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Ecstasy: Drei Romanzen mit chemischen Zusätzen (German Edition)

Ecstasy: Drei Romanzen mit chemischen Zusätzen (German Edition)

Titel: Ecstasy: Drei Romanzen mit chemischen Zusätzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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andere von der Sorte. Sie spürte ihre Gesichtshälfte wieder. Sie schmerzte nicht, aber sie war feucht. Sie ließ Perkys Freche Faustfick-Emanzen zu Boden fallen.
    Etwas in ihr riet ihr, ihre Atemübungen zu machen. Sie begann mit gewollten, gequälten, tiefen Atemzügen, unterbrochen von Schluchzern, fand aber schließlich ihren Rhythmus. Dann sagte sie laut und kalt,– Dieses Dreckschwein .
    Eine seltsame, eiskalte Ruhe überkam sie, als sie weiter wie unter Zwang die Wohnung durchstöberte. Dann entdeckte sie etwas, was sich als der schlimmste Fund von allen erweisen sollte. Es war ein großer Ablageschuhkasten, der alle möglichen Steuerbescheide, Quittungen und Rechnungen enthielt. Rebecca zitterte plötzlich. Sie musste jemanden bei sich haben. Der einzige Mensch, der ihr einfiel, war Lorraine. Sie wählte die Nummer, und ihre frühere Schwester, jetzt ihre Freundin, nahm ab.– Bitte komm, sagte Rebecca leise zu ihr,– bitte komm.
    Lorraine war gerade vom Dienst gekommen und dabei, ins Bett zu gehen. Im Club war es gestern Abend ziemlich heftig gewesen, und sie hatte schwer zu leiden, aber als sie Rebeccas Stimme am anderen Ende der Leitung hörte, schlüpfte sie hastig in etwas Bequemes und sprang in ein Taxi nach Kensington. So viel Schmerz und Verzweiflung hatte sie noch nie in einer menschlichen Stimme gehört.
    Lorraine traf Rebecca in der Wine Bar an der U-Bahn-Station gleich um die Ecke von der Wohnung. Sie sah sofort, dass etwas Furchtbares geschehen sein musste.
    – Ich bin betrogen worden, schamlos betrogen, sagte sie mit kalter, zitternder Stimme,– Ich habe dafür bezahlt, dass er … es war alles eine einzige Lüge … alles eine verdammte Lüge!, schluchzte sie.
    Es machte Lorraine fertig, Rebecca so zu sehen. Sie war nicht sie selbst: Das war nicht mehr die exzentrische, mal einnehmende, mal nervtötende Frau, die sie aus dem Krankenhaus kannte. Sie wirkte verletzlich und real. Diese Frau war eine Schwester in Not, keine verkalkte Tante.
    – Was mache ich jetzt nur …, schluchzte sie Lorraine vor.
    Lorraine sah ihr scharf ins Gesicht.– Wieso du? Frag dich lieber, was die miese Ratte, dieser beschissene Parasitjetzt macht. Du hast doch das Geld. Du kannst dich auf keinen sonst verlassen, Rebecca, besonders nicht auf irgendwelche Männerschweine. Guck dich doch mal um! Damit ist er nur durchgekommen, weil du dir viel zu lange in die Tasche gelogen hast, in deiner dämlichen Traumwelt da. Deswegen hat der dich so ausnutzen, so dermaßen abkochen können!
    Rebecca war geschockt von Lorraines Ausbruch. Aber sie spürte, dass noch mehr dahintersteckte. Durch ihren eigenen Schmerz hindurch fühlte sie etwas, das von Lorraine kam.
    – Lorraine, was ist denn? Was ist los? Rebecca konnte nicht glauben, dass sie so redete. Nicht Lorraine. Nicht Schwesterchen …
    – Was los ist? Dass ich Leute ins Krankenhaus kommen sehe, die nichts haben. Dann fahr ich heim, rauf nach Livi, und da haben sie nichts. Und du, ja, du hast alles. Und was fängst du damit an? Du lässt so’n Schwein alles auf den Kopf hauen!
    – Ich weiß … ich weiß, ich habe nur Romantik im Kopf … ich weiß, dass ich in einer Traumwelt lebe, wie du sagst. Vielleicht habe ich diesen Blödsinn so lange geschrieben, dass ich ihn mittlerweile selbst glaube … ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass er immer für mich da war, Lorraine, Perky war immer für mich da.
    – War immer für dich da und hat zugesehen, wie du immer fetter und lächerlicher wurdest, und hat dich nur darin bestärkt, rumzusitzen wie ein verschissenes, fettes, blödes Stück totes Fleisch. Und dich zur Idiotin zu machen, damit die anderen was zu lachen haben … weißt du, wie wir auf der Station über dich geredet haben? Wir haben gesagt: Die ist so dämlich. Und dann sagt meine Freundin Yvonne: So dämlich ist die gar nicht, die macht die ganze Kohle,während wir uns hier für nen Hungerlohn den Arsch abarbeiten. Und wir: Aye, klar, stimmt auch. Danach haben wir anders gedacht, wir dachten: Die hat’s drauf, die spielt die Blöde, aber sie macht den Arschlöchern nur was vor. Und jetzt erzählst du mir, dass er dich die ganzen Jahre lang beschissen hat, und du hast es nicht mal gemerkt.
    Rebecca spürte, wie Wut in ihr aufstieg,– Du … du … hasst einfach Männer, das ist offensichtlich. Das hätte ich merken müssen … du hasst nicht etwa Liebesromane, du hasst die Männer, oder nicht? Etwa nicht?
    – Ich hasse nicht die Männer, bloß die Sorte,

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