. Aber bei jungen Ischen ist so was doch voll assi. Und dann noch der Gesundheitsaspekt. Genau das habe ich ihr gesagt, als ich letztes Mal hier war. Ich hab die Schlampe gewarnt, zu qualmen, wenn der Kurze dabei ist. Scheiße, du musst auch mal den Gesundheitsaspekt sehen, hab ich zu ihr gesagt. Man darf ja gar nicht dran denken.
    – Er braucht neue Schuhe, Dave, sagt sie.
    – So? Dann kauf ich ihm halt welche, kein Problem, sag ich zu ihr. Scheiße, ich geb der doch keine Kohle mehr. Dagäb’s das billigste Paar, und das meiste würd für Kippen für die Schlampe draufgehen. Ich bin doch nicht weich.
    Der Kurze guckt mich an.
    – Und wie geht’s meinem Jungen?
    – Prima, sagt er.
    – Prima?, frage ich,– Was heißt hier ›prima‹? Kriegt der alte Papa keinen Kuss, hä? Er kommt rüber und gibt mir nen anständigen, nassen Schmatz auf die Backe.– So kenn ich meinen Jungen, lobe ich ihn und zerzause ihm die Haare. Trotzdem muss ich diese Knutscherei mal abstellen, dafür wird er langsam verdammt zu groß. Am Ende wird er noch n Schwächling von dem ganzen Theater; oder noch schlimmer, eine von den Tunten, die man überall sieht. Ist doch nicht normal so was. Ich frage sie,– Oi, hängt dieser schwule Kinderficker immer noch an der Schule rum, oder was?
    – Nee, hab ich nichts mehr von gehört.
    – Schön, aber wenn doch, sag mir sofort Bescheid. Keine perverse Sau fasst meinen Jungen an, richtig so, mein Sohn? Weißt du noch, was ich dir gesagt hab, falls dir einer an der Schule komisch kommt?
    – Tritt ihm in die Eier!, sagt er. Ich lache und mach mit ihm n bisschen Schattenboxen. Kräftige Hände für n kleines Kind; ganz der Vater, der Knabe, falls die Schlampe ihn vernünftig

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