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Ecstasy: Drei Romanzen mit chemischen Zusätzen (German Edition)

Ecstasy: Drei Romanzen mit chemischen Zusätzen (German Edition)

Titel: Ecstasy: Drei Romanzen mit chemischen Zusätzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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und schob den braven Lord beiseite, als sie majestätisch die Treppe hinunterschwebte, unter dem wohlgefälligen Blick ihres Gatten, dem die bewundernden Blicke nicht entgingen, die seine Frau erntete.
    Als Lorraine Lord Denbys Miene gewahrte, fühlte sie sich bewogen, ihn anzusprechen,– Mylord, ich bete, dass ich eines Tages ein ähnlich vornehmes Auftreten haben werde wie diese göttliche Schönheit, Eure liebe Frau, Lady Huntingdon. Wie viel Haltung und Grazie diese strahlendste und edelste aller Frauen besitzt, welch …
    Lorraines Worte wurden jäh unterbrochen, als Lady Huntingdon sich unglücklich im Saum ihres Kleides verfing und die Marmorstufen hinabstürzte. Die Gäste sahen in entsetztem und angstvollem Schweigen zu, da niemand von ihnen nahe genug stand, um sie aufzufangen, und die Lady selbst ihren Fall nicht aufhalten konnte, sondern– es schien eine Ewigkeit zu währen– Stufe um Stufe hinunterfiel und dabei beängstigend an Tempo gewann, bis sie als lebloses Bündel am Fuß der Treppe liegen blieb.
    Der Earl of Denby war der Erste an ihrer Seite. Er hob den goldenen Lockenkopf seiner Frau an, und Tränen traten ihm in die Augen, als er Blut durch seine Hände sickern und auf den Marmorboden tropfen spürte. Denby blickte auf zum Himmel, durch die reich verzierte geschnitzte Decke des Speisesaals hindurch. Er wusste, dass ihm durch den sinnlosesten und grausamsten Unfall alles, was er hatte und was ihm lieb gewesen war, geraubt worden war.– Es gibt keinen Gott, sagte er leise, dann wiederholte er, diesmal noch sanfter,– keinen Gott.

12 Rebeccas Rückfall
    Rebecca glaubte, ein weiterer Schlag würde sie treffen. Sie hatte Herzstiche, als sie das Magazin durchblätterte. Darin sah man zwei junge Frauen in verschiedensten Posen. Es sah aus, als hätte eine von ihnen– bei einem Titel wie Feiste Faustfick-Emanzen nicht anders zu erwarten, dachte sie sich,– ihre geballte Faust in der Vagina der anderen stecken.
    Ihre Gedanken rasten zurück zum letzten Freitag, als ihre Welt zerbrochen war. Dies war schlimmer als der Schlaganfall, es kam ihr sogar noch willkürlicher, gemeiner und widerlicher vor. Darin lag eine Demütigung, wie sie die Krankheit, so sehr sie sie entstellt und beeinträchtigt hatte, niemals mit sich gebracht hatte. Am letzten Freitag hatte sie gleich nach ihrer Entlassung aus dem Krankenhaus einen Einkaufsbummel gemacht. Sie verließ Harrod’s mit einem neuen, die Moral beträchtlich hebenden Outfit, eine Größe kleiner als sie sie mittlerweile zu tragen gewohnt war. Dann sah sie auf dem Nachhauseweg aus dem Taxifenster Perky, mitten auf einer belebten Straße in Kensington. Sie ließ den Taxifahrer bremsen und stieg dann aus, um ihn zu verfolgen, weil sie es für einen köstlichen Spaß hielt, ihren geliebten Perks zu beschatten.
    Das Vergnügen verging ihr, als sie ihn in einer kleinen Wohnung verschwinden sah. Rebecca wurde schwer ums Herz, da sie sofort eine andere Frau vermutete. Sie kam von düsteren Ahnungen geplagt heim und widerstand dem verzweifelten Wunsch, sich mit Essen vollzustopfen, bissie platzte. Dann verging der Heißhunger, und sie hätte selbst dann nichts herunterbringen können, wenn man sie zwangsernährt hätte. Sie wollte nur noch wissen, was gespielt wurde.
    Danach folgte sie Perky noch oft, aber er ging stets alleine in die Wohnung. Rebecca verbrachte endlose Stunden damit zu beobachten, ob sonst jemand kam oder ging. Die Wohnung schien unbewohnt zu sein. Schließlich ging sie an die Tür und klingelte. Niemand öffnete. Auch bei allen folgenden Versuchen war niemand daheim. Sie vertraute sich Lorraine an, die auf ihren Wunsch zum Tee kam. Es war auch Lorraine, die schließlich vorschlug, sie solle in Perks Taschen nach einem Schlüssel suchen. Den fand sie, und Rebecca ließ einen Zweitschlüssel machen. Sie ging alleine hin und betrat ein kleines Studioappartement. In der Wohnung befand sich eine Pornobibliothek: Magazine, Videos und, besonders besorgniserregend, eine Videokamera auf einem Stativ. Sie war vor einem Bett aufgebaut, das neben dem Fernseher und den Regalen mit Büchern, Magazinen und Videos den Raum beherrschte.
    Jetzt saß sie dort ganz alleine und sah sich dieses Ding an, Feiste Faustfick-Emanzen . Sie brachte es nicht über sich, sich die Videos anzusehen, die Amateuraufnahmen schon gar nicht. Jedes war auf dem Rücken mit dem Namen einer anderen Frau beschriftet. Lauter Hurennamen, dachte sie bitter: Candy, Jade, Cindy und noch

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